Hochschule Osnabrück unterstützt Deutschlands erstes Kinder- und Jugendcamp zu sozialer Ungleichheit

Studentisches Team der Hochschule Osnabrück unterstützt das erste 2getherLand Deutschlands. 150 junge Menschen ab acht Jahre und Erwachsene werden in dem Camp im kommenden Oktober zusammenkommen, um eine Woche lang über Gerechtigkeit und soziale Ungleichheit zu diskutieren.

Was brauchen Kinder und Jugendliche, um gut leben zu können? Wie und wo sollten sie mitentscheiden, wenn es um gutes Aufwachsen für alle geht? Was können wir gemeinsam dafür tun, dass alle Heranwachsenden die gleichen fairen Chancen haben? – Diese Fragen stehen im Fokus des ersten 2getherLand Deutschlands (www.2getherland.de). Vom 7 bis 12. Oktober werden sich 150 Kinder und Jugendliche ab acht Jahren und Erwachsene für eine Woche am Werbellinsee in Brandenburg treffen, um gemeinsam über Gerechtigkeit und soziale Ungleichheit zu diskutieren. Acht Studierende der Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik, betreut von Prof. Michaela Ramm und der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Svenja Wichelhaus, unterstützen das Camp.

Viele Kinder spüren soziale Ungleichheit im Alltag

Die Lebenssituation von Kindern in Deutschland hängt stark von ihrer Herkunft ab. So haben Kinder aus armen Familien laut dem aktuellen Datenreport schlechtere Chancen, gesund aufzuwachsen. Je länger Kinder in Armut leben, desto negativer sind auch die Folgen für ihre Bildungschancen. Nicht alle haben Zugang zu Freizeitangeboten außerhalb der Schule – wie Verein, Kunstschule oder Theater. „Das ist ungerecht, das wollen wir ändern!“, sagen nun die Organisatoren und Unterstützer des ersten 2getherLand in Deutschland.

Partner des 2getherLand in Deutschland

Das Camp wird von der Bertelsmann Stiftung koordiniert und von weiteren Organisationen mitgestaltet und unterstützt. Es sind: die Breuninger Stiftung, der Deutsche Kinderschutzbund, die Hochschule Osnabrück, das Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, die Robert Bosch Stiftung und das SOS-Kinderdorf. Neben dem Beitrag des studentischen Teams unterstützt die Hochschule Osnabrück das Projekt 2getherLand mit Fördermitteln aus dem hochschuleigenen Pool „Gesellschaftliches Engagement“.

Gemeinnütziges Projekt: Studierende sammeln praktische Erfahrung und erweitern ihren Horizont

Soziales Engagement ist ein wichtiges Thema für Michaela Ramm, Professorin für Mediengestaltung und Sprecherin des Studiengangs Media & Interaktion Design (MID) an der Hochschule Osnabrück. Mit ihren Studierenden hat sie schon viele Projekte gemeinnütziger Vereine und Einrichtungen unterstützt. „Das Studium an unserer Hochschule sieht studentische Projekte mit Partnern aus der Praxis vor – und es müssen nicht immer Unternehmen sein“, so Prof. Ramm: „In gemeinnützigen Projekten können sich Studierende für ein gutes Ziel einsetzen. Meiner Meinung nach sollte es in jedem Studium die Möglichkeit geben, Leistungspunkte für Non-Profit-Projekte zu erhalten.“ Als die Osnabrücker Professorin der Bertelsmann Stiftung ihre Unterstützung angeboten hatte, stand das 2getherLand-Projekt gerade in den Startlöchern. So konnte Ramm ihren Design-Studierenden den Projektvorschlag unterbreiten und hatte sofort sechs Zusagen. Hinzu kamen die Bachelorarbeit der MID-Studentin Anastasia Schweigerdt und die Masterarbeit von Markus Grothues, der „Verteilte und mobile Anwendungen“ studiert. Unterstützt wird das Projektteam von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Medienlabors Svenja Wichelhaus.

Kreative Unterstützung für kreatives Camp-Programm

Das Programm für das Camp wird in erster Linie vom sogenannten „Jugend-Experten-Team“ entwickelt. Darin sind 15 junge Menschen aus ganz Deutschland im Alter von 13 bis 21 Jahren vertreten. Gemeinsam wollen sie Räume für den vertrauensvollen Austausch in der Gruppe und für die Entwicklung eigener Ideen schaffen. Thematische Workshops bieten die Gelegenheit, Aspekte von Chancengerechtigkeit und gutem Aufwachsen zu diskutieren. In Kreativ-Workshops setzen sich Jugendliche mithilfe künstlerischer Mittel wie Theater, Tanz oder Graffiti mit sozialer Ungleichheit auseinander. Dazu gibt es Kompetenz-Workshops, Gemeinschaftsaktionen sowie Sport-, Spiele- und Freizeitaktivitäten.

Um das vielfältige Camp-Programm zu unterstützen, haben die Osnabrücker Studierenden viele kreative Ideen entwickelt. Dabei kamen viele Fragen auf: Wie bekommen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einblick in die Vorbereitung des Camps? Welche Give-aways sprechen Achtjährige genauso an wie Teenager? Sind die von den Studierenden konzipierten „Mitgebsel“ nachhaltig und fördern sie die Kommunikation unter den Camp-Teilnehmern? Wie kann der Ideenaustausch vor Ort stärker gefördert werden? – All das musste beim Konzept bedacht werden. Bei einem Treffen am Werbellinsee im April stellten die Studierenden ihre Ideen dem Jugend-Experten-Team vor und diskutierten kontrovers die Vorschläge.

App, die auch offline funktioniert

Markus Grothues, der die App für das Camp entwickelt, erinnert sich: „Die erste Überraschung war: kein Handyempfang am Camp-Ort. Die App müsste also auch offline funktionieren – eine ganz spezielle Herausforderung für meine Abschlussarbeit.“ Der Masterstudent entwickelt nun eine App, in der neben den Workshops, Kontaktdaten neuer Freunde oder dem eigenen Profil auch eine Karte angezeigt wird – dank den QR-Codes an den einzelnen Gebäuden funktioniert dieser Lageplan auch ganz ohne Internetempfang. Vervollständigt wird die App durch eine Pinnwand sowie Notiz-, Feedback- und Filterfunktionen. Wer kein Handy besitzt, bekommt eines vom Organisationsteam ausgeliehen.

Interaktionsbücher und Gedankenwände machen Smartphones entbehrlich

Jedoch sollten Smartphones auf dem Camp entbehrlich sein. Dafür sorgen einerseits Diana Alekseeva und Vanessa Reffke, die gemeinsam ein „Interaktionsbuch“ entwickeln. Als ständiger Begleiter enthält es neben einer Faktensammlung zur sozialen Ungleichheit auch grafisch professionell und ansprechend gestaltete Notizseiten, eine Programmübersicht sowie Abschnitte für Notfallhilfe und natürlich für Kontaktdaten neuer Freunde. Annica Geiken hat andererseits eine „Gedankenwand“ konzipiert: Mit dieser mobilen Pinnwand können Neuigkeiten, Ideen und Kommentare direkt vor Ort ausgetauscht werden.

Bei den „Mitgebseln“ stehen Menschen im Vordergrund – nicht die Technik

Marvin Lincoln ist die treibende Kraft hinter den Give-aways. Gemeinsam mit Katja Pollee und Laura Wirth hat er besondere Freundschaftsarmbänder entwickelt: Zu Beginn bestehen sie ausschließlich aus weißen oder schwarzen Holzperlen. Bei jeder neu geschlossenen Freundschaft kommen bunte Perlen hinzu, gleiche Farbe bei beiden Freunden. Etwas mehr Kopfzerbrechen bereitete dem kleinen Team ein zweites „Mitgebsel“: Es ist ein flaches, etwa eigroßes Gehäuse aus einem Holz-Kunststoff-Verbund mit mehreren Magnetkugeln und sechs Emojis. Werden zwei solcher „Eier“ aneinandergehalten, ergeben sie eine besondere Bildchenkombination. „Damit lässt sich wunderbar arbeiten – zum Beispiel bei der Aufgabenverteilung in Workshops, aber auch um ganz ungezwungen ins Gespräch zu kommen und neue Leute kennenzulernen“, erklärt Katja Pollee. Ihr Kommilitone Marvin Lincoln ergänzt: „Unser Ziel war, etwas Altersunabhängiges zu finden, das der Vernetzung dient und dazu noch nachhaltig ist. Zunächst habe ich mir viele digitale Sachen vorgestellt. Es war eine große Hürde, ein einfaches, analoges Produkt mit einem besseren Effekt zu entwickeln.“ Jetzt geht es in die Umsetzung: Materialien und deren Hersteller recherchieren, Angebote einholen, Kosten berechnen, Aufträge aushandeln und vergeben.

Instagram-Auftritt gibt viele Einblicke

Digital geht es wiederum bei der Aufgabe von Anastasia Schweigerdt zu: Die 24-Jährige entwickelt in ihrer Bachelorarbeit eine Instagram-Kampagne für 2getherLand. Das Ziel des Camps und sein Programm werden dort genauso vorgestellt wie einzelne Delegationen und Partner. Es gibt Einblicke in die Arbeit des Organisationsteams und Umfragen zum Thema „soziale Ungleichheit“. Ein besonderer Clou sind Illustrationen – Porträts des Jugend-Experten-Teams, gezeichnet von Laura Wirth, und das Maskottchen Mika – ein junges Erdmännchen, gestaltet von Diana Alekseeva.

Medien- und Interaktionsdesign gehen im Projekt Hand in Hand

Was für die Teammitglieder das Spannendste im Projekt ist? – Die Antworten sind vielfältig und doch im Kern ähnlich: „Kreative Freiheit, wo alle ihre Talente einsetzen und Stärken ausbauen können“, „das gute Gefühl, ein wichtiges soziales Anliegen zu unterstützen“, „Weiterbildungsseminare zu den Themen ‚soziale Ungerechtigkeit‘ und ‚Social Media‘“, „interdisziplinäres Arbeiten“, „die Mischung Technik und Kommunikation“. Den Studierenden stimmen auch die beiden Wissenschaftlerinnen zu. „Im Fokus des Medien- und Interaktionsdesigns steht immer die bestimmte Zielgruppe, deren Erfahrungen und Erwartungen“, erklärt Svenja Wichelhaus. Prof. Michaela Ramm ergänzt: „Unser Studiengang verbindet Design-Studium mit Grundlagen der Informationstechnologie, Psychologie und Kommunikationstheorie. Es befähigt die Studierenden außerdem, maßgeschneiderte Prototypen aller Art zu fertigen – ob analog oder digital, ob Interaktionsbuch oder Film, Foto oder 3D-Animation.“ Deshalb können Studierende komplexe System-Abläufe so gestalten, dass Benutzerinnen und Benutzer intuitiv, mit Freude und effektiv mit Geräten und Dienstleistungen umgehen können.

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