Küchen und Möbel aus Schreinermeisterhand

„Ein kleiner und feiner Familienbetrieb ist das hier. Es ist schön zu sehen, dass sich gute Arbeit herumspricht und für einen guten Ruf bis nach Frankfurt sorgt.“ Wirtschaftsdezernent Dr. Jens Mischak lässt sich durch die Küchenausstellung und die Schreinerei nebenan führen. Dort arbeitet außer dem Inhaberpaar Christa und Harald Künstler noch ein festangestellter Schreiner, der in diesem Jahr schon zwanzigjähriges Jubiläum feiern kann. „Gelegentlich sind wir froh, wenn wir noch auf einen weiteren Helfer zurückgreifen können“, so Harald Künstler, „gerade für Aufbauarbeiten im Frankfurter Raum.“ Doch in der Regel wird zu dritt gearbeitet, ausgebildet wurde gelegentlich auch schon – „wenn es passt“, sagt der Schreinermeister. Zuletzt gepasst hatte es mit einer Auszubildenden, die vor zwei Jahren ihre Ausbildung abgeschlossen hat.

Schon in fünfter Generation ist Harald Künstler Schreinermeister im Familienbetrieb, gegründet wurde die Schreinerei im Jahr 1875. Sein Vater hatte sich in Frankfurt „den Ladenbau abgeschaut“, hat danach Metzgerei- und Bäckereitheken gefertigt. Später kamen dann die Massivholzküchen hinzu, erzählt er. Auch für Harald Künstler ist die Arbeit an Massivholzmöbeln und -küchen noch diejenige, die ihm am liebsten ist – doch hat sich sein Arbeitsbereich mehr in Richtung Küchenaufbau und -einbau verlagert. „Aber wir fertigen selbstverständlich auch noch Küchen nach Maß oder exklusive Einzelmöbel für den Wohn- und Schlafbereich nach Kundenwunsch“, so Künstler. Aktuell hat er solche Aufträge überwiegend im Frankfurter Raum: Ein Kunde zieht um, dabei müssen Holzmöbel eingepasst werden – Maßarbeit, die der Schreinermeister liebt.

Seit mittlerweile rund 16 Jahren ist der Betrieb um eine Küchenausstellung reicher, ein Geschäftszweig, dem sich Christa Künstler verschrieben hat. Sie führt interessierte Kundschaft durch die acht Ausstellungsküchen, kennt alle Materialien und Trends. „Die Massivholzküche ist etwas aus der Mode geraten, in letzter Zeit ist Weiß der große Trend“, sagt sie. Kunststoff-Oberflächen oder auch glänzend lackierte Fronten in Schneeweiß oder sanfterem Naturweiß überwiegen auch in der Ausstellung. „Wir haben uns auf zwei Küchenhersteller beschränkt“, erklärt die Fachfrau, „Nobilia und Häcker, zwei der größten und bekanntesten.“ Auch bei den Elektrogeräten setzt der Familienbetrieb auf Qualität und verbaut die Marken Miele und Siemens.

Etwa fünf Jahre bleiben die Ausstellungsküchen stehen, um dann in den Abverkauf zu gehen und Platz für neue zu machen. Nur eine bleibt stehen: Die Massivholzküche, in der sich am Ende alle versammeln, um über die verschiedenen Versionen des Dunstabzugs oder so ausgefallene Dinge wie ein Dialoggargerät zu fachsimpeln. Das schafft so Unglaubliches wie das Garen eines gefrorenen Fisches im Eisblock, ohne dabei das Eis zu schmelzen, und kostet mit etwa 8.000 Euro etwa so viel wie eine günstige Komplettküche. Weil das vergangene Jahr besonders umsatzstark war, soll demnächst in neue Maschinen investiert werden. Vor der Investition solle der Betrieb gerne Kontakt aufnehmen und sich über Fördermöglichkeiten beraten lassen, bot Thomas Schaumberg von der Vogelsberg Consult GmbH seine Unterstützung an.

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