Insolvenzwelle in der Logistikbranche durch Öl-Embargo?

Das von der EU-Kommission forcierte Öl-Embargo gegen Russland könnte zu einem weiteren signifikanten Preisanstieg bei den Kraftstoffen führen. Das würde vielen der knapp 70.000 deutschen Logistikdienstleister einen weiteren Schlag verpassen – nach der Corona-Pandemie und der Energiepreisexplosion fürchten viel um ihre Existenz.

Bereits seit geraumer Zeit warnen Transport- und Logistikverbände vor einer Insolvenzwelle bei ihren Mitgliedsunternehmen. Mit einem Öl-Embargo gegen Russland, wie es aktuell von der europäischen Kommission vorangetrieben wird, könnte diese endgültig anrollen. Die Kraftstoffpreise hierzulande würden dadurch wohl erneut in die Höhe schnellen und viele Logistik-Mittelständler überfordern. Zuletzt hatte sich die Lage noch etwas entspannt: Der durchschnittliche Dieselpreis an öffentlichen Tankstellen lag am 24. April laut dem statistischen Bundesamt bei 2,02 Euro je Liter. Damit ist er nach dem Höchststand am 10. März von 2,33 Euro etwas gesunken, aber weiter auf hohem Niveau. Das Ende April beschlossene zweite Entlastungspaket der Regierung, das unter anderem eine befristete Absenkung der Energiesteuer und kurzfristige Kredite vorsieht, erachten Branchenvertretungen wie der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) als nicht ausreichend, um die existenzbedrohende Situation zu entschärfen.

Herausforderungen der Branche bündeln sich

Seit dem Kriegsausbruch in der Ukraine hat der Bereich der logistischen Dienstleistungen, der laut der Branchenvertretung BVL mehr als 70.000 meist mittelständische Unternehmen umfasst, mit massiven Problemen zu kämpfen. Sie betreffen nicht allein die explodierten Kraftstoffpreise – auch viele der auf deutschen Straßen eingesetzten Fahrer stammten aus der Ukraine. Sie sind verständlicherweise in ihr Land zurückgekehrt und leisten dort wichtige Hilfe. Doch damit verschärft sich die Situation für Transportwesen und Logistik weiter. Bereits jetzt fehlten laut Angaben von Verbänden knapp 80.000 Fahrer. Zudem ist die Nachwuchssituation schwierig, die Beliebtheit der Branche bei potenziellen Auszubildenden kaum optimal: Laut einer aktuellen Umfrage von Amazon und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt schätzten junge Menschen unter 26 Jahren die Karriereaussichten in der Logistikbranche schlechter ein als ältere über 50 Jahre. Hier muss die Branche nachhaltig an ihrem Image arbeiten. Doch für Maßnahmen in Sachen Recruiting und Positionierung als Arbeitgeber fehlt meist die erforderliche Liquidität. Zumal allein die akuten Herausforderungen finanziell kaum zu bewältigen und die Reserven vieler Betriebe durch die Corona-Pandemie ausgezehrt sind.

Das Working-Capital-Management krisenresistent machen

„Die mittelständischen Logistiker benötigen dringend strategische Instrumente, um für die aktuellen Herausforderungen das nötige Betriebskapital vorhalten zu können. Staatliche Hilfsmaßnahmen werden angesichts der zahlreichen Herausforderungen allein kaum ausreichen“, sagt Michael Ritter, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Factoring für den Mittelstand (BFM). Der regelmäßige Forderungsverkauf im Rahmen des Factorings sei deshalb gerade in der aktuellen Situation ein geeignetes Mittel, um das Working-Capital-Management krisenfest aufzustellen. Factoring helfe den Betrieben, unabhängig von Zahlungszielen zu werden. „Vor allem KMU, die mit Großunternehmen zusammenarbeiten, berichten immer wieder von langen Zahlungszielen von 60 oder sogar 90 Tagen. Factoring-Partner stellen liquide Mittel hingegen umgehend bereit. Damit können Transportunternehmen sofort auf kurzfristige Veränderungen bei Kraftstoffpreisen eingehen und verlässlicher kalkulieren“, so Ritter weiter. Viele Verträge erlauben über eine Gleitpreisklausel zwar das Einkalkulieren von Kraftstoffpreis-Schwankungen, dennoch hinkt die Reaktionsgeschwindigkeit den Ereignissen aktuell oft hinterher: Die Mittel stehen erst am Ende der vereinbarten Zahlungsfrist bereit. Factoring stellt Liquidität hingegen oft bereits nach ein, zwei Tagen zur Verfügung und sorgt somit für mehr Handlungsspielraum, etwa bei den Vorleistungen.

Risikoprävention und Stärkung als Arbeitgeber

„Factoring stärkt auch das Risikomanagement der Logistikunternehmen. Das gewinnt gerade jetzt an Relevanz. Denn: In Krisenzeiten steigen oft nicht nur die Forderungslaufzeiten, auch die Gefahr von Zahlungsausfällen wird größer, wenn Kunden in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Wurden Forderungen hingegen an einen Factoring-Partner verkauft, trägt dieser das Risiko und das Logistikunternehmen erhält in jedem Fall die ausstehende Rechnungssumme“, erklärt Ritter. Finden Betriebe der Branche in ruhigere Fahrwasser zurück, können sie sich auch mit dringenden Zukunftsfragen wie ihrer Attraktivität für Fachkräfte sowie Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen beschäftigen – hier kann die Umsatzfinanzierung über Factoring ebenfalls für die nötige Liquidität sorgen.

Über den BFM

Der Bundesverband Factoring für den Mittelstand (BFM) ist die zentrale Interessenvertretung mittelständischer Factoring-Gesellschaften in Deutschland. In dem Verband haben sich qualitätsorientierte, oft inhabergeführte Gesellschaften organisiert, die auf die Umsatzfinanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen spezialisiert sind.

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