Elektrostimulation : Exopulse Mollii Suit bei MS erstmals klinisch untersucht

Ein Ganzkörperanzug, der mit elektrischen Impulsen neurologische Symptome lindern soll – was zunächst futuristisch klingen mag, ist für einige Menschen mit MS bereits Realität. Der Exopulse Mollii Suit, entwickelt zur Muskelstimulation bei neurologischen Erkrankungen, wird seit einigen Jahren von einer deutschen Firma vertrieben. Jetzt liegen erstmals klinische Studiendaten zum Einsatz des Anzugs bei Multipler Sklerose vor.

Ganzkörperanzug zur Muskelstimulation – Chancen für Menschen mit MS?

Der Exopulse Mollii Suit soll Menschen mit neurologischen Erkrankungen helfen. Menschen mit MS berichten über eine Verbesserung von Symptomen wie Spastik, chronischen Schmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit oder Muskelsteifheit. Ebenso liegen auch Berichte vor, dass der Anzug nicht die erhoffte Wirkung brachte. Doch aufgrund fehlender aussagekräftiger Studien gibt es bislang keine uneingeschränkte Empfehlung der DMSG.

Trotz wachsender Bekanntheit ist der Anzug bislang nicht im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gelistet. Die Kosten werden in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen. Ein weiterer Grund für die Zurückhaltung ist die bisher unzureichende Studienlage für den Einsatz bei MS. Entsprechend konnte der Ärztliche Beirat der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) in seiner Stellungnahme aus dem Jahr 2023 keine Empfehlung für die Nutzung aussprechen – auch wenn es von Menschen mit MS einzelne positive Rückmeldungen gab.

Nun gibt es erstmals wissenschaftliche Erkenntnisse: Im Juni 2025 wurde eine erste Studie veröffentlicht, die prospektiv angelegt war und teilweise kontrolliert durchgeführt wurde – also unter Einbezug einer Placebo-Gruppe. Mit den Ergebnissen dieser Untersuchung hat sich der Ärztliche Beirat der DMSG in einer aktuellen Stellungnahme beschäftigt.

Erste Therapiestudie mit dem Exopulse Mollii Suit zeigt Wirkung auf Balance und Spastik

In dieser Pilotstudie wurde der Exopulse Mollii Suit erstmals kontrolliert bei MS-Patienten getestet. Der erste Teil der Untersuchung war randomisiert, kontrolliert und doppelt verblindet: Eine Gruppe erhielt eine 60-minütige Strombehandlung, während bei der Placebo-Gruppe der Strom nach einer Minute ausgeschaltet wurde. Nach zwei Wochen wechselten beide Gruppen zwischen aktiver Therapie und Placebo.

Anschließend folgte eine vierwöchige Phase, in der alle Teilnehmenden (32 Personen) insgesamt vierzehn Sitzungen mit aktiver Stimulation durchliefen. Bereits nach der ersten Anwendung zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Balance – dem primären Studienziel – in der aktiv behandelten Gruppe.

Auch nach vier Wochen regelmäßiger Anwendung verbesserten sich motorische Symptome, insbesondere Balance und Spastik. Weniger deutliche Effekte zeigten sich bei Mobilität und Lebensqualität; keine signifikanten Veränderungen gab es bei Fatigue und Schmerzen. Nebenwirkungen traten nicht auf. Die Ergebnisse basieren überwiegend auf Selbstauskünften, teils auch auf objektiven Messungen.

Einschätzung: Weitere Studien notwendig

Die Studie liefert erste Hinweise auf positive Effekte des Exopulse Mollii Suit bei MS, insbesondere auf Balance, Spastik und Mobilität. Aufgrund der kleinen Teilnehmerzahl und begrenzten Studiendauer sowie fehlender Placebo-Kontrolle im zweiten Teil bleiben die Ergebnisse jedoch vorläufig. Der Ärztliche Beirat der DMSG hält an seiner bisherigen Einschätzung fest: Für eine generelle Empfehlung fehlen derzeit belastbare Daten. Größere, länger angelegte Studien mit objektiven Messkriterien und Placebo-Kontrollen sind notwendig.

Über den Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V.

Der DMSG-Bundesverband e.V., 1952/1953 als Zusammenschluss medizinischer Fachleute gegründet, vertritt die Belange Multiple Sklerose Erkrankter und organisiert deren sozialmedizinische Nachsorge.

Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft mit Bundesverband, 16 Landesverbänden und derzeit mehr als 750 örtlichen Kontaktgruppen ist eine starke Gemeinschaft von MS-Erkrankten, ihren Angehörigen, mehr als 3380 engagierten ehrenamtlichen Helfern und 220 hauptberuflichen Mitarbeitern. Insgesamt hat die DMSG 42.000 Mitglieder.

Mit ihren umfangreichen Dienstleistungen und Angeboten ist sie heute Selbsthilfe- und Fachverband zugleich, aber auch die Interessenvertretung MS-Erkrankter in Deutschland. Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes ist Christian Wulff, Bundespräsident a.D.

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und auch zur Beeinträchtigung von Sinnesorganen führt. In Deutschland leiden nach Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 240.000 Menschen an MS. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht genau bekannt.

MS ist keine Erbkrankheit, allerdings spielt offenbar eine genetische Veranlagung eine Rolle. Zudem wird angenommen, dass Infekte in Kindheit und früher Jugend für die spätere Krankheitsentwicklung bedeutsam sind. Welche anderen Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. Die Krankheit kann jedoch heute im Frühstadium günstig beeinflusst werden. Deutschlandweit sind schätzungsweise 280.000 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt, weltweit etwa 2,8 Mio. Menschen.

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