Zwei Außenseiter erobern das Ruhrgebiet

Was wissen wir eigentlich über unsere Eltern? Und würde nicht die Enthüllung so manch eines verborgenen Familiengeheimnisses die Sicht auf die eigene Herkunft verändern? Diesen Fragen geht Jan Weiler, Spezialist für die komplizierte Gefühlswelt Heranwachsender, in seiner Erzählung »Der Markisenmann« nach. Humorvoll und feinfühlig schildert er darin die spannende Geschichte einer Vater-Tochter Beziehung. Seine Protagonistin Kim Papen blickt als 32-jährige junge Frau auf ihr 15-jähriges Ich zurück und erzählt rückblickend von dem Wendepunkt ihres Lebens im Sommer 2005: Über die Sommerferien wird die damals verhaltensauffällige Teenagerin zu ihrem sonderbaren Vater, den sie bis dato gar nicht kannte, abgeschoben. Eine Begegnung, die beider Leben nachhaltig verändern sollte. Literaturkritiker Denis Scheck würdigt: »Weiler erzählt mit viel Menschenkenntnis und unheimlich warmherzig eine profunde Vater-Tochter-Geschichte, die nie ins Sentimentale abgleitet und lange in einem nachhallt.«
Die Dramatikerin und Regisseurin Petra Wüllenweber erarbeitete im Auftrag des Theaters Heilbronn die Bühnenfassung der 2022 erschienenen Erzählung von Jan Weiler. Darüber hinaus führt sie auch Regie bei der Uraufführung, die am 5. Oktober in der BOXX am Heilbronner Theater Premiere feiern wird. Damit kehrt sie nach den erfolgreichen Inszenierungen »Herz eines Boxers« und »Zweier ohne« wieder für eine Arbeit ans Theater Heilbronn zurück. Die Hauptrollen werden von Sonia Glade – der neuen Schauspielerin des Jungen Theaters Heilbronn – und dem Gastschauspieler Frank Watzke, der übrigens in Heilbronn geboren wurde, verkörpert. Die bewährten BOXX-Schauspieler Max Lamperti, Magdalena Lehnen und Chris Carsten Rohmann komplettieren das Ensemble. Ausgestattet wird die Inszenierung von Matthias Werner.

Inhalt: 
Zusammen mit ihrer Mutter, ihrem Stiefvater und ihrem jüngeren Stiefbruder wohnt die 15-jährige Kim Papen im noblen Villenviertel Köln-Hahnwald. Trotz ihres monetären Wohlstandes verläuft Kims Leben nicht reibungslos. Sie fühlt sich wie ein Fremdkörper in ihrer eigenen Familie, überschreitet ständig alle Grenzen und vernachlässigt die Schule. Als sie dann auch noch Schuld auf sich lädt, indem sie ihren Bruder verletzt, wird die Reißleine gezogen: Die gesamten Sommerferien soll sie in Duisburg bei ihrem leiblichen Vater Ronald Papen verbringen. Diesen hat sie zuletzt im Alter von zwei Jahren gesehen. Sie nennt ihn nur den »Unscharfen«, weil sie ihn ausschließlich von einem verschwommenen Foto kennt. In ihrer Vorstellung muss er ein reicher Geschäftsmann sein.
Doch schon als sie am Bahnhof von ihm abgeholt wird, weiß Kim, dass ihr Bild nichts mit der Realität zu tun hat. Zunächst ist sie sich sicher: Hier kann sie nicht bleiben. Denn die Lagerhalle im Industriegebiet des Duisburger Hafens, die ihr Vater sein Zuhause nennt, verfügt nicht einmal über eine anständige ÖPNV-Verbindung, geschweige denn WLAN. Die einzigen Dinge, die sie dort vorfindet: Gerümpel und dreitausendvierhundertundsechs alte DDR-Markisen.

An diesem Ort gestrandet, bleibt Kim nichts anders übrig als sich mit ihrer Situation anzufreunden. Bei einem Spaziergang durch das Industriegebiet lernt Kim den umtriebigen Alik kennen, einen russisch-tunesischen Jungen, und freundet sich auch bald mit Ronalds Kneipen-Kumpel aus »Rosis Pilztreff« an. Derweil durchkämmt ihr Vater täglich das Ruhrgebiet und klingelt an unzähligen Haustüren, um zwar liebenswürdig aber erfolglos seine altmodischen Markisen zu verkaufen.

Nach und nach kommen Vater und Tochter sich näher und schließlich begleitet Kim ihren Vater bei seinen Verkaufstouren Dabei erfährt Kim nicht nur die besten Adressen für den mittäglichen Wurst-Imbiss, sondern kurbelt mit unkonventionellen Verkaufsstrategien das Markisen-Geschäft ordentlich an. Die gemeinsamen Fahrten von Vater und Tochter eröffnen ihr außerdem die Möglichkeit, mehr über die Geschichte ihrer Eltern zu erfahren. Eine Geschichte, die auch ihr Leben nachhaltig beeinflusst hat.

Jan Weiler wurde 1967 – nur wenige Kilometer von Duisburg entfernt – in Düsseldorf geboren. Bevor er 2005 begann als freier Schriftsteller zu arbeiten, besuchte er die Deutsche Journalistenschule. Elf Jahre lang, davon die letzten fünf Jahre als Chefredakteur, war er beim Süddeutsche Zeitung Magazin tätig. Bereits sein Debütroman »Maria, ihm schmeckt´s nicht!«, der 2003 erschien, war ein voller Erfolg und setzte den Grundstein für seine schriftstellerische Karriere. Mehrere seiner Romane wurden bereits verfilmt. Jan Weiler wohnt derzeit in München und in Umbrien.

Petra Wüllenweber wurde 1971 in Saarbrücken geboren, studierte Germanistik an der Universität des Saarlandes und von 1992 bis 1996 Regie an der Theaterakademie in Ulm.
Seit Herbst 2000 arbeitet Petra Wüllenweber als freie Regisseurin und Autorin u.a. in Regensburg, Köln, Heilbronn, Fürth, Bamberg, Krefeld, Mönchengladbach, Bremen, Linz, Hildesheim und Wien. Ihre Stücke und Inszenierungen würden vielfach für Preise nominiert u.a.  für den Kölner Theaterpreis, den Bayerischen Theaterpreis und den Mühlheimer KinderStückePreis.
Mit »Zweier ohne« am Theater Heilbronn folgte 2014 die Nominierung in der Sparte Regie KiJu-Theater für den wichtigsten deutschen Theaterpreis »Der Faust«. 

Premiere am 5. Oktober 2025, 18 Uhr, BOXX
»Der Markisenmann« (UA)
von Jan Weiler
Bühnenfassung von Petra Wüllenweber

Regie: Petra Wüllenweber
Ausstattung: Matthias Werner
Dramaturgie: Nicole Buhr
Theaterpädagogik: Simone Endres

Mit: 
Sonia Glade: Kim Papen
Frank Watzke: Ronald Papen 
Max Lamperti: Alik / Oktopus
Magdalena Lehnen: Susanne Mikulla / Klaus und weitere Rollen
Chris Carsten Rohmann: Heiko Mikulla / Lütz und weitere Rollen

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