Jahresvorschau 2019

Rund 120.000 Menschen haben das Landesmuseum Hannover im Jahr 2018 besucht. Damit konnte das WeltenMuseum am Maschpark seine Besucherzahlen erneut steigern und blickt auf ein erfolgreiches Museumsjahr zurück. Auch 2019 wird ein spannendes Jahr fürs WeltenMuseum: Die Besucher dürfen sich neben zahlreichen Events auf zwei große Sonderausstellungen und das über einhundert Jahre alte Museumsgebäude über ein neues Dach freuen.

»Rückblick«

Im zurückliegenden Jahr hat das Landesmuseum Hannover durch die Bandbreite an Ausstellungsthemen wieder einmal seine Vielseitigkeit unter Beweis gestellt. Neben der kulturhistorischen Ausstellung »Silberglanz. Von der Kunst des Alters« und den Kunstgenüssen »Romantische Blicke. Deutsche Zeichnungen des 19. Jahrhunderts« und »Max Slevogt. Eine Retrospektive zum 150. Geburtstag« präsentierte das Haus in Kooperation mit der Klosterkammer Hannover die Jubiläumsschau »Schatzhüterin. 200 Jahre Klosterkammer Hannover«, zeigte die Fotoausstellung »Glanzlichter – Naturfotografien 2018« und erweiterte mit »Die Tiefsee. Leben im Dunkeln« die naturkundliche Dauerausstellung.

»Kooperationen«

Im vergangenen Jahr konnten darüber hinaus zahlreiche Kooperationen fortgesetzt und initiiert werden. Im Rahmen der seit 2014 bestehenden Kooperation mit dem Partnerland Eastern Cape besuchten im November 2018 zwei GastwissenschaftlerInnen aus Südafrika das Landesmuseum Hannover und tauschten sich mit den KollegInnen vor Ort aus. Für 2019 ist ein Gegenbesuch in Eastern Cape geplant.

Als Gast aus Ägypten war Fatma Ragi quasi der Gegenbesuch zu Slevogts berühmter Ägyptenreise 1914. Sie ist die rechte Hand der Direktorin des Ägyptischen Museum in Kairo und hat uns mit ihren hervorragenden englischen Sprachkenntnissen unterstützt sowie spannende Einblicke in die Museumswelt am Nil vermittelt. Mit einem »Memorandum of Understanding« wurde auch für die Zukunft ein Austausch mit dem wichtigsten ägyptischen Museum vereinbart.

Gemeinsam mit dem Historischen Seminar der Leibniz Universität Hannover (Afrikanische Geschichte) wurde im Februar 2018 eine Reise durchgeführt, um Kooperationsmöglichkeiten mit Museen sowie universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Tansania auszuloten. Die Bemühungen um diese Kooperation werden 2019 fortgesetzt.

In Kooperation mit dem Klimahaus Bremerhaven und der KiTa der Markuskirchengemeinde Hannover setzen der Fachbereich Ethnologie und die Abteilung Kommunikation + Kulturvermittlung das vom Klimahaus Bremerhaven für Kinder ab 4 Jahren entwickelte Bildungsangebot »WeltKulturEntdecker« anhand von Objekten aus den Natur- und MenschenWelten des Landesmuseums Hannovers um. Das von der Robert-Bosch-Stiftung geförderte Projekt zielt darauf ab, Kinder die kulturelle Vielfalt der Erde erfahren und interaktiv und mit allen Sinnen Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Kulturen erlernen zu lassen.

»Neuerwerbungen«

Neben dem Ausstellen und Vermitteln gehört zu den originären Aufgaben der Museumsarbeit auch das Sammeln und Bewahren. In diesem Kontext konnte das Landesmuseum Hannover auch 2018 wieder zahlreiche Schenkungen, Leihgaben und Neuerwerbungen verbuchen. Die Neuerwerbung eines Gemäldes für die Landesgalerie und die Leihgabe wertvoller Schnitzwerke für die ethnologische Sammlung stechen dabei heraus. Mit dem monumentalen Gemälde »Bacchanale« von Lovis Corinth konnte das Landesmuseum Hannover im Januar 2018 ein Hauptwerk aus den Münchner Jahren des deutschen Malers erwerben. Gleichzeitig konnte das Museum damit eine Lücke in einer der weltweit größten Sammlungen von Werken dieses deutschen Impressionisten schließen. Mit 650.000 Euro handelte es sich bei Corinths »Bacchanale« gleichzeitig um die teuerste Neuerwerbung des Landesmuseums Hannover in der Nachkriegszeit.

Des Weiteren konnte eine wertvolle Malangan-Sammlung aus Hiltrup als Dauerleihgabe für die Sammlung der Ethnologie gewonnen werden. Auf der Insel Neuirland, die zu Papua-Neuguinea gehört, hat sich eine besondere Form der Trauerarbeit herausgebildet, die sich unter anderem in kunstvollen und sehr außergewöhnlichen Schnitzarbeiten manifestiert. Alles, was mit diesem Themenkomplex in Verbindung steht, wird als Malangan bezeichnet, sowohl die Trauerarbeit als auch die Schnitzwerke. Im Mutterhaus der Schwestern vom Heiligsten Herzen Jesu in Hiltrup befanden sich seit Ende der 1920er Jahre einige herausragende Malangan-Schnitzwerke. Ein Großteil davon wurde von den Patres Gerhard Peekel und Heinrich Fink gesammelt, die viele Jahre in Missionsstationen auf Neuirland tätig waren und daher besonders schöne Stücke direkt von den Eigentümern erwerben konnten. Diese Schnitzwerke befinden sich als Leihgaben im Landesmuseum und werden vom 20. Januar bis 3. März 2019 in einem Studioexperiment unter dem Titel »Kunst für den Tod. Die neuirischen Schnitzwerke aus Hiltrup« in ihrer Gesamtheit zu sehen sein, bevor eine Auswahl in die Dauerausstellung eingebracht wird.

»Erneuerung der historischen Glasdächer«

Der repräsentative Museumbau wurde 1902 am Rande des Maschparks im Stil der Neorenaissance von Architekt Hubert Stier errichtet. Um Licht und Klima für die Besucher und die Kunstwerke zu optimieren, beginnt das Landesmuseum ab März 2019, nach erfolgter Baufreigabe durch das Land, mit der Erneuerung der historischen Glasdächer. Die Baumaßnahme wird vom Staatlichen Baumanagement, sowie mehreren Ingenieurbüros betreut und vom Landesamt für Denkmalpflege begleitet. Bei der Erneuerung werden die betroffenen Dachbereiche neu eingedeckt und thermisch isoliert. Anschließend wird in den Oberlichtsälen eine Lichtdecke eingebaut. Die Baumaßnahme wird in zwei Abschnitte eingeteilt. Der erste Bauabschnitt (»Neue Meister«) wird ab März 2019 vorbereitet. Die Erneuerung der Glasdächer im ersten Bauabschnitt wird voraussichtlich von August 2019 bis August 2020 dauern. In einem zweiten Bauabschnitt werden die Glasdächer über dem Bereich der »Alten Meister« im Zeitraum 2021/2022 erneuert. Museumsbesucher, die das »Dreigestirn des deutschen Impressionismus«, Werke von Paula Modersohn-Becker oder Caspar David Friedrich sehen möchten, haben noch bis zum 3. März 2019 die Gelegenheit dazu. Die Werke der »Alten Meister«, beispielsweise von Tilman Riemenschneider, Jacopo Pontormo und Peter  Paul Rubens werden weiterhin zu sehen sein. Während der gesamten Bauphase gilt der ermäßigte Eintritt in die Sammlungen.

»Neue Öffnungszeiten«

Ab 1. Oktober 2019 ändern sich die Öffnungszeiten. Das Museum wird in Zukunft Dienstag bis Sonntag und an den Feiertagen von 10-18 Uhr geöffnet haben. Bis Oktober gelten noch die aktuellen Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag und an Feiertagen von 10-17 Uhr, sowie Samstag und Sonntag von 10-18 Uhr. Montags bleibt das Haus geschlossen. Auch die Feiertage werden angepasst, so bleibt das Haus in Zukunft auch an Himmelfahrt und am 1. Weihnachtsfeiertag geschlossen und an Neujahr ist das Museum von 13-18 Uhr geöffnet.

Ausstellungsübersicht 2019

»Max Slevogt. Eine Retrospektive zum 150. Geburtstag«
Bis 24. Februar 2019
Das Landesmuseum Hannover besitzt die weltweit bedeutendste Sammlung des »Dreigestirns des deutschen Impressionismus«: Max Liebermann, Max Slevogt und Lovis Corinth. Slevogt war der jüngste und vielseitigste Künstler dieses Trios, dem das WeltenMuseum anlässlich seines runden Geburtstags eine große Ausstellung widmet. Heute fast ausschließlich als Freilichtmaler populär, war die Natur nicht Slevogts einzige Inspiration: In Grafik und Malerei thematisierte er auch vielfach Szenen aus Geschichte, Literatur und Musik, die allein seiner Phantasie entsprangen. Anlässlich des Jubiläums präsentiert das Landesmuseum Hannover 150 eindrucksvolle Werke, stellvertretend für jedes Lebensjahr Slevogts. Dabei ergänzen hochkarätige Leihgaben aus nationalen und internationalen Museen herausragende Gemälde, Zeichnungen und Drucke aus der eigenen Sammlung. Die werkreiche Retrospektive zeichnet ein vollständiges Bild eines der wichtigsten deutschen Künstler seiner Zeit.

»Saxones. Eine neue Geschichte der alten Sachsen«
5. April bis 18. August 2019
In Niedersachsen leben heute rund acht Millionen Menschen. Sie haben ihre Wurzeln überall in Europa und der Welt. Im frühen Mittelalter nannte man fast alle Bewohner zwischen Harz und Nordsee Saxones. Sind heutige Niedersachsen auch Nachfahren dieser »alten Sachsen«? Woher kommt eigentlich der Name »Sachsen« und wer waren sie? Das Braunschweigische Landesmuseum und das Landesmuseum Hannover präsentieren in einer großen gemeinsamen Ausstellung eine neue Geschichte für Niedersachsen. Archäologen und Historiker haben die Geschichte des ersten Jahrtausends im heutigen Niedersachsen, aber auch in Westfalen grundlegend revidiert. Die bekannte Erzählung von der Eroberung dieser Gebiete durch den germanischen Stamm der »alten Sachsen« und die angeblich dort praktizierte frühe Demokratie werden kritisch hinterfragt. Der Mythos entpuppt sich dabei nicht nur als romantisch verklärt, sondern auch als politisch gewollt – und wurde bereits im frühen Mittelalter genutzt, um Herrschaftsansprüche zu rechtfertigen. Die Ausstellung spürt dem Mythos über die »alten Sachsen« nach und hilft dabei, Fakten und Meinungen neu zu sortieren. Die Niedersächsische Landesausstellung 2019 steht unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Stephan Weil. Die Ausstellung wird gefördert durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur, die Stiftung Niedersachsen, die Kulturstiftung der Länder und die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.

»Zeitenwende 1400. Die Goldene Tafel als europäisches Meisterwerk«
27. September 2019 bis 23. Februar 2020
In den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts schufen Schreiner, Bildschnitzer und Maler von internationalem Rang ein Kunstwerk von herausragender Bedeutung. Die sogenannte Goldene Tafel, der Hochaltaraufsatz der Benediktinerkirche St. Michaelis in Lüneburg, diente der Inszenierung eines wertvollen Kirchenschatzes und zählt zum Schönsten, was sich aus der Zeit um 1400 erhalten hat. Erstmals seit der Auflösung des Gesamtwerks werden die einzelnen Bestandteile wieder gemeinsam präsentiert. Die Ausstellung spürt den Gründen für die Entstehung des Kunstwerks, seiner exzeptionellen, früh einsetzenden Wahrnehmung als Geschichtsmonument von überregionaler Bedeutung und seiner herausragenden künstlerischen Qualität nach. Mit prominenten Leihgaben aus dem In- und Ausland wird ein reiches Panorama der Kunst um 1400 gezeichnet, und nach einer umfassenden Restaurierung kann die Goldene Tafel nun in neuem Glanz erstrahlen. Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Dommuseum Hildesheim statt. Das Dommuseum präsentiert in einer zeitgleich stattfindenden zweiten Ausstellung die Bedeutung Hildesheims als europäische Metropole in der Zeit um 1400. Die Ausstellung im Landesmuseum wird gefördert durch die Klosterkammer Hannover, die Ernst von Siemens Kunststiftung, die Rudolf-August Oetker-Stiftung, die VGH-Stiftung, die Niedersächsische Sparkassenstiftung und die Sparkasse Hannover aus Mitteln der Lotterie Sparen+Gewinnen.

»Forschungsprojekte«

Das Landesmuseum Hannover betreibt allein oder in Kooperation mit verschiedenen Partnern diverse Forschungsprojekte. Im Folgenden finden sich ein paar Beispiele.

Provenienzforschung zu außereuropäischen Sammlungen und der Ethnologie in Niedersachsen (PAESE)

In Kooperation mit der Ethnologischen Sammlung und dem Historischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen, dem Museum Natur und Mensch Oldenburg, dem Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, dem Städtischen Museum Braunschweig und dem Juristischen Seminar der Leibniz Universität Hannover wird das Landesmuseum Hannover im Rahmen des von der VolkswagenStiftung für drei Jahre geförderten Verbundvorhabens untersuchen, unter welchen rechtlichen, sozialen, politischen, wirtschaftlichen und wissenspolitischen Bedingungen ethnologische Sammlungen der Kolonialzeit ihre Wege nach Europa fanden und welche Wirkung diese Objekte in den jeweiligen Sammlungen, etwa im Hinblick auf die Legitimation kolonialer Herrschaft oder die Verbreitung von ethnologischem oder auch kunstgeschichtlichem Wissen, entfalteten. Die Kooperation von Museen und Universitäten und die Einbeziehung verschiedener Fachdisziplinen (am Landesmuseum vor allem Ethnologie, Provenienzforschung und Geschichte) und von GastwissenschaftlerInnen aus den Herkunftsländern und -gesellschaften soll dazu beitragen, neue Perspektiven im Umgang mit den dringenden Fragen der sich wandelnden kulturellen, rechtlichen und moralisch-ethischen Bedingungen des Sammelns, Bewahrens und Ausstellens dieser Ethnographica aufzuzeigen. Zugleich möchte das Vorhaben Grundlagen für die momentan nur marginal vorhandene Infrastruktur im Bereich der Provenienzforschung zu Kulturgut aus kolonialen Kontexten legen und mit aktiver Provenienzforschung und dem angestrebten transparenten Umgang mit den Rechercheergebnissen die Vorreiterrolle des Landes Niedersachsen auf dem Gebiet der Provenienzforschung weiter ausbauen.

In eine andere Kolonialzeit führt das Projekt »Feiern mit den Toten«, in dem es um die Geschichte eines Friedhofs in Ägypten geht. Zwischen 300 v. und 300 n. Chr. sind hier Ägypter, Griechen und Römer bestattet worden. In der größten erhaltenen Nekropole dieser Zeit in Ägypten werden mit neuesten Prospektionsmethoden die vom Sand bedeckten Grabbauten erkundet, danach ausgegraben und dokumentiert. Sie zeigen in einzigartiger Weise, wie Migranten und Einheimische miteinander lebten und voneinander lernten.

Der Neandertaler ist die einzige Menschenart, die sich in Europa entwickelt hat. Neandertaler waren Jäger und Fleischesser, und stellten die älteste Kunst der Welt her. 2018 wurden in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie und dem Landesamt für Denkmalpflege die Arbeiten am Fundplatz Lichtenberg wieder aufgenommen. Anhand von Ausgrabungen, Bohrungen und einem Digitalen Geländemodell wird erforscht, wie Neandertaler in der schutzlosen Tundra der nordeuropäischen Tiefebene überleben konnten.

Warum sind manche Menschen arm und andere reich? Am gut 7000 Jahre alten Fundplatz Tel Tsaf im Jordantal sind die ältesten Silos der Welt entdeckt worden. Das Landesmuseum erforscht dort in Kooperation mit der Eurasien-Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts und der Universität Haifa wie sich aus egalitären Bauerndörfern die ersten hierarchisch gegliederten Gesellschaften entwickelten.

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