Erlebnisführungen – Geschichte zum Anfassen
Das Technik Museum Speyer und die DGzRS verbindet seit vielen Jahren eine enge Partnerschaft. Ehemalige Crewmitglieder kümmern sich bis heute liebevoll um „ihren“ Seenotrettungskreuzer, führen Wartungen durch und erzählen von ihren Einsätzen. Am 18. Oktober laden sie gemeinsam mit dem Museum zu Erlebnisführungen rund um das 50-jährige Jubiläum ein. Besucher können direkt mit den Seenotrettern ins Gespräch kommen, authentische Geschichten hören und Bereiche des Kreuzers betreten, die sonst verschlossen bleiben. Zwischen 10:00 und 17:00 Uhr finden fortlaufend Führungen statt – ohne Voranmeldung. Jede volle Stunde werden die Hauptmaschinen gestartet – ein Moment, der unter die Haut geht, wenn das Dröhnen der Motoren über das Gelände hallt und das Spezialschiff für Minuten wieder lebendig wird.
Diese Rundgänge sind weit mehr als Technikführungen: Sie sind emotionale Zeitreisen. Wie war es, bei Sturm in der Ostsee auszurücken? Wie läuft eine Rettungsmission bei Windstärke 9 und mehr ab? Und wie fühlt es sich an, wenn das eigene Schiff im Museum weiterlebt? Die Antworten geben die Männer, die einst an Bord waren – ihre Erlebnisse machen die Führungen zu einem Höhepunkt im Jahresprogramm.
Der spektakuläre Transport
Bevor die John T. Essberger ihren Platz im Technik Museum Speyer fand, unternahm sie selbst im Mai 2011 eine letzte große Reise – ein logistisches Abenteuer, das zu den spektakulärsten Transporten der Museumsgeschichte zählt. Nach ihrem aktiven Dienst sollte das Schiff als technisches Denkmal erhalten bleiben. Doch wie bringt man ein 44 Meter langes und 185 Tonnen schweres Schiff weit ins Landesinnere? Die Lösung: ein Transport über Wasser und Land. Von Fehmarn führte der Weg über Hamburg, Rotterdam, Koblenz und Mainz bis nach Speyer. Bis Duisburg ging es auf eigenem Kiel. Dort allerdings musste der Seenotrettungskreuzer aufgrund des unerwartet niedrigen Wasserstands des Rheins auf einen Ponton verladen werden. Im Naturhafen Speyer schließlich ging es an Land und per Spezialtieflader wenige Kilometer bis zum letzten Liegeplatz im Museum. Für die DGzRS ebenso wie für die Transportprofis des Museums bedeuteten die Reise enorme Herausforderungen.
Mehrere Wochen dauerte der Transport und sorgte deutschlandweit für Aufsehen. Fotos zeigen den gewaltigen Rumpf auf unter einem Schwerlastkran, auf einem großen Ponton in romantischer Rheinkulisse und schließlich in den engen Straßen von Speyer – beeindruckende Zeugnisse eines einzigartigen Unterfangens. Als die John T. Essberger schließlich Speyer erreichte, war das ein emotionaler Moment für Crew, Techniker und Museumsmitarbeiter. Nach aufwendigen Arbeiten am Schiff – unter anderem mussten der zum Transport demontierte Mast wieder aufgerichtet und das getrennt gereiste Tochterboot „Elsa“ wieder in der Heckwanne platziert werden – wurde der Seenotrettungskreuzer im Oktober 2011 für Besucher eröffnet – vollständig begehbar, mit originaler Ausstattung und unverändertem Charakter.
Heute ist er nicht mehr als Retter auf See im Einsatz, sondern als lebendiges Denkmal maritimer Technik, Mut und Menschlichkeit – und als Botschafter im Binnenland für die unabhängige, rein spendenfinanzierte Arbeit der DGzRS auf Nord- und Ostsee. Und am 18. Oktober 2025 feiert die „John T. Essberger“ – gemeinsam mit den Seenotrettern und dem Publikum – ihr halbes Jahrhundert Geschichte.
Jubiläumsprogramm – ein Tag voller maritimer Highlights
Zum 50. Jubiläum der John T. Essberger hat das Museum gemeinsam mit der DGzRS und der ehemaligen Crew ein stimmungsvolles Sonderprogramm zusammengestellt.
Programmpunkte am 18. Oktober 2025:
• Motorenstarts zu jeder vollen Stunde zwischen 10 und 17 Uhr
• Erlebnisführungen mit den Seenotrettern, ehemaligen Besatzungsmitgliedern des Schiffes
• Ehrenamtliche Mitarbeiter der DGzRS informieren über die Arbeit der Seenotretter auf Nordund Ostsee, bei jedem Wetter, rund um die Uhr
• Auftritte eines Shanty-Chors mit traditionellen Seemannsliedern
• Limitierter Kunstdruck der John T. Essberger (nur an diesem Tag erhältlich)
• Originaler letzter Bordstempel – exklusiv im Jubiläums-Einsatz
• Schwimmfähige Bootsmodelle, darunter ein aufwendig gefertigtes Modell der John T. Essberger
So wird der Tag nicht nur technisch spannend, sondern auch emotional und musikalisch unvergesslich. Der Shanty-Chor sorgt mit Klassikern der Seefahrt für maritime Gänsehautmomente – ein musikalischer Dank an alle, die sich auf See für andere eingesetzt haben. Sammler dürfen sich über den Bordstempel und den Kunstdruck freuen, die das Jubiläum zu einem besonderen Ereignis machen. Und Modellbaufans können detailreiche Schiffsmodelle bestaunen – Symbole für
Präzision, Leidenschaft und Faszination für die Technik auf hoher See.
Technik Museen Sinsheim Speyer
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