Teuer und nicht ausreichend effizient – das deutsche Gesundheitssystem

Zum Weltgesundheitstag fordert die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) umfassende Verbesserungen in der Versorgung von Menschen mit MS. Zentrale Punkte betreffen die Stärkung spezialisierter MS-Pflegekräfte, moderne Rehabilitationsansätze und eine bessere Unterstützung pflegender Angehöriger. Insgesamt umfassen die Forderungen zehn Bereiche, in denen Verbesserungsbedarf besteht. Ein Blick ins Ausland zeigt, dass Deutschland von internationalen Vorbildern lernen kann.

MS-Schwestern stärken: Erfolgsmodell Großbritannien

In Großbritannien sind spezialisierte MS-Nurses fest in die Versorgung integriert. Sie übernehmen nicht nur die medizinische Begleitung der Patienten, sondern auch eine koordinierende Rolle zwischen Fachärzten, Therapeuten und Selbsthilfegruppen. In Deutschland hingegen fehlt es an durchgängigen Finanzierungsmodellen, sodass viele Menschen mit MS keinen Zugang zu einer spezialisierten und unabhängigen MS-Schwester erhalten. Die DMSG fordert daher die Anerkennung der Spezial-Fachfortbildung und ein zusätzliches Entgelt für diese wichtige Berufsgruppe.

Schneller Zugang zu Fachärzten nach der Diagnose

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind bei MS entscheidend. Ein dringendes Problem ist der erschwerte Zugang zu Neurologen und spezialisierten MS-Zentren. Viele Betroffene müssen monatelang auf Termine wartenDieser verzögerte Zugang kann dazu führen, dass wertvolle Therapiezeit verloren geht und erste Symptome nicht adäquat behandelt werden. Die DMSG fordert eine schnellere und strukturierte Facharztvermittlung, um von Anfang an eine optimale Versorgung zu ermöglichen.

Rehabilitation stärken

Rehabilitationsmaßnahmen können wesentlich dazu beitragen, die Selbstständigkeit und Erwerbsfähigkeit von Menschen mit MS langfristig zu erhalten. Dennoch haben viele Betroffene Schwierigkeiten, regelmäßig Reha-Angebote zu nutzen – sei es aufgrund komplizierter Antragsverfahren oder mangelnder Kapazitäten in spezialisierten Einrichtungen. Die DMSG fordert für Menschen mit MS in Deutschland einen Anspruch auf mehrfache und wiederholte Rehamaßnahme sowie eine Vereinfachung der Antragstellung. Das Ziel, Menschen mit MS so lange wie möglich im Erwerbsleben zu halten, muss auch angesichts des Fachkräftemangels Priorität haben.

Unterstützung pflegender Angehörige

Pflegende Angehörige sind oft die Hauptstütze für pflegebedürftige Menschen mit MS, stehen jedoch unter enormer Belastung, häufig auch Mehrfachbelastung. Entlastung kann oft wegen fehlender Angebote nicht in Anspruch genommen werden. Die DMSG

plädiert für ein umfassendes und zielgerichtetes Unterstützungssystem, das Angehörigen sowohl finanziell wie auch praktisch im Alltag entlastet. Auch spezielle Länderregelungen verhindern einen niedrigschwelligen Zugang zu Entlastungsleistungen.

Barrierefreiheit und finanzielle Entlastung als notwendige Ergänzung

Eine aktuelle Umfrage der Aktion Mensch zeigt, dass 94 Prozent der Menschen mit Behinderung den Staat in der Verantwortung sehen, ein barrierefreies und inklusives Gesundheitssystem zu gewährleisten. Mehr als die Hälfte der Befragten nimmt weiterhin Hürden wahr, die den Zugang zu Gesundheitsleistungen erschweren – darunter hohe Zuzahlungen und finanzielle Belastungen. Auch die Bearbeitungszeit bei Behörden und Versicherungen belasten Patienten zusätzlich. Die DMSG unterstützt daher die Forderung nach einer größeren finanziellen Entlastung sowie einem barrierefreien und diskriminierungsfreien Zugang zu Gesundheitsleistungen.

Politik und Gesundheitswesen sind gefordert

Die DMSG setzt sich seit Jahrzehnten für die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit MS und ähnlichen neurologischen Erkrankungen ein. Politik und die Verantwortlichen im Gesundheitswesen sind gefordert, innovative Lösungen schneller zu übernehmen, um die Lebensqualität und die Versorgung nachhaltig zu verbessern.

Über den Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V.

Hintergrund:
Der DMSG-Bundesverband e.V., 1952/1953 als Zusammenschluss medizinischer Fachleute gegründet, vertritt die Belange Multiple Sklerose Erkrankter und organisiert deren sozialmedizinische Nachsorge.

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft mit Bundesverband, 16 Landesverbänden und derzeit mehr als 750 örtlichen Kontaktgruppen ist eine starke Gemeinschaft von MS-Erkrankten, ihren Angehörigen, mehr als 3380 engagierten ehrenamtlichen Helfern und 220 hauptberuflichen Mitarbeitern. Insgesamt hat die DMSG 42.000 Mitglieder.

Mit ihren umfangreichen Dienstleistungen und Angeboten ist sie heute Selbsthilfe- und Fachverband zugleich, aber auch die Interessenvertretung MS-Erkrankter in Deutschland. Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes ist Christian Wulff, Bundespräsident a.D.

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und auch zur Beeinträchtigung von Sinnesorganen führt. In Deutschland leiden nach Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 240.000 Menschen an MS. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht genau bekannt.

MS ist keine Erbkrankheit, allerdings spielt offenbar eine genetische Veranlagung eine Rolle. Zudem wird angenommen, dass Infekte in Kindheit und früher Jugend für die spätere Krankheitsentwicklung bedeutsam sind. Welche anderen Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. Die Krankheit kann jedoch heute im Frühstadium günstig beeinflusst werden. Deutschlandweit sind schätzungsweise 280.000 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt, weltweit etwa 2,8 Mio. Menschen.

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