Alle Beteiligten an der ZKL haben ihre Dialog- und Kompromissbereitschaft unter Beweis gestellt. Nach neun Monaten und zahlreichen Arbeitsgruppen- und Plenarsitzungen sind sich alle Seiten nähergekommen und dabei auch mehrfach über ihren Schatten gesprungen. Im Ergebnis liegt nun ein Abschlussbericht vor, der nicht als Ende, sondern als Grundstein und Auftakt zu weiteren Gesprächen verstanden werden sollte. Die Agrar- und Ernährungswirtschaft ist bereit, den Weg zu einer nachhaltigeren Zukunft entschlossen weiterzugehen.
Es darf keine Verlagerungen ins Ausland geben: Für eine erfolgreiche Transformation des Agrar- und Ernährungssystems müssen alle Maßnahmen so angelegt sein, dass Produktionsverlagerungen, sogenannte Leakage-Effekte vermieden werden, betonen die ZKL-Teilnehmer der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Daher ist ein EU-weiter Ansatz dringend geboten.
Die ZKL ist sich einig, dass nur eine ausreichende Wertschöpfung am Markt die Zukunftsfähigkeit landwirtschaftlicher Betriebe sichert. Erforderlich sind deshalb zusätzliche ökonomische Anreize zur Vermeidung bzw. Verringerung externer Kosten und zur Förderung des externen Nutzens von Agrarproduktion und Ernährungssystem. Im Einvernehmen wurde festgehalten, dass die Landwirtschaft die enormen Kosten der Erneuerung nicht allein stemmen kann, vielmehr müssen Unternehmen und Gesellschaft gemeinsam in die Zukunft der deutschen Landwirtschaft investieren. Dabei wird deutlich, dass dieser Prozess nicht nur von der Wirtschaft eine hohe Anpassungsgeschwindigkeit erfordert. Der Wandel wird nur als gesamtgesellschaftlicher Ansatz erfolgreich sein.
Die landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betriebe agieren auf einem gemeinsamen EU-Binnenmarkt und stehen im direkten Wettbewerb mit ihren europäischen Nachbarn. Der europäische und internationale Handel nimmt hier eine wichtige Rolle ein. Er ist mit Vorteilen für (Land-)Wirtschaft sowie Verbraucherinnen und Verbraucher verbunden, wenn er nach gemeinsamen Regeln funktioniert und eine nachhaltige globale Entwicklung befördert. In diesem Sinne begrüßen die Verbände die Anerkennung und Unterstützung der ZKL für ihre Handelstätigkeit.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) soll weiterentwickelt und zusammen mit weiteren nationalen Ansätzen genutzt werden, um den Umbau der Landwirtschaft zu beschleunigen und gleichzeitig den Wirtschaftsbeteiligten Planungs- und Investitionssicherheit zu geben. Die Transformationsprozesse in der Landwirtschaft werden sehr grundlegend sein und hohe Veränderungsgeschwindigkeit erfordern. Auf unterschiedlichen Ebenen muss dieser Weg durch Bildung, Beratung und angewandte Forschung unterstützt und begleitet werden.
Entscheidend ist, dass nur bei verlässlichen ökonomischen Perspektiven die Betriebe in der Lage sein werden, die Aufgaben und Herausforderungen auch tatsächlich anzugehen und insbesondere Junglandwirtinnen und Junglandwirten sowie potenziellen Hofnachfolgern und Hofnachfolgerinnen eine Perspektive zu geben.
Gelingen wird die nachhaltige Erneuerung nur, wenn alle Beteiligten offen sind für neue Lösungen und Technologien sowie Rahmenbedingungen schaffen, dass diese sich am Markt durchsetzen können. Dazu benötigen sie neben fundierten Bildungsgängen einen schnellen Zugang zu spezifischem Wissen und bedarfsgerechte Beratungsangebote. Die zentrale Bedeutung standort- und klimaangepasster sowie ertragreicher Pflanzen für den Wandel der Agrar- und Ernährungssysteme wurde von der ZKL bestätigt. Sie muss sich in einer umfassenden politischen Strategie für die Pflanzenzüchtung widerspiegeln. Auch in der Digitalisierung der Landwirtschaft liegt erhebliches Potenzial für mehr Nachhaltigkeit, wenn Landwirte Dünger und Pflanzenschutzmittel noch präziser ausbringen und so ihren Einsatz reduzieren können.
Gemeinsam sehen die Agrar-Verbände die Tierhaltung in Deutschland mit hohen Standards hinsichtlich Tier- und Umweltschutz als ein wichtiges Argument für die Nutztierhaltung vor Ort. Die angewandte Forschung ist auch weiter aufgefordert, aufzuzeigen, wie unter hoher Schonung der natürlichen Ressourcen und unter Tierwohlaspekten der Fleischnachfrage in Deutschland entsprochen werden kann. Neue Ansätze einer ressourcenschonenden Tierhaltung sind dabei ebenso zu entwickeln wie Verfahren zur weiteren Minderung von Treibhausgasemissionen.
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