IfW-Chef Felbermayr rechnet wegen Corona mit einem Ende des China-Hypes

Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft rechnet damit, dass Firmen ihr bisheriges Engagement in China angesichts der Corona-Epidemie hinterfragen. „Unternehmen werden sich fragen, muss ich wirklich alles dort produzieren, wo es am billigsten ist? Vielleicht ist es aus Sicherheitsgründen doch besser, statt in China wieder mehr in Europa zu fertigen“, sagte Gabriel Felbermayr im Interview mit ZEIT ONLINE. Natürlich gebe es einen Zielkonflikt, räumt der Ökonom ein. „Man kann nicht in Berlin produzieren und die Löhne von China zahlen.“ In der Abwägung zwischen Sicherheit und Kosten werde sich zukünftig dennoch etwas verschieben, weil sich die Risikoeinschätzung der Unternehmen verändern werde. Chinas Wachstumsstory gehe langsam zu Ende.

Felbermayr fürchtet als Folge von Corona eine Rezession in Deutschland: „Jede Woche, die das andauert, macht es wahrscheinlicher, dass wir in eine Rezession kommen“, sagte er. „Wenn die Menschen vor lauter Sorgen vor einer Infektion ihr Verhalten ändern, zu Hause bleiben und weniger kaufen, dann hat das plötzlich einen riesigen Effekt.“ Und wenn die Nachfrageschwäche in China andauere, „und wir Lieferengpässe für industrielle Vorprodukte haben, dann käme zum Nachfrageproblem ein echtes Produktivitätsproblem dazu“. Das könne zum großen Problem werden.

Anders als nach der Finanzkrise kann der Westen dem Ökonomen zufolge diesmal nicht darauf vertrauen, dass ein gigantisches Konjunkturprogramm Chinas und auch die globale Wirtschaft wieder zum Laufen bringen würde. Im Jahr 2008 hatte China mit Hunderten Milliarden Euro die chinesische Wirtschaft gestützt. Selbst wenn die Volksrepublik das versuchen würde, so Felbermayr, seien die finanziellen Spielräume Chinas heute nicht mehr so vorhanden wie vor zehn Jahren. Zudem seien die Anreize für wissensbasierte Ökonomien nicht so einfach zu setzen. „Innovationen, gute Filme oder andere wachstumstreibende Sektoren in einer postindustriellen Wirtschaft lassen sich nicht einfach mit öffentlichen Aufträgen stimulieren.“

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