Metropolregion Rhein-Neckar erhält 20 Mio. Euro Wasserstoff-Förderung vom Land Baden-Württemberg

  • Wasserstoff-Modellregion plant Gesamtinvestitionen von mehr als 100 Mio. Euro
  • 40 Brennstoffzellen-Busse für Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen
  • Begleitforschung zur Brennstoffzellentechnologie ist wichtiger Bestandteil der Förderung

Die Metropolregion Rhein-Neckar setzt konsequent den strategischen Weg zur Wasserstoffmodellregion fort. Wie in der gestrigen Kabinettsitzung final beschlossen wurde, fördert die Landesregierung Baden-Württemberg das Demonstrations- und Leuchtturmprojekt „H2Rivers“ unter Führung der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH mit 20 Millionen Euro.

Der Durchbruch zur „Modellregion Wasserstoff“ gelang bereits im Dezember 2019 mit dem Gewinn des vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) über die Nationale Organisation Wasserstoff (NOW) ausgeschriebenen Wettbewerbs „Hyland“. Der Sieg in der höchsten Kategorie „HyPerformer“ wurde mit ebenfalls 20 Millionen Euro Fördermitteln vom Bund honoriert. Im Rahmen der Antragsbearbeitung wurde ein integriertes regionales Wasserstoffkonzept erarbeitet, bei dem sich das Konsortium „H2Rivers“, bestehend aus 17 Partnern, im Wesentlichen auf Mobilitätsanwendungen fokussiert. Dazu gehören Busse, Müllfahrzeuge, Brennstoffzellen-PKW, Flurförderfahrzeuge und Fahrzeuge für den Straßendienst. Ein Wasserstoff-Hub mit einer Hochdruckverdichtungsanlage, öffentliche Wasserstofftankstellen verteilt auf die Region und die für den Transport erforderlichen Trailer runden den Investitionsumfang von mehr als 100 Mio EUR ab.

Stefan Dallinger, Vorsitzender des Verbands Region Rhein-Neckar sagte: „Mit der nachhaltigen Förderung des Wasserstoffs und der Brennstoffzellentechnologie besetzt die Metropolregion Rhein-Neckar ein bedeutendes Zukunftsthema, das wieder einmal die Innovationsfähigkeit der Metropolregion unter Beweis stellt und uns als attraktivem Wirtschaftsstandort nationale Sichtbarkeit verschafft, ebenso im europäischen Raum. Ergänzend zu den bereits bewilligten Bundesmitteln von 20 Millionen Euro leistet das Land Baden-Württemberg mit weiteren Investitionszuschüssen von 20 Millionen Euro einen entscheidenden Beitrag zur Realisierung einer integrierten Wasserstoffinfrastruktur und klimafreundlichem öffentlichen Personennahverkehr. Wir sehen darin auch eine Anerkennung der ausgezeichneten Regionalentwicklungsarbeit unserer MRN GmbH mit Bernd Kappenstein als zuständigem Fachbereichsleiter Energie und Mobilität in Zusammenarbeit mit der e-mobil BW“.

Kappenstein sieht im Wasserstoff eine Chance, sich im europäischen Wettbewerb dauerhaft zu positionieren und zudem nachhaltig zum Klimaschutz beizutragen. Schließlich gelte es, die Zunahme der Erderwärmung bis zur Jahrhundertwende unter 1,5 Grad zu halten. „Dies schaffen wir hauptsächlich mit erneuerbaren Energien, und gerade Wasserstoff ist geeignet, die regenerativen Energien zu speichern und über weite Strecken zu transportieren“, erklärte er.

40 Brennstoffzellen-Busse für Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen

Als erster Region werde es dem Konsortium „H2Rivers“ mit diesen Zuschussmitteln gelingen, den öffentlichen Personennahverkehr mit rund 40 auf die Region verteilten Brennstoffzellen-Bussen zu einem gewissen Teil klimaneutral zu gestalten. „Mit diesen entscheidenden Fortschritten im Transportsektor schaffen wir einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende in der Metropolregion“, so Bernd Kappenstein. Schließlich verursache die Mobilität rund 20% der direkten CO2 Emissionen. Die Umstellung vom Verbrennungsmotor auf klimafreundliche Antriebstechnologie gehöre deshalb auch zu den vorrangigen Zielen des regionalen Energiekonzepts der Metropolregion Rhein-Neckar.

Begleitforschung ist wichtiger Bestandteil der Förderung

Die Rhein-Neckar Verkehr GmbH (RNV) als Busbetreiber der Städte Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen erhält einen Teil der Fördermittel. Zum Investitionsumfang gehören neben den Gelenk- und Solobussen auch zwei Wasserstofftankstellen, die Ertüchtigung der Werkstätten und die erforderliche Ladeinfrastruktur. Die konkreten Umsetzungsmaßnahmen werden in den nächsten Wochen detailliert geklärt. Ganz wichtig ist dem Land Baden-Württemberg auch die Begleitforschung, die aus den Zuschussmitteln gespeist wird. Hierüber erhofft man sich Erkenntnisse hinsichtlich Akzeptanz der Technologie bei den Nutzern des ÖPNV, Energieflüssen, Optimierung, Alterung und Verhalten der Fahrzeuge in der Topografie. Analog zur Dauer des „HyPeformer“-Projekts ist die Umsetzung über 3 Jahre angedacht. Bei günstigen Voraussetzungen werden die ersten Brennstoffzellen-Busse Anfang 2022 in der Metropolregion verkehren.

Studie belegt großes Potenzial in Rhein-Neckar

Wasserstoff gilt als ein Energieträger der Zukunft und rückt im Rahmen der Energiewende zunehmend in den Fokus. Wasserstoff in Verbindung mit der Brennstoffzellentechnologie zählt zu den strategischen Wachstumsfeldern in der Metropolregion Rhein-Neckar. Seit 2018 beschäftigt sich unter Leitung von Kappenstein eine Arbeitsgruppe aus Vertretern von Industrie-, Verkehrs- und Versorgungsunternehmen sowie den drei Oberzentren Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg mit Produktions- und Einsatzmöglichkeiten des Wasserstoffs. Zur konkreten Abschätzung dieser Entwicklungschancen war von der MRN GmbH eine Studie in Auftrag gegeben worden. Unabhängige Experten von Thinkstep AG und Prognos AG analysierten darin das wirtschaftliche und ökologische Potenzial, das sich durch die lokale Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff in der Region Rhein-Neckar ergibt. Auch Arbeitsplatzeffekte und die Implikation auf den Technologietransfer wurden begutachtet. Ergebnis: Der identifizierte Wasserstoffbedarf in Rhein-Neckar kann voraussichtlich vollständig lokal und aus erneuerbaren Energien erzeugt werden. Durch den Einsatz von Wasserstoff und Brennstoffzellenanwendungen ergeben sich laut der Experten potenziell bis zu 1.100 neue Arbeitsplätze in der Region, größtenteils im Fahrzeugbau. Die frühzeitige Förderung von Wasserstoff könne den Wandel hin zum Elektroantrieb vorantreiben. Zusammenfassend bescheinigte die im Mai 2019 veröffentlichte Studie der MRN großes Potenzial, um zu einem Vorreiter bei Wasserstoffnutzung zu werden.

Wettbewerb „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“

Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gestaltet und unterstützt mit dem „Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie“ (NIP) die Markteinführung von Anwendungen in diesem Bereich. Gefördert werden Forschungs- und Entwicklungs-, aber auch Beschaffungsvorhaben. Ziel ist neben dem Beitrag zum Klimaschutz insbesondere der Erhalt und Ausbau der Technologieführerschaft der deutschen Industrie und die damit verbundene Schaffung und Sicherung zukunftsfähiger Arbeitsplätze.

Im NIP unterstützt wird auch die Erarbeitung, Verfeinerung und Umsetzung integrierter Wasserstoff-Konzepte, die sich mit der regionalen Erzeugung von – möglichst grünem – Wasserstoff, seiner Bereitstellung und mit der Nachfrage durch konkrete Anwendungen vor Ort, vor allem im Verkehrsbereich, beschäftigen. Durch eine Bündelung der Förderung in bestimmten Vorreiter- und Leuchtturmregionen und eine Durch-dringung der regionalen Wirtschaft, Mobilität und Energieversorgung können der reale Einsatz der Technologie auf breiter Ebene auch mit Außenwirkung demonstriert, Synergien genutzt und Investitionssummen gemindert werden.
Infos unter www.bmvi.de/….

Über die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH

Die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH (Mannheim) wurde 2006 gegründet. Ihre Ge-sellschafter sind neben dem Verband Region Rhein-Neckar und dem Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar die Industrie- und Handelskammern Rhein-Neckar, Pfalz, Darmstadt sowie die Handwerkskammern Mannheim und Rhein-Main. Im Zu-sammenspiel mit diesen und vielen weiteren Akteuren koordiniert die Regionalent-wicklungsgesellschaft die Projektarbeit in den Bereichen Arbeitsmarkt, Bildung, Digi-talisierung, Energie, Kultur, Mobilität und Verwaltungsvereinfachung. Darüber hinaus leistet die Metropolregion Rhein-Neckar GmbH durch Standortmarketing und Öffent-lichkeitsarbeit einen wichtigen Beitrag dazu, die Region zu positionieren und bekannt zu machen.

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