„Der Glasfaserausbau ist erst dann wirtschaftlich und gesellschaftlich attraktiv, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher die Vorteile der Glasfaser aktiv nutzen“, betont VATM-Präsidiumsmitglied Dirk Pasternack, Geschäftsführer von vitroconnect. „Entscheidend ist dabei eine große Auswahl an Diensten und Anbietern auf den neuen Netzen. Diese Vielfalt garantieren nur funktionierende Open Access-Modelle.“
Die Studie benennt klar die Vorteile solcher Modelle:
- Erhöhung der Auslastung von FTTH-Netzen und Sicherung der Wirtschaftlichkeit,
- Vermeidung von Doppelausbau und Förderung eines fairen Ausbauwettbewerbs,
- effiziente Ressourcennutzung durch abgestimmte Geschäftsmodelle,
- mehr Wettbewerb und Vielfalt für Endkunden,
- Plattformen als Erfolgsfaktor: Reduktion von Transaktionskosten durch Standardisierung.
„Damit Deutschland beim Glasfaserausbau nicht erneut den Anschluss verliert, braucht es offene Netze“, erklärt Studienautor Dr. Ernst-Olav Ruhle, Vorstand SBR-net Consulting. „Grundlage dafür sind vor allem Plattformen, die als neutrale, standardisierte Schnittstellen zwischen Netzbetreibern und Diensteanbietern fungieren. Sie senken Transaktionskosten und ermöglichen eine effiziente Vermarktung.“
Gerade in einem stark fragmentierten Markt mit vielen regionalen Netzen seien solche Plattformlösungen unverzichtbar. Schon heute bieten zahlreiche Infrastrukturbetreiber Vorleistungen entweder direkt im 1:1-Verhältnis oder über Plattformen an, die den Wettbewerb beleben und die Auslastung der Netze deutlich steigern.
„Netznutzungsmodelle dürfen nicht durch exklusive Vertragsgestaltungen ausgehöhlt werden“, mahnt Ruhle. Die Studie zeigt, dass die Telekom auf exklusive Pachtmodelle setzt. Dabei übernimmt sie ganze Glasfasernetze regionaler Infrastruktur-Errichter langfristig, öffnet aber in ihrem eigenen Netz keine passiven Zugänge für Wettbewerber. So kontrolliert sie Bau, Betrieb und Vermarktung. „Wenn Vorleistungsprodukte nicht offen und diskriminierungsfrei angeboten werden, bleiben die Glasfasernetze weitgehend leer“, warnt der Studienautor.
Die flächendeckende Glasfaserversorgung in Deutschland wird daher immer stärker durch Kooperationen vor allem der Wettbewerbsunternehmen vorangetrieben. Durch diese Zusammenarbeit der Anbieter bekommen Kundinnen und Kunden die gewünschte Anbieterwahlfreiheit und der Wettbewerb auf den Netzen sorgt für attraktive Preise und Produktinnovationen. Der Markt braucht vor allem auch eine klare regulatorische Flankierung durch die Bundesnetzagentur, um diskriminierungsfreien und effektiven Zugang zum Netz des größten deutschen Anbieters, der Deutschen Telekom, sicherzustellen und die Vielfalt im Markt zu erhalten. Die Studie kommt zudem zu dem Schluss, dass verbindliche Open-Access-Modelle für alle Netzbetreiber, die Förderung von Plattformlösungen und ein Verbot exklusiver Langfristverträge, die alternative Anbieter vom Markt ausschließen, entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Kupfer-Glas-Migration sind.
Zur Studie „Netznutzungsmodelle in Deutschland – Status und Potenziale für den Glasfasermarkt“ gelangen Sie hier.
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