„Wir kamen mit dem Leiterwagen nach Berlin.“

In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Wie fühlt es sich an, wenn ein Krieg endet, den man als Kind miterlebt hat? Zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus haben wir mit Menschen gesprochen, die das Kriegsende 1945 als Kinder und Jugendliche erlebt haben. Ihre Erinnerungen sind bewegend, erschütternd – und wichtiger denn je. Als letztes sprachen wir mit Hannelore Treutler. Die 92-Jährige blickt zurück auf eine Zeit voller Entbehrung, Hilfsbereitschaft – und einen Mai, den sie nie vergessen wird. Sie war lange Jahre Vorsitzende des Bezirksverbands Schöneberg und ist heute Stellvertreterin.

Wo befanden Sie sich am 8. Mai 1945 oder während des Kriegsendes?

Im Frühjahr 1945 wurde unsere Berliner Kindergruppe von Ostpreußen nach Hohenstadt im Sudetengau vertrieben und von dort – nach dem Einmarsch der Russen im Sudetengau – über Prag mit dem Zug nach Dresden in ein Flüchtlingslager gebracht. Dort lebten wir längere Zeit, bis uns Lastwagen nach Wünsdorf bei Berlin brachten. Von dort ging es mit zwei Leiterwagen, zwei Mütter und fünf Kinder zu Fuß nach Berlin.

In Berlin fanden wir eine zerstörte Wohnung aber Helfer, die alles regelten. Das war im Mai und noch später. Viele Menschen waren 1945 auf den Straßen unterwegs, kaum einer wusste wohin – man half sich gegenseitig.

Können Sie einen besonderen Moment oder eine Begegnung nennen, die Sie nachhaltig geprägt hat?

Die Aufarbeitung der letzten Jahre begann in der Schule. In der Erinnerung erlebte ich die Begegnungen, die etwas Hilfe und Erleichterung brachten noch einmal. Ich erinnerte mich an den Mann im zerstörten Dresden, der uns Getränke und Brot brachte und den Weg in das Flüchtlingslager in Dresden zeigte.

Wie hat sich Ihr Alltag unmittelbar nach 1945 sowie in den folgenden Monaten und Jahren verändert?

Das geregelte Leben – Wohnungssuche, Arbeit und Schule – war schwer für uns Kinder. Viele Familien fanden sich wieder und sprachen über das Geschehene, was jeder ertragen musste.

Was bedeutet es für Sie, dass der 8. Mai 2025 als einmaliger gesetzlicher Feiertag in Berlin eingeführt wurde?

Damals dachten viele, dass sie den Mai 1945 mit allem, was man ertragen musste, nie vergessen würde…

Aber es gibt Gedenktage und auch Ereignisse, die diese Zeit in Erinnerung bringen sollen und die auch eine persönliche Erinnerung hervorbringen sollen – dafür ist dieser 8. Mai ein sehr guter Tag – damals bei glühender Hitze!

Die Stimmen von Käti GrabowskiFritz Mardorf und Hannelore Treutler sind Teil einer Generation, die das Kriegsende nicht nur miterlebt, sondern mitgetragen hat. Ihre Geschichten mahnen, was Krieg bedeutet – und was Frieden wert ist. Der 8. Mai 2025 als gesetzlicher Feiertag in Berlin ist ein wichtiger Schritt, diese Erinnerungen lebendig zu halten. Denn wer die Vergangenheit kennt, kann die Zukunft mit mehr Menschlichkeit gestalten.

8. Mai 2025 – in Berlin gesetzlicher Feiertag

Mit der Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der Wehrmacht in der Nacht vom 08. auf den 09. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. 80 Jahre nach dem historischen Ereignis soll der zusätzliche Feiertag das Bewusstsein dafür schärfen, dass ein friedliches Zusammenleben nach wie vor keine Selbstverständlichkeit ist. Jährlich finden am 8. Mai deutschlandweit Gedenkveranstaltungen statt.

Der Berliner Senat beschloss Mitte 2023 einen entsprechenden Gesetzesentwurf. Ziel ist es, das historische Datum besonders zu würdigen. Anfang Juli 2024 wurde der Entwurf ebenfalls vom Abgeordnetenhaus beschlossen. Bereits im Jahr 2020 wurde der 8. Mai anlässlich des 75. Jubiläums des Tags der Befreiung zum gesetzlichen Feiertag erklärt.

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