FSK-Innovationspreis für Schaumkunststoffe und Polyurethane 2019 verliehen

Im Rahmen seiner Internationalen FSK-Fachtagung Polyurethane 2019 am 13./14. November in Reutlingen bei Stuttgart vergab der Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V. (FSK) den diesjährigen FSK-Innovationspreis für Schaumkunststoffe und Polyurethane in den Kategorien „Technologie -Verarbeitung und Chemie“ sowie „Design und Gestaltung“ an insgesamt fünf Preisträger, welche mit ihren prämierten Projekten im Folgenden vorgestellt werden.

Zum 21. Mal wurde am 13. November der FSK-Innovationspreis des Fachverbands Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V. (FSK) im Rahmen seiner Internationalen Fachtagung Polyurethane 2019 vergeben. Die Preisvergabe erfolgte in einem feierlichen Festakt in der Stadthalle in Reutlingen nahe Stuttgart. Zum ersten Mal war 2019 der FSK-Innovationspreis für Schaumkunststoffe und Polyurethane gemeinsam ausgeschrieben. Vergeben wurde die Auszeichnung in zwei Kategorien: „Technologie – Verarbeitung und Chemie“ sowie „Design und Gestaltung“. „Mit der europaweiten Ausschreibung dieses jährlichen Innovationspreises wollen wir als Fachverband unter anderem den Branchennachwuchs motivieren, innovative Ideen, zukunftsweisende Konzepte sowie nachhaltige Neuentwicklungen im Bereich Schaumkunststoffe und Polyurethane einzureichen“, erklärt Klaus Junginger, FSK-Geschäftsführer. „Gleichzeitig sollen Nachwuchskräfte gefördert und Kooperationen zwischen Preisträgern und Industriepartnern unterstützt werden“, ergänzt er. 2019 wurden innerhalb der Bewerbungsfrist beim Fachverband insgesamt 16 Projekte von Einzelpersonen sowie Gruppen aus Hochschulen und Unternehmen eingereicht.

Die Entscheidung über die Preisträger traf eine vom Fachverband Schaumkunststoffe und Polyurethane e.V. ausgewählte Expertenjury. Bewertungskriterien waren neben der Neuartigkeit und Innovationskraft der eingereichten Produkte und Lösungen deren erwartete Markt- und Wettbewerbsfähigkeit. Ebenso spielten ihre werkstoffgerechte Umsetzung und technische Realisierbarkeit eine wichtige Rolle. Um eine faire und sachgemäße Beurteilung und Prämierung nach Wissensstand und Erfahrung zu gewährleisten, beurteilten die Jurymitglieder Einreichungen von Nachwuchskräften sowie Fachkräfte, Profis und Unternehmen getrennt voneinander. 2019 entschied sich die Fachjury für die Vergabe von insgesamt fünf Preisen – davon vier in der Kategorie „Technologie – Verarbeitung und Chemie“. Innerhalb dieser wurden zwei Auszeichnungen an Fachkräfte, Profis und Unternehmen vergeben. Die anderen Beiden in dieser Kategorie gingen an den Branchennachwuchs. In der Kategorie „Design und Gestaltung“ wurde ein Preis vergeben und mit ihm der Branchennachwuchs prämiert.

Die Moderation des Innovationspreises erfolgte durch Martin Dietrich, F&E Fachberater Polyurethane und Werkstoffe bei Getzner Werkstoffe, Spezialist für Schwingungsisolierungen, aus Bürs, Österreich. Beginnend mit der Kategorie „Technologie – Verarbeitung und Chemie“ im Bereich Fachkräfte, Profis und Unternehmen werden alle fünf Preisträger im Folgenden kurz vorgestellt: Wiebke Speckels, Julia Liese und Bert Neuhaus von BASF Polyurethanes freuten sich über die Auszeichnung ihres Projektes „Hochtemperaturbeständiges Pultrusions-Material – Elastocat® C 6226/107“. Damit hat BASF Polyurethanes ein Pultrusions-Material entwickelt, das hinsichtlich Temperaturspitzen sowie mechanischer Stabilität in weiten Temperaturbereichen für Anwendungen mit höchsten Temperaturanforderungen geeignet ist und ein besonderes physikalisches Eigenschaftsprofil für Sondereinsatzgebiete aufweist. Ein weiterer Preis in dieser Kategorie ging an Katrin Laumann und Dr. Marc Schürmann von Bomix Chemie. Prämiert wurde das eingereichtes Konzept mit dem Projekttitel „Verklebbares Trennmittel für die Lenkrad-Produktion“. Damit ist Bomix Chemie die Entwicklung eines Trennmittels gelungen, welches den Reinigungsprozess nach dem Verschäumen und der Entformung der Lenkräder auf ein Minimum reduziert, häufig sogar ganz eliminiert. Innovativ daran ist, dass es sich hierbei um eine spezielle Lösung handelt, die auch für Kombiprodukte mit IMC geeignet ist. In der Kategorie „Technologie – Chemie und Verarbeitung“ – Bereich Nachwuchskräfte geht es nicht zwingend um eine Innovation, die sich bereits im Stadium der Marktfähigkeit befindet. Vielmehr geht es um die Idee und deren potentielle Möglichkeit.

Über einen Preis in dieser Kategorie durfte sich Lukas Knorr, Doktorand an der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) in Erlangen/BMW freuen. Er wurde ausgezeichnet für sein Projekt „Additive Herstellung (3D-Druck) von Schäumen im 2-Komponenten-Verfahren“. Technologien der Additiven Fertigung ermöglichen eine entscheidende Beschleunigung des Produktentwicklungsprozesses. Prototypen und Kleinserien können in einer großen Werkstoffvielfalt kostengünstig ohne formgebendes Werkzeug hergestellt werden. Darüber hinaus erlaubt der schichtweise Aufbau eine geometrische Konstruktionsfreiheit, welche mit konventionellen Fertigungsmethoden durch Abtragung oder Gießverfahren nicht möglich ist. Die Fachjury bewertete dieses „akademische Idee“ als Innovation, wenngleich sie Stand heute, noch ungeeignet ist für den Prototypenbau oder Serieneinsatz. Ebenso als Branchennachwuchs ausgezeichnet wurde Markus Rottmar, Scientific Group Leader bei Empa Swiss Federal Laboratories for Materials Science and Technology. Prämiert wurde sein Projekt „ScarAvoid – A novel 3D foam to treat chronic skin wounds and scar tissue formation“. Als Forscher an der Schweizer Forschungsinstitution für anwendungsorientierte Materialwissenschaften und Technologie hat er mit ScarAvoid einen für den medizintechnischen Bereich sehr innovativen Curcumin-Schaum entwickelt, mit dem sich schwer heilende und komplexe Wunden behandeln und gleichzeitig die Narbenbildung verhindern lassen. Ähnliche Produkte beschäftigten sich bislang ausschließlich mit der Wundheilung, nicht aber mit der verhindernden Narbenbildung. In der Kategorie „Design und Gestaltung“ wurde nur ein Preis vergeben. Dieser ging an den Branchennachwuchs. Prämiert wurde Michael Bettati, Product Design Engineer bei Dolfinos für seine „Geigenstütze als ergonomischer Interface mit Highend Polstern aus Polyurethan“. Die Neuheit besteht darin, dass sich im Gegensatz zu allen bisherigen Geigenstützen mit minderwertigem Schaumstoff, bei denen sich der Geigenspieler an das Equipment anpassen musste, hier eine Lösung entwickelt wurde, welche sich umgekehrt an die Bedürfnisse des Menschen anpassen lässt. Bei dieser Projektidee wurden in enger Zusammenarbeit mit Zelu Chemie verschiedene Polyurethanschäume-Formulierungen getestet und mit anderen Schäumen wie beispielsweise XPE 33 und XVA 45 verglichen. So konnte ein nachhaltiges Polyurethan-Polster entwickelt werden, das trotz selbst hoher Belastung von sieben Tagen in Folge à sechs Stunden im Anschluss so gut wie neuwertig war. Die entscheidende Optimierung der Geigenstütze erfolgt bei diesem Nachhaltigkeitskonzept über die Materialeigenschaft der Highend Polster.

„Wir freuen uns über die vielfältigen und sehr interessanten eingereichten Projekte und Ideen“, resümiert Dietrich: „Bereits heute freuen wir uns auf die Bewerbungen für den FSK-Innovationspreis 2020, der im nächsten Jahr wiederum für Schaumkunststoffe und Polyurethane gemeinsam ausgeschrieben und im Rahmen der Internationalen Fachtagung Schaumkunststoffe 2020 des FSK vergeben wird“.

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