Dazu erklärt Maria Loheide, Vorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland: "Es ist ein Skandal, dass Kinder in einem reichen Land wie Deutschland das größte Armutsrisiko darstellen. Wer zwei oder mehr Kinder hat, zählt schnell zu den Einkommensarmen. Das belegen auch die Zahlen der aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung zu Mehrkindfamilien. Danach gelten fast ein Drittel aller Familien mit drei oder mehr Kindern als einkommensarm. Besonders schwierig ist die Lage für alleinerziehende Familien mit mehreren Kindern. Mehr als 86 Prozent von ihnen sind auf Sozialtransfers angewiesen.
Dazu kommen aktuell die massiven Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel, die vielen einkommensarmen Familien den Boden unter den Füßen wegreißen. Viele Kinder aus einkommensarmen Familien sind auch bei der Digitalisierung abgehängt, weil Geld für Endgeräte fehlt.
Kinderarmut ist kein Schicksal, sondern ein lösbares Problem. Es braucht nur den politischen Willen."
Hintergrund:
Das Netzwerk "Ratschlag Kinderarmut" wurde 2016 von der Diakonie Deutschland initiiert und besteht mittlerweile aus 62 Bündnisorganisationen, darunter Verbände, Gewerkschaften, zivilgesellschaftliche Organisationen.
Erklärung: "Solidarität mit armutsbetroffenen Kindern, Jugendlichen und ihren Familien – besonders in der Inflationskrise!"
https://www.diakonie.de/fileadmin/user_upload/Diakonie/PDFs/Pressmitteilung_PDF/Ratschlag_Kinderarmut_2022_gemeinsame_Erklaerung_Solidaritaet_in_der_Krise.pdf
Studie zu Mehrkindfamilien der Bertelsmann-Stiftung: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/themen/aktuelle-meldungen/2022/november/kinderarmut-zeigt-sich-besonders-bei-mehrkindfamilien#detail-content-223836
Die Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen. Bundesweit sind 599.770 hauptamtliche Mitarbeitende in rund 33.031 ambulanten und stationären Diensten der Diakonie wie Pflegeheimen und Krankenhäusern, Beratungsstellen und Sozialstationen mit 1,2 Millionen Betten/Plätzen beschäftigt. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Millionen Menschen. Etwa 700.000 freiwillig Engagierte sind bundesweit in der Diakonie aktiv.
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