Zukunft beginnt mit Zahlen: Dein Weg zur CO₂-Bilanzierung im Hotel

Aus Gesprächen mit Hoteliers erfahren wir immer mehr, dass sie sich fragen, wie sie ihren CO₂-Fußabdruck erfassen können und ob sich der Aufwand lohnt, vor allem angesichts knapper Ressourcen, komplexer Vorgaben und der Sorge, am Ende doch alles „falsch“ zu machen. Beim letzten Green Morning Talk mit Fabian Wiesler, Gründer und Gesicht von Isele Sustainegy, wurde deutlich, warum genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, aktiv zu werden.

Denn der Handlungsdruck steigt. Ab 2028 ist laut Klimaschutzgesetz bei allen neu eingebauten Heizungen ein Anteil von mindestens 65 % erneuerbarer Energien vorgeschrieben, wodurch fossile Heizsysteme auch für Betriebe praktisch ausgeschlossen werden. Der Staat fördert den Umstieg aktuell mit bis zu 70 %, während die CO₂-Bepreisung seit 2021 kontinuierlich steigt, von anfangs 25 € auf voraussichtlich bis zu 65 € pro Tonne bis 2030. Parallel dazu wächst der Druck durch Gäste und Geschäftspartner, die zunehmend Nachweise für klimarelevante Maßnahmen erwarten.

Fabian Wiesler hat im Talk betont, dass nur wer seine Emissionen kennt, auch gezielt reduzieren, Förderungen nutzen und glaubwürdig über Fortschritte berichten kann. Ohne belastbare Daten lassen sich keine Reduktionsziele formulieren, keine wirtschaftlichen Einsparpotenziale erkennen und keine transparenten Aussagen gegenüber Gästen treffen. Genau hier setzt auch unsere Arbeit bei GreenSign an. Mit diesem Beitrag wollen wir dich mit aktuellem Know-How versorgen und dir unser neuestes Tool vorstellen, das Hoteliers Schritt für Schritt durch die CO₂-Bilanzierung führen wird.

Erst verstehen, dann handeln: dein Start in die CO-Bilanzierung

Doch bevor du Maßnahmen planen oder Ziele festlegen kannst, brauchst du erst einmal Klarheit. Wo entstehen in deinem Hotel eigentlich Emissionen und wie lassen sie sich messbar machen? Fabian empfiehlt, statt sich in komplizierten Rechenmodellen zu verlieren, mit einer einfachen Struktur zu starten und den CO₂-Fußabdruck Schritt für Schritt aufzubauen.

Wichtig zu wissen: Wenn wir vom CO₂-Fußabdruck sprechen, meinen wir eigentlich alle Treibhausgasemissionen, umgerechnet in CO₂-Äquivalent, also nicht nur CO₂, sondern zum Beispiel auch Methan und Lachgas. Begriffe wie „Klimaneutralität“ oder „Klimapositivität“ klingen zwar greifbar, sind aber irreführend: „klimapositiv“ ist streng genommen kaum möglich, und „klimaneutral“ bedeutet lediglich, dass Emissionen rechnerisch ausgeglichen werden. Aussagekräftiger ist es, klar von der Reduktion von Treibhausgasemissionen zu sprechen.

Die Grundlage für die CO2-Bilanzierung bildet das Greenhouse Gas Protocol, das Emissionen in drei Bereiche unterteilt, sogenannte Scopes. Sie helfen dir, einen Überblick zu bekommen und Prioritäten zu setzen, an welchen Stellen du mit der Datenerhebung beginnen solltest. Sobald du weißt, wie sich deine Emissionen zusammensetzen, kannst du sie nicht nur reduzieren, sondern auch besser kommunizieren, ob gegenüber Gästen, Geschäftspartnern oder für künftige Berichtspflichten.

Die drei Scopes: Wo deine Emissionen entstehen

Scope 1: Direkte Emissionen

Alles, was in deinem Hotel unmittelbar energiebedingte Emissionen verursacht, zum Beispiel Heizkessel, hauseigene Fahrzeuge oder Notstromaggregate. Hier entstehen Emissionen direkt auf deinem Gelände.

Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie

Dazu zählen Emissionen, die bei der Erzeugung von zugekauftem Strom oder Fernwärme entstehen. Du produzierst sie zwar nicht selbst, bist aber für deren Verbrauch verantwortlich.

Scope 3: Vor- und nachgelagerte Emissionen

Dieser Bereich berücksichtigt alle Emissionen aus den vor- und nachgelagerten Prozessen, ist daher oft am größten und gleichzeitig am schwersten greifbar. Hierzu gehören zum Beispiel eingekaufte Lebensmittel, Wäsche, Reinigungsmittel, Wasserbedarf, Geschäftsreisen deines Teams oder auch Abfall.

Fabian betont, dass du nicht alles auf einmal berechnen musst. Für den Anfang ist es sinnvoll, dich auf die Bereiche zu konzentrieren, die du gut beeinflussen kannst, meist Scope 1 und 2, und dich dann Schritt für Schritt an Scope 3 heranzutasten.

Die 6 Schritte zur CO-Bilanz: So gelingt der Einstieg

Um die Theorie in die Praxis zu bringen, empfiehlt Fabian ein einfaches Sechs-Schritte-Modell. Es hilft dir, den Überblick zu behalten und deine Bilanzierung strukturiert anzugehen: 

  1. Überblick verschaffen: Wo wird Energie verbraucht und wo entstehen Emissionen?
  2. Messen und dokumentieren: Zählerstände, Rechnungen und Verbrauchsmengen.
  3. Priorisieren: Welche Emissionsquellen sind besonders groß und gleichzeitig beeinflussbar?
  4. Indikatoren festlegen: Definiere Kennzahlen
  5. Ziele formulieren: Diese müssen messbar sein
  6. Maßnahmen umsetzen: Jetzt geht es ans Eingemachte

Fabian beschreibt diesen Prozess als Kreislauf. Du wirst regelmäßig neue Daten erfassen, Fortschritte prüfen und deine Ziele anpassen. So entsteht mit der Zeit eine lebendige Klimastrategie, die wirklich Wirkung zeigt.

Daten erfassen: Der wichtigste Teil der CO-Bilanzierung

Die meisten Hoteliers scheitern nicht an der Analyse, sondern am Start. Genau deshalb betont Fabian Wiesler, wie entscheidend es ist, erstmal ins Tun zu kommen, auch wenn noch nicht alle Zahlen perfekt sind. Denn ohne belastbare Daten bleibt der CO₂-Fußabdruck nur eine Schätzung, mit der sich weder Prioritäten setzen noch Fortschritte messen lassen.

Fang mit den Bereichen an, in denen du leicht an Zahlen kommst. Dazu gehören Zählerstände von Strom, Gas oder Fernwärme, Rechnungen für Heizöl oder Hackschnitzel sowie Verbrauchswerte deiner Fahrzeuge. Auch Einkaufsrechnungen helfen dir, Mengen und Verbräuche grob zu erfassen, zum Beispiel für Lebensmittel, Getränke oder Reinigungsmittel. Fabian empfiehlt, die Daten möglichst monatlich oder quartalsweise zu erfassen, damit du später Entwicklungen und Effekte von Maßnahmen erkennen kannst.

Gerade im Bereich Scope 3 Emissionen wird es oft ungenau und das ist am Anfang völlig in Ordnung. Niemand erwartet, dass dein Küchenchef auf die Kilogramm genau sagen kann, wie viel Rindfleisch ihr im Jahr verbraucht habt. Wichtig ist nur, dass du mit realistischen Schätzungen arbeitest und diese nachvollziehbar dokumentierst. Denn lieber eine gut begründete Annahme als gar keine Zahl.

Wenn du die ersten Daten gesammelt hast, entsteht schnell ein Gefühl für Größenordnungen. Du erkennst, welche Bereiche einen großen Anteil ausmachen und wo du mit kleinen Änderungen viel bewirken kannst. Genau hier beginnt der eigentliche Mehrwert der CO₂-Bilanz: Du gewinnst Transparenz und damit die Grundlage für echte Entscheidungen.

Von der Analyse zur Strategie: Ziele und Maßnahmen entwickeln

Sobald du weißt, wo deine Emissionen entstehen und welche Bereiche besonders ins Gewicht fallen, beginnt der spannendste Teil. Du kannst aus deinen Daten eine echte Strategie ableiten.

Bevor du Maßnahmen planst, lohnt sich ein genauer Blick auf die Prioritäten. Welche Bereiche haben ein besonders hohes Emissionspotenzial und wie gut kannst du sie beeinflussen? Fabian nennt das den „Wesentlichkeitsblick“. Wenn ein Bereich wie Strom oder Wärme sowohl große Emissionen verursacht als auch in deinem direkten Einfluss liegt, ist er ein idealer Ausgangspunkt. Andere Bereiche wie die Anreise der Gäste verursachen zwar ebenfalls viele Emissionen, lassen sich aber nur indirekt steuern.

Der nächste Schritt ist, klare Indikatoren festzulegen. Das können zum Beispiel „CO₂-Fußabdruck pro Übernachtung“, „Anteil erneuerbarer Energien am Strommix“ oder „Energieverbrauch pro Quadratmeter“ sein. Diese Kennzahlen helfen dir, Fortschritte sichtbar zu machen und die Wirkung deiner Maßnahmen zu überprüfen.

Darauf aufbauend definierst du konkrete Ziele. Wichtig ist, dass sie realistisch und messbar sind, etwa: „Den Stromverbrauch pro Gastnacht bis 2027 um 20 % senken“ oder „den Anteil an Ökostrom bis 2028 auf 100 % erhöhen“. Solche klaren Zielmarken motivieren dein Team und zeigen auch nach außen, dass du das Thema ernst nimmst.

Wenn deine Ziele stehen, geht es an die Maßnahmen. Hier gibt es keine pauschale Lösung, denn jedes Hotel ist anders. Typische Hebel sind zum Beispiel:

  • Umstellung auf LED-Beleuchtung
  • Installation einer PV-Anlage
  • Implementieren eines Lichtschrankengesteuerten Essenspasses
  • Strommaximierungsoptimierung
  • Wäschetrockner mit Warmwasseranschluss
  • Hybride Saunaheizung
  • Solarthermieanlage
  • Rohrleitungen isolieren
  • Reduktion von Lebensmittelabfällen
  • regionale Lieferanten statt weite Transportwege
  • Schulungen und Sensibilisierung deines Teams

Fabian empfiehlt, klein anzufangen, erste Erfolge sichtbar zu machen und darauf aufzubauen. Denn so wird aus einer theoretischen Zahl ein lebendiger Prozess, der dein Hotel Schritt für Schritt klimafreundlicher macht und gleichzeitig Kosten spart.

CO-Fußabdruck – vom ersten Schritt zur echten Wirkung

Der CO₂-Fußabdruck ist kein Projekt, das du einmal erledigst und dann abhaken kannst. Er ist ein Werkzeug, das dir hilft, deinen Betrieb langfristig zukunftsfähig zu machen. Genau das war auch die zentrale Botschaft von Fabian Wiesler. Entscheidend ist nicht, sofort perfekte Zahlen zu haben, sondern mit einem klaren Plan ins Handeln zu kommen, Schritt für Schritt, transparent und praxisnah.

Wenn du dich auf diesen Weg machst, gewinnst du nicht nur Klimaschutzpunkte. Du bekommst ein besseres Verständnis für deinen Betrieb, reduzierst Kosten, stärkst deine Position gegenüber Gästen und Geschäftspartnern und bereitest dich auf kommende Berichtspflichten vor. Vor allem aber zeigst du, dass dein Hotel Verantwortung übernimmt und genau das wird in Zukunft immer stärker nachgefragt.

Damit du diesen Weg jetzt so einfach wie möglich gehen kannst, gibt es unser neues GreenSign CO₂-Tool, welches wir gemeinsam mit Fabians Unternehmen Isele Sustainegy entwickelt haben. Es führt dich Schritt für Schritt durch die Bilanzierung deines Hotels: Du erfasst deine Verbrauchsdaten strukturiert, das Tool ordnet sie automatisch den richtigen Scopes zu, berechnet deinen CO₂-Fußabdruck und erstellt auf Knopfdruck übersichtliche Auswertungen. Du erkennst sofort, wo die größten Emissionsquellen liegen, und kannst daraus gezielt Maßnahmen ableiten.

So wird aus einem komplexen Thema ein klarer Prozess und du behältst jederzeit den Überblick. Starte am besten jetzt. Sammle deine Daten, lege deine Ziele fest und nutze unser Tool, um aus deinem CO₂-Fußabdruck einen echten Wettbewerbsvorteil zu machen.

Zum Abschluss möchten wir dir noch ein Zitat mitgeben, weil es so gut auf den Punkt bringt, worum es bei all den Zahlen, Zielen und Maßnahmen eigentlich geht:

„Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in 50 Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen, noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schon ärgern.“

— Marc-Uwe Kling

Ein schöner Reminder, dass sich jeder Schritt lohnt, ganz egal, wie klein er ist.

Herzlichst, Anja Engel

GreenSign Institut

Fabian Wiesler, M.Sc.

Fabian Wiesler ist selbstständiger Umwelt- und Energieberater mit der Firma Sustainegy, die sich auf Treibhausgasbilanzierung spezialisiert hat. Darüber hinaus ist er Gründer und Geschäftsführer der CircularSkills GmbH, einem Unternehmen, das sich auf systemische Bildungs- und Beratungsformate zur Umsetzung der Kreislaufwirtschaft spezialisiert hat.

Parallel dazu verantwortet er im Seehotel Wiesler die technische Leitung und treibt dort die energetische und bauliche Transformation des Betriebs im Sinne einer regenerativen und kreislauffähigen Hotellerie voran. Sein Studium der Umwelt-, Verfahrens- und Energietechnik absolvierte er am MCI Innsbruck. Anschließend erwarb er im berufsbegleitenden Masterstudium „Nachhaltigkeit und Systemisches Management“ an der AKAD University vertiefte Kenntnisse in strategischer Transformation und zirkulärer Wertschöpfung.

Über die GreenSign Institut GmbH

Das GreenSign Institut bewertet seit 2015 Nachhaltigkeitsleistungen mit dem Zertifikat GreenSign. Ursprünglich wurde das Konformitätsbewertungsprogramm für die Hotellerie entwickelt. Heute gibt es weitere Bewertungsprogramme für andere Branchen, wie beispielsweise Office oder Gastronomiebetriebe mit den jeweiligen Besonderheiten. GreenSign ist praxisnah und berücksichtigt Vorgaben aus Standards wie EMAS, DIN ISO 14001 oder ISO 26000. Das Konformitätsbewertungsprogramm evaluiert und dokumentiert den Status zu ökologischen, sozialen und ökonomischen Maßnahmen eines Betriebes. Die Ergebnisse aus mehr als 130 Kriterien in zehn Kernbereichen zahlen auf die 17 SDGs ein. Das durch ein Audit bewertete und bestätigte Ergebnis wird in einem Zertifikat – GreenSign – mit Ausweis des Konformitätsgrades abgebildet. Mit dem transparenten Bewertungsprogramm können Betriebe ihr nachhaltiges Wirtschaften geprüft dem Markt aufzeigen.

Das GreenSign Institut bietet ebenfalls die Berechnung eines CO2-Fußabdrucks für den Betrieb an. Dieser ist neben der eigenen Orientierung häufig im Geschäft mit Firmenkunden gefragt. Das vom Global Sustainable Tourism Council (GSTC) anerkannte Zertifikat GreenSign für Hotels ist in Deutschland Marktführer. Insgesamt befinden sich bereits mehr als 1.000 Betriebe in der Zertifizierung, hauptsächlich in Deutschland aber auch in weiteren 18 Ländern.

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