Was geschah wirklich im Pavillon?

Die Musikalische Komödie bringt in der Interimsspielstätte im Westbad mit Carl Zellers »Der Vogelhändler« einen richtigen Operetten-Klassiker auf die Bühne. Das Werk gehört zu den meistgespielten Operetten im Repertoire der Musikalischen Komödie. In den letzten fünf Jahrzehnten gab es im Haus Dreilinden vier Neuinszenierungen. Der ungebrochene Erfolg des Stücks beruht neben Ohrwürmern wie »Schenkt man sich Rosen in Tirol« und »Ich bin die Christel von der Post« auch auf der gelungenen Mischung aus Verwechslungskomödie in ländlicher Idylle, einer guten Portion Gefühl und einer Prise Erotik im Pavillon.

Regisseur Rainer Holzapfel wird den Klassiker in seiner Inszenierung als Spiel im Spiel ganz neu erzählen. Denn bevor eine Kostümschlacht in schöner Kulisse über die Bühne gehen kann, ist der Umzug ins Westbad zu bewältigen. Das Ensemble des Stücks zieht samt Requisitenkiste in die neue Spielstätte. Weil auf dem Weg einige Solisten in Richtung Innenstadt abgebogen sind, gilt es dort, das eine oder andere Besetzungsproblem zu lösen. Zum Glück gibt es die Telefonistin Christel (Mirjam Neururer), die schon lange zum Theater wollte und ihren Liebhaber, den Schausteller und Weltenbummler Adam (Roman Pichler – selbst passenderweise Tiroler) gleich als Hauptdarsteller mitbringt. Der wird natürlich erst einmal vom klassischen Besserwisser in Gestalt der Prodekane (Milko Milev und Justus Seeger) auf die Probe gestellt, bevor sie ihn auf ihr angestammtes MuKo-Publikum loslassen. Hinter den Kulissen schickt der aufgeblasene Bassbuffo Weps (Michael Raschle) seinen Neffen Stanislaus (Adam Sanchez) ins Rennen, um Christel den Hof zu machen und ihr dabei ihr letztes Erspartes aus der Tasche zu ziehen. Diese glaubt, ihren Vorgesetzten vor sich zu haben und legt sich bei ihm für ihren Verlobten Adam ins Zeug, der die Gunst der Stunde für einen Flirt mit Marie (Lilli Wünscher) nutzt – ohne zu wissen, dass es sich dabei um die heimliche Strippenzieherin im Hintergrund handelt.

Für Kostüm und Bühnenbild zeichnet in dieser Produktion Beate Zoff verantwortlich und »verpackt« die gesamte Inszenierung in eine überdimensionale Umzugskiste.  Diese gibt immer mehr von ihrem Operetten-Inhalt preis, während sich die amourösen Verstrickungen der Figuren langsam zum Happy End entwirren.

Premiere: Freitag, 01. November 2019, 19:30 Uhr

Weitere Aufführungen: 02., 03., 09., 10., 27. & 29 November / 26. Dezember 2019 / 07., 08., 21. & 22 März /
21. Mai 2020

Carl Zeller
Der Vogelhändler
Operette in drei Akten | Text von Moritz West und Ludwig Held, nach der Comédie-vaudeville »Ce que deviennent les roses« (1857) von Victor Varin und de Biéville

Leitung:
Musikalische Leitung Stefan Klingele
Inszenierung Rainer Holzapfel
Bühne, Kostüme Beate Zoff
Choreinstudierung Mathias Drechsler
Dramaturgie Christian Geltinger

Besetzung:
Kurfürstin Marie Lilli Wünscher | Brief-Christel Mirjam Neururer | Adam, Vogelhändler Roman Pichler | Graf
Stanislaus Adam Sanchez | Baronin Adelaide Andreas Rainer | Baron Weps Michael Raschle | Süffle Milko Milev
Würmchen Justus Seeger | Frau Nebel, Wirtin Angela Mehling
Chor der Musikalischen Komödie
Orchester der Musikalischen Komödie

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