Die Ergebnisse der Evaluation zeigen, dass das Angebot kontinuierlich in Anspruch genommen wurde. Das gelang vor allem durch vertraute Strukturen und Personen, zu denen ein Vertrauensverhältnis besteht. Beides kann dazu beitragen, die Hemmschwelle, sich beraten oder testen zu lassen, zu verringern.
Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, erklärt: „Persönliche Ansprache und ein passgenaues Unterstützungsangebot fördern die Inanspruchnahme von Beratungs- und Testangeboten zu HIV und Hepatitis. Das trifft vor allem auf Zielgruppen zu, die einen erschwerten Zugang zum medizinischen Versorgungssystem haben. Das Projekt kann so einen Beitrag dazu leisten, Infektionen durch umfassende Aufklärung zu verhindern, sie frühzeitig zu erkennen und Betroffene mit medikamentösen Behandlungen zu unterstützen.“
Im Zeitraum Januar 2018 bis Ende August 2019 wurden insgesamt über 1.000 Beratungen und über 900 HIV- oder HCV-Tests in Einrichtungen der Drogenhilfe in Hamburg, Bremen, Hannover, Troisdorf, Dortmund und Düsseldorf durchgeführt. Rund ein Viertel der 306 auf HCV getesteten Personen war von einer aktiven, potentiell behandlungsbedürftigen HCV-Infektion betroffen. Im Projekt wurden die Teilnehmenden bei bereits bekannter oder neu diagnostizierter HIV- oder HCV-Infektion bei der Aufnahme einer Therapie unter fachärztlicher Betreuung unterstützt. Während der Projektlaufzeit haben mindestens 25 Personen eine HCV-Behandlung begonnen, mindestens 16 davon wurden in dieser Zeit abgeschlossen. Entscheidend für einen Therapiebeginn ist die persönliche Unterstützung durch Projektmitarbeitende, wie die Ergebnisse der qualitativen Interviews mit HCV-positiven Klientinnen und Klienten zeigen.
Die Befragung ergab auch, dass das Vertrauen, das die betroffenen Personen den Mitarbeitenden der Drogenhilfeeinrichtungen entgegenbringen, eine wichtige Rolle spielt. Der stetige Kontakt der Mitarbeitenden mit den oftmals täglich die Einrichtung besuchenden Personen kann die Hemmschwelle senken, sich über HIV und Hepatitis zu informieren und mögliche Risikosituationen sowie Präventionsmaßnahmen zu besprechen. Knapp 39 Prozent von 502 Befragten gaben an, keine Ärztin oder Arzt des Vertrauens zu haben. Zudem waren 13 Prozent der Befragten nicht krankenversichert.
Als ein weiteres Ergebnis der Befragung wurde von Projektmitarbeitenden und ärztlichen Fachkräften die Bedeutung des Aufbaus von Netzwerken zwischen behandelnden Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen und Einrichtungen der Drogenhilfe hervorgehoben.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung führte das Projekt „HIV? Hepatitis? Das CHECK ich!“ in Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe (DAH) und dem Robert Koch-Institut (RKI) durch. Ziel des Projekts ist die Verstetigung und bundesweite Ausweitung des Angebots.
Der Abschlussbericht „HIV? Hepatitis? Das CHECK ich! – Modellprojekt zu Beratungen und Tests für Menschen, die Drogen gebrauchen, durchgeführt in niedrigschwelligen Einrichtungen der Drogenhilfe“ steht zum Herunterladen bereit unter:
www.liebesleben.de/fachkraefte/sexualaufklaerung-und-praeventionsarbeit/richtigen-zugang
Weitere Informationen der BZgA zum Thema:
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