Rye Patch Gold wird von Alio Gold übernommen

Das hat ja nicht lange gedauert: Nur zwei Monate, nachdem Junior-Goldproduzent Rye Patch Gold (ISIN: CA7837274074 / TSX-V: RPM) die Prüfung seiner Unternehmensstrategie verkündete – eine Maßnahme, die gemeinhin als Signal für eine angestrebte Übernahme angesehen wird –, hat die Gesellschaft bereits einen Käufer gefunden. Der ebenfalls im kanadischen Vancouver beheimatete Konkurrent Alio Gold (TSX: ALO), der bis vor einem Jahr noch unter der Bezeichnung Timmins Gold firmierte, will das Unternehmen für rund 128 Mio. CAD übernehmen. Bezahlt wird allerdings nicht in bar, sondern in Aktien, wobei die bisherigen Rye Patch-Eigner für jeden ihrer Anteile 0,48 ALO-Aktie erhalten, was in etwa einem Preis von 1,57 CAD pro RPM-Aktie bzw. einer Prämie von 35 % auf deren Durchschnittskurs der letzten 20 Tage entspricht. Dafür halten diese dann künftig rund 47 % an Alio, die im Zuge der Transaktion ca. 39 Mio. neue Aktien ausgeben will.

Durch den Zusammenschluss der beiden Unternehmen entsteht ein sowohl im US-Bundesstaat Nevada als auch in der mexikanischen Provinz Sonora operierender Goldproduzent, der in diesem Jahr voraussichtlich mit einer Gesamtförderung von rund 165.000 Unzen aufwarten kann. Neben Rye Patchs ‚Florida Canyon‘-Mine und Alios ‚San Francisco‘-Mine dürfte die neue Gesellschaft zudem mit dem fortgeschrittenen hochgradigen ‚Ana Paula‘-Projekt in naher Zukunft über eine weitere Cashflow-Quelle verfügen, deren jährliches Produktionspotential auf etwa 115.000 Unzen Gold geschätzt wird. Für die Umsetzung dieses und weiterer Ziele, etwa den Ausbau der ‚Florida Canyon‘-Mine, stünden ca. 74 Mio. USD an Barmitteln bereit, denen aktuell lediglich 29 Mio. USD an Verbindlichkeiten gegenüberstehen. Aufgrund der im Zuge der Fusion zu erwartenden Steigerung der Marktkapitalisierung dürfte sich überdies die Aktionärsbasis vergrößern und die Liquidität der Alio-Aktie erhöhen, was eventuelle weitere Kapitalaufnahmen erleichtern sollte.

„Als ich vor zwölf Jahren Rye Patch gründete, hatte ich mir die Schaffung eines mittelständischen nordamerikanischen Goldproduzenten vorgestellt“, erklärte Rye Patchs Präsident und CEO William C. Howald – https://www.youtube.com/watch?v=mpBfV_iPqmk&t=12s -. „Dieser Zusammenschluss mit Alio Gold erreicht dieses Ziel und schafft ein Unternehmen mit Goldbergbaubetrieben in zwei herausragenden Bergbauregionen – Mexiko und Nevada – mit enormem Explorationspotenzial.“ Auch habe das Management-Team von Alio Gold eine positive Erfolgsbilanz in Mexiko und sollte daher in der Lage sein, in Kombination mit Rye Patch diesen Erfolg in Nevada zu wiederholen.

Während Howald nach derzeitigem Stand der neuen Gesellschaft nicht mehr angehören wird, soll der bisherige Rye Patch-Betriebsleiter (COO) Douglas James diese Funktion auch weiterhin übernehmen. Außerdem sollen die beiden bisherigen Rye Patch-Direktoren Timothy Baker und John Mansanti einen Sitz im Aufsichtsgremium von Alio Gold erhalten.

Die an der Finanzierung des ‚Florida Canyon‘-Projekts maßgeblich beteiligte Macquarie Bank verzichtet ansonsten auf ihr Recht, die im Übernahmefall mögliche sofortige Rückzahlung der noch ausstehenden Kreditsumme von 15 Mio. USD zu verlangen. Stattdessen einigte man sich mit der Gesellschaft auf einen vorläufigen Restrukturierungsplan für die bestehende Darlehensvereinbarung, wonach der noch fällige Restbetrag in 12 vierteljährlichen, jeweils identischen Raten – zuzüglich auflaufender Zinsen – zurückgezahlt werden soll, wobei Alio Gold und deren Partner entsprechende Garantien übernehmen.

Mit einem Abschluss der Übernahme, die bereits die ungeteilte Zustimmung des Rye Patch-Direktoriums und dessen eigens für diesen Zweck eingesetzten Sonderausschusses erhalten hat, wird am bzw. um den 25. Mai 2018 gerechnet. Zuvor müssen u.a. noch die Aktionäre beider Gesellschaften bei für diesen Tag angesetzten außerordentlichen Hauptversammlungen den Plänen zustimmen, wobei im Falle von Rye Patch mindestens eine 2/3-Mehrheit, bei Alio hingegen lediglich eine einfache Mehrheit erforderlich ist. Einige Rye Patch-Großaktionäre, darunter die Primevest Capital Corp., haben allerdings bereits ihre Unterstützung signalisiert, zumal auch die bei den Verhandlungen als Berater fungierenden Experten von Capital West Partners den Kaufpreis als „fair“ einstufen.

Für den Fall, dass die Fusion dennoch nicht zustande kommen sollte, haben sich beide Seiten auf die Zahlung einer sog. ‚Termination Fee‘ in Höhe von 4 Mio. CAD verpflichtet, die von der Gesellschaft zu entrichten ist, die letztlich für ein Scheitern verantwortlich wäre. Darüber hinaus wurde Alio das Recht eingeräumt, eventuell noch eingehende Konkurrenzangebot auszugleichen.

Die Rye Patch-Aktie legte am Montag infolge der Übernahmenachricht zunächst zeitweise um bis zu 11 % zu, während Alio-Papiere rund 13 % an Wert verloren. Im weiteren Handelsverlauf relativierten sich die jeweiligen Ausschläge aber wieder, so dass sich der Rye Patch-Anstieg bei ca. 6 % und der Alio-Abschlag bei etwa 9 % einpendelte.

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