Seltene Erden: China drosselt Magnetexporte – Lieferkettenrisiken nehmen zu

Chinas jüngster Rückgang bei Ausfuhren von Seltene-Erden-Magneten entfacht die Debatte über Versorgungssicherheit und Handelspolitik neu. Nach Behördenangaben fielen die Exporte im September gegenüber August um 6,1 % auf 5.774 Tonnen – und damit noch bevor Peking eine deutlich ausgeweitete Exportlizenzpflicht ankündigte. Für Abnehmer von der Automobilindustrie über Smartphone-Hersteller bis hin zum Verteidigungssektor bleiben Seltene Erden damit das strategische Thema der Stunde.

Seltene Erden: Exporte sinken – Zahlen und Trends

Im August hatten die Ausfuhren von Seltene-Erden-Magneten mit 6.146 Tonnen ein Sieben-Monats-Hoch erreicht. Der September markiert nun das Ende dieser dreimonatigen Aufwärtsbewegung. Auf Jahressicht legten die Lieferungen im September zwar um 17,5 % zu, doch im Neunmonatszeitraum summierten sich die Exporte auf 39.817 Tonnen – ein Minus von 7,5 % gegenüber dem entsprechenden Zeitraum 2024.

Zu den wichtigsten Zielländern zählten zuletzt Deutschland, Südkorea, Vietnam, die USA und Mexiko. Während die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten im Monatsvergleich um 28,7 % sanken, stiegen die Lieferungen nach Vietnam um 57,5 %. In Europa stach die Niederlande mit einem Plus von 109 % gegenüber August heraus – ein Effekt, der auch der Rolle des Rotterdamer Hafens als Umschlagdrehscheibe geschuldet ist.

Hinter den nackten Zahlen stehen Produkte, die in zahlreichen Schlüsseltechnologien eingesetzt werden: Neodym-Eisen-Bor-(NdFeB)-Magnete, teils legiert mit Dysprosium oder Terbium, sind zentrale Komponenten für Elektromotoren, Windkraftgeneratoren, Präzisionsantriebe und militärische Systeme. Entsprechend groß ist die Sensibilität, wenn der weltweit führende Anbieter bei Seltene Erden seine Ausfuhrströme justiert.

Exportkontrollen und Lizenzregime im Fokus

Marktbeobachter sehen die aktuellen Schwankungen im Kontext anhaltender handelspolitischer Spannungen. Bereits im Frühjahr hatte Peking Exportauflagen für verschiedene Seltene-Erden-Produkte und zugehörige Magnete verschärft, während zwischen Washington und Peking erneut Strafzölle diskutiert wurden. Nach kurzer Entspannung flammt die Debatte nun wieder auf: China wendet laut Branchenkreisen bei Exportgenehmigungen eine strengere Prüfung an – ähnlich wie im April auf dem Höhepunkt des Konflikts. Offiziell betont das Handelsministerium in Peking, man genehmige Lizenzen für die zivile Nutzung und kritisiert eine angebliche Fehlinterpretation der Maßnahmen durch die USA.

Analysten warnen gleichwohl, dass zivil-kommerzielle Abnehmer in mögliche Restriktionen hineinrutschen könnten, wenn es darum geht, den Zugang amerikanischer Rüstungsunternehmen zu kritischen Materialien zu erschweren. Stimmen aus der Politik unterstreichen die Brisanz: Inmitten der Veröffentlichung der jüngsten Zollstatistik pochte Washington darauf, nicht in ein „Seltene-Erden-Spiel“ hineingezogen zu werden. Zugleich wurde signalisiert, weitere Zollschritte an agrarische Importzusagen Chinas zu knüpfen. Peking wiederum verweist darauf, dass die neuen, breiter gefassten Kontrollen im Einklang mit Regelwerken anderer großer Volkswirtschaften stünden und kurz vor dem Auslaufen einer aktuellen, 90-tägigen Zoll-Waffenruhe zum 10. November in Kraft treten sollen.

Folgen für Industrie und Lieferketten

Für die Industrie in Europa, Nordamerika und Asien erhöhen die jüngsten Entwicklungen die Planungsunsicherheit. Seltene Erden sind zwar kein knappes Element per se, doch die Verarbeitung und insbesondere die Magnetfertigung sind stark in China konzentriert. Eine restriktivere Lizenzvergabe kann de facto wie ein Nadelöhr wirken: Produktionspläne für Elektrofahrzeuge, Windenergieprojekte, Unterhaltungselektronik oder Präzisionsmaschinen sind auf verlässliche Lieferketten angewiesen. Kurze Unterbrechungen lassen sich oftmals über Lagerbestände abfedern; anhaltende Verzögerungen verteuern jedoch Beschaffung und Bestandsmanagement und erhöhen die Abhängigkeit von Zwischenhändlern und Transitknoten wie Rotterdam.

Die jüngsten Ströme legen zudem mögliche Re-Routing-Effekte offen: Während Exporte in die USA zurückgingen, nahmen Lieferungen nach Vietnam deutlich zu – ein Muster, das auf veränderte Handelswege und Zwischenverarbeitung hindeuten könnte. Für Deutschland und andere europäische Abnehmer bleibt entscheidend, ob der Warenfluss stabil bleibt und ob neue Genehmigungsregeln zu längeren Vorlaufzeiten führen. Unternehmen, die auf NdFeB-Dauermagnete setzen, beobachten daher nicht nur Zoll- und Lizenzmeldungen, sondern auch Indikatoren wie Frachtzeiten, Hafenumschläge und Versicherungsprämien.

Ausblick: Zwischen Handelspolitik und Industriestrategie

Ob die September-Delle ein Vorbote für eine länger anhaltende Drosselung ist, hängt maßgeblich von der Handelspolitik ab. Marktanalysten rechnen damit, dass die Exportzahlen nach der Ausweitung der Kontrollen erneut unter Druck geraten könnten – zumal die Verhandler beider Seiten wieder härtere Töne anschlagen. Geplante Treffen auf höchster Ebene – etwa zwischen Präsident Xi Jinping und seinem US-Amtskollegen – könnten kurzfristig Klarheit bringen, wahrscheinlicher erscheint jedoch eine längere Phase erhöhter Volatilität.

Für Abnehmer bedeutet dies, Alternativen auszuloten: Diversifizierung der Bezugsquellen, duale Lieferketten, vertragliche Absicherungen und – wo technisch möglich – Materialsubstitution oder Magnetspar-Designs. Gleichzeitig investieren mehrere Regionen in eigene Wertschöpfungsstufen von Seltene Erden, vom Raffinieren bis zur Magnetfertigung. Diese Projekte benötigen Zeit und Kapital; kurzfristig bleibt die Marktmacht Chinas bei Seltenen-Erden-Magneten ein prägender Faktor.

Ucore Rare Metals im Auge des Sturms

Mitten in dieser brisanten Situation befindet sich die kanadische Ucore Rare Metals (WKN A2QJQ4/ TSXV UCU), die eben über eine – den üblichen Verfahren überlegene – Methode zur Aufbereitung der Seltene Erden-Ausgangsmaterialien namens RapidSX verfügt. Bei Ucore hat man die sich jetzt immer mehr zuspitzende Lage bereits vor Jahren erkannt und bewusst entschlossen, sich als Teil einer westlichen Lieferkette für Seltene Erden zu etablieren. RapidSX übrigens ist nach Angaben des Unternehmens nicht nur schneller als die in China übliche Solvent Extraction (SX), sondern übt auch einen deutlich weniger negativen Einfluss auf die Umwelt aus.

Ucore plant, eine erste Produktionslinie schon im zweiten Halbjahr 2026 in Betrieb zu nehmen. In der Anlage im US-Bundesstaat Louisiana, die bereits mit insgesamt mehr als 22 Mio. USD vom US-Verteidigungsministerium gefördert wird, sollen dann nach und nach weitere Fertigungsstraßen in Betrieb gehen.

Fazit: Die aktuellen Exportdaten und die verschärfte Lizenzierung unterstreichen, dass Seltene Erden auch künftig im Spannungsfeld zwischen Industriebedarf und Geopolitik stehen. Für die globalen Lieferketten heißt das: höhere Aufmerksamkeit, längere Vorlaufzeiten – und die Notwendigkeit, strategische Abhängigkeiten systematisch zu reduzieren.

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