„Wir müssen jetzt an sich gesunde Betriebe schnell sichern.“

Die Corona-Krise hat auch Auswirkungen in den regionalen Handwerksbetrieben im Gebiet der Handwerkskammer Ulm. Besonders betroffen sind derzeit Gewerke, die in der Lieferkette mit Produkten aus China arbeiten, wie beispielsweise Betriebe der Feinwerkmechanik im Metallhandwerk. Zudem sind Gewerke beeinträchtigt, die über Veranstaltungen, Messen oder Hotels zu ihren Aufträgen kommen wie Gebäudereiniger, Tischler, Schreiner, Bäcker und Metzger. So haben viele handwerklichen Messebauer für die nächsten Monate 70 bis 90 Prozent ihres Auftragsvolumens verloren. Textilreiniger mit Hotellerie- oder Gastronomie-Kunden gehen von bis zu 80 Prozent Umsatzrückgang aus. Das zeigt eine Umfrage aller Handwerkskammern im Land unter den Mitgliedern. Bei Fleischereien und Bäckereien, die Catering anbieten oder Gastronomie und Kantinen beliefern, kann der Umsatzrückgang bei 30 Prozent und mehr liegen. „Die Verunsicherung bei den Handwerksbetrieben ist groß. Insbesondere zu arbeitsrechtlichen Themen erreichen uns viele Fragen. Die Betriebe sind hin- und hergerissen zwischen der Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern und dem Druck, Geld verdienen zu müssen“, fasst Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm, zusammen.

Durch die kleinen Betriebsgrößen im Handwerk mit durchschnittlich sechs Beschäftigten kann schon der Ausfall von ein bis zwei Mitarbeitern dazu führen, dass der Betrieb praktisch stillsteht. Politik und Wirtschaft sind daher aufgefordert, gemeinsam Lösungen zu finden, die die Corona-bedingten wirtschaftlichen Folgen bestmöglich abfedern. Mehlich: „Das besondere ist jetzt, dass wir an sich gesunde Unternehmen und Betriebe sichern müssen.“ Denn sie können wegen krisenbedingter Liquiditäts- und Kapazitätsprobleme in die Insolvenz geraten und diese regionalen Arbeitsplätze damit dauerhaft verloren gehen. Anders als in der Finanzkrise geht es aktuell nicht um Konjunkturprogramme, die die strukturellen Konjunkturdefizite ausgleichen. In der gegenwärtigen Lage sind wirtschafts- und finanzpolitische Maßnahmen gefragt, die die Betriebe kurzfristig entlasten auf der Finanzierungs- und Kostenseite. „Unsere Handwerksbetriebe brauchen jetzt vor allem Unterstützung, diese Corona-Krise zu überdauern. Daher braucht es rasch und unbürokratisch politische Überbrückungsunterstützung. Sinnvolle Instrumente können etwa Liquiditätshilfen, großzügige zinslose Steuerstundungen bei allen Steuerarten, Überbrückungsgelder oder eine beschleunigte Kreditvergabe sein. Ein erster wichtiger und richtiger Schritt der Politik sind die Beschlüsse zu Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld. Aber weitere müssen folgen. Besondere Situationen brauchen jetzt besondere und besonders schnelle Hilfsmaßnahmen“, betont Mehlich. Was Betriebe keinesfalls verkraften könnten, wären zusätzliche Belastungen bei Sozialabgaben, Steuern oder durch neue Vorschriften oder Regelungen. Hier brauche es jetzt höchstes Fingerspitzengefühl der Politik.

Anzahl der Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee in den genannten Gewerken, die insbesondere von der Corona-Krise betroffen sind:

19.500 Handwerksbetriebe insgesamt im Gebiet der Handwerkskammer Ulm, davon insbesondere

434 Betriebe der Feinwerkmechanik im Metallhandwerk.
635 Gebäudereiniger.
61 Textilreiniger.
1.407 Tischler und Schreiner.
280 Bäcker.
353 Metzger.

 

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