Die Umfrage gibt ein Stimmungsbild über das Ausmaß der empfundenen Einsamkeit ab. Deutlich wurde, dass mit Einsamkeit häufig das Gefühl der Scham einher geht. So stehen in der Beratung oft zunächst andere Probleme im Vordergrund, bevor die Sprache auf das nagende Gefühl der Einsamkeit kommt. Zwei Drittel der Klient*innen schildern ihre Einsamkeit als tiefsitzende Gemütslage, die schon länger als ein Jahr andauert. Diakonie und Caritas stellen fest: Beratung und begleitende Angebote wirken stabilisierend und stärken das psychische Wohlbefinden. Beim heutigen Pressegespräch betonten die Vorstände, dass es gezielte politische Maßnahmen brauche – so die Förderung von Gemeinschaftsprojekten und lokalen Initiativen, um der zunehmenden Vereinzelung und Einsamkeit etwas entgegenzusetzen.
Diözesan-Caritasdirektorin Birgit Schaer (Freiburg) erläuterte, dass bestimmte Lebenslagen Einsamkeit begünstigen – etwa Alter, Krankheit, Armut, Überschuldung, Migrationshintergrund oder unbezahlte Pflegearbeit. Seit der Corona-Pandemie habe sich die Problematik zusätzlich verschärft. Zugleich zeige die Umfrage, dass Caritas und Diakonie mit ihren vielfältigen Angeboten wichtige soziale Anlaufstellen sind, die reale Begegnung und Gemeinschaft ermöglichen. Ehrenamt, Gruppenangebote, Beratungsgespräche und Veranstaltungen eröffneten verbindende Kontakte und verhinderten soziale Isolation. Menschen, die sich eingebunden fühlten, entwickelten seltener das Bedürfnis, sich über extreme Ideologien Zugehörigkeit zu verschaffen. Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände seien eine relevante Größe in der sozialen Daseinsvorsorge. Sie behielten gerade vor dem Hintergrund schwindender sozialer Verbundenheit den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft im Blick und zahlten wesentlich darauf ein.
„Was die Politik noch sucht, haben Diakonie, Caritas und die Kirchen längst zu ihrer Aufgabe gemacht“, betonte Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller, Vorstandsvorsitzende der Diakonie Württemberg. Sie warnte vor drohenden Kürzungen bei sozialen Leistungen, wie sie von der Bundesregierung angekündigt wurden. Ohne das Engagement der Wohlfahrtsverbände und ihrer vielen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden sei unsere Gesellschaft kaum funktionsfähig. Dies sei vielen politischen Entscheidungsträger*innen nicht bewusst. Mit ihrer Arbeit trügen die Mitarbeitenden maßgeblich zur Wertschöpfung unserer Gesellschaft bei, etwa, wenn Menschen in Arbeitshilfemaßnahmen befähigt würden, sich wieder in die Arbeitswelt einzugliedern. Oder wenn Beratung verhindere, dass Menschen aufgrund einer schwierigen Lebenslage in den Bezug von Bürgergeld abrutschten. Entlastende Angebote wie die ambulante Pflege oder Tagesgruppen für alte oder behinderte Menschen verschafften Angehörigen Freiräume, um einer Arbeit nachzugehen.
Befragt wurden Beratungsstellen von der Allgemeinen Sozialberatung über Erziehungsberatung und Migrationsberatung für Erwachsene bis zur Schwangerschafts- und Schuldnerberatung sowie Beratung für wohnungslose Menschen.
Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg
Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und Diakonie in Baden-Württemberg engagieren sich spitzenverbandlich für die Interessen von armen, benachteiligten und hilfebedürftigen Menschen.
Als Dachverbände vertreten sie mehr als 7.520 evangelische und katholische Einrichtungen und Dienste, in denen über 1,48 Millionen Personen betreut und begleitet werden. In den Verbänden arbeiten rund 172.700 hauptamtliche und etwa 130.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Angebote von Diakonie und Caritas richten sich an alte und pflegebedürftige Menschen, Kinder, Jugendliche und Familien, Arbeitslose, Wohnungslose, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Fluchterfahrung oder mit einer Suchterkrankung, überschuldete und andere arme Menschen.
Die vier kirchlichen Wohlfahrtsverbände in Baden-Württemberg sind:
Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg, Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Diakonisches Werk Baden, Diakonisches Werk Württemberg.
Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart e. V.
Strombergstraße 11
70188 Stuttgart
Telefon: +49 (711) 2633-0
Telefax: +49 (711) 2633-1177
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