Weiterer Dämpfer für die Saarkonjunktur

Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im September weiter verschlechtert. Das signalisieren die Einschätzungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Lageindikator fiel um 4,6 Punkte auf 43,8 Zähler und damit auf den niedrigsten Wert in diesem Jahr. Hauptgrund dafür ist die schwächere Entwicklung in Teilen der Industrie. Besonders betroffen davon ist der Fahrzeugbau. Insgesamt ist der Lageindikator für die Industrie nach einem bereits deutlichen Rücksetzer im Vormonat nochmals um 5,5 Punkte gesunken. Erneut eingetrübt haben sich auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator verringerte sich um 3,9 Punkte. Das war der vierte Rückgang in Folge. Mit 2,3 Zählern liegt er nun sogar unter dem langjährigen Durchschnitt von 4,4 Zählern. „Das heißt: Die Saarwirtschaft kommt nur noch in Trippelschritten voran. Dass es nicht mehr so zügig bergauf geht wie noch im ersten Halbjahr liegt vor allem an der Eintrübung des außenwirtschaftlichen Umfeldes. Dies trifft die exportorientierte Saarindustrie stärker als die deutsche Wirtschaft im Ganzen. Mehr als ein Mini-Wachstum von 0,75 Prozent ist deshalb in diesem Jahr kaum noch erreichbar.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Heino Klingen die Ergebnisse der September-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 120.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten derzeit 50 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut, 43 Prozent mit befriedigend und sieben Prozent mit schlecht. Weiterhin mit viel Schwung laufen die Geschäfte in der Medizin- und Automatisierungstechnik. Etwas verhaltener, aber weiterhin gut, ist die Lage im Stahlbau, in der Herstellung von Metallwaren, im Maschinenbau, in der Glas- und Keramikindustrie sowie in der Bauwirtschaft. Im Fahrzeugbau drücken die rückläufige Nachfrage in wichtigen Absatzmärkten und neue Prüfverfahren für Abgasmessungen auf die Stimmung. Dies trägt zur Verunsicherung der Kunden bei und belastet die Branche. In der Stahlindustrie, im Ernährungsgewerbe, in der Elektroindustrie, in der Gummi- und Kunststoffindustrie sowie bei den Gießereien ist die Situation überwiegend zufriedenstellend.

Im Dienstleistungssektor berichten 94 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Weiterhin sehr zufrieden zeigen sich vor allem das Versicherungsgewerbe, die IT-Branche sowie die Hotellerie und Gastronomie. Im Einzelhandel, der im Verlauf des heißen Sommers und der dadurch bedingten Kaufzurückhaltung der Konsumenten erhebliche Frequenz- und Umsatzeinbußen zu verzeichnen hatte, ist die Lage in weiten Teilen eher befriedigend. Ebenfalls befriedigend ist die Geschäftslage bei den Banken und im Verkehrsgewerbe.

Investitionsoffensive rasch starten!
 
Die Unternehmen blicken nur noch verhalten optimistisch auf die kommenden Monate. Insgesamt rechnen 10 Prozent der befragten Betriebe mit besseren, 82 Prozent mit gleichbleibenden und acht Prozent mit schlechteren Geschäften. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen dabei vor allem aus der Medizin- und Automatisierungstechnik, dem Ernährungsgewerbe, der Elektroindustrie sowie aus dem aus dem Handel. „Hilfreich für die Saarkonjunktur wären jetzt zusätzliche Wachstumsimpulse durch mehr öffentliche Investitionen von Land und Kommunen. Die Politik sollte daher zügig die planungsrechtlichen und personellen Voraussetzungen schaffen, um rasch die angekündigte Investitionsoffensive an der Saar starten zu können“, so Klingen.

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