DSM warnt vor dem Füttern wilder Delfine

Vor einiger Zeit kursierte ein Video im Netz, auf dem zu sehen ist, wie jemand wilde Delfine mit Fischen lockt und füttert. Es stammt aus der kroatischen Adria. Die kroatische Naturschutzbehörde wurde bereits informiert. Denn: Delfine sind gesetzlich geschützt und sie zu füttern ist verboten.

Gut gemeint, aber …

„Vielleicht ist das Füttern ja gut gemeint, doch ganz abgesehen davon, dass es nicht erlaubt ist – man tut den Meeressäugern damit keinen Gefallen“, erklärt Biologe Ulrich Karlowski von der Deutschen Stiftung Meeresschutz. Im Gegenteil: Die langfristigen Folgen können verheerend sein, denn man greift damit in ihre natürlichen Verhaltensweisen ein und gefährdet so das langfristige Überleben einer Population.

Betteln statt jagen

Delfine, besonders Große Tümmler, sind Opportunisten. Wozu sich anstrengen, wenn die „Häppchen“ mundgerecht serviert werden? Anstatt Energie für die Beutejagd zu „verschwenden“, gehen sie nun lieber betteln. Statt den Kleinen das Jagen beizubringen, lehren die Mütter ihnen das Betteln. Das wiederum animiniert Artgenossen, die die neue Strategie der Futterbeschaffung beobachten, zur Nachahmung.

Weibchen mit Nachwuchs, die eigentlich vorsichtig sind und Booten meist ausweichen, nähern sich ihnen nun ohne Scheu. Delfine – ob groß oder klein – sind dadurch noch mehr als ohnehin schon der Gefahr von Zusammenstößen mit Booten und Propellerverletzungen ausgesetzt.

Zoonosen und Aggressionen

Das zutrauliche Verhalten und die hautnahe Begegnung verleitet Menschen zudem dazu, die Tiere zu streicheln. Das birgt nicht nur die Gefahr der Krankheitsübertragung von Mensch zu Tier und umgekehrt (Zoonosen). Es kann auch aggressive Reaktionen bei den Delfinen hervorrufen, die zuschnappen, weil sie jetzt lieber Futter als Streicheleinheiten wollen.

Abschreckende Beispiele aus den USA

Dies alles ist leider schon seit Langem in Florida oder Alabama zu verfolgen. Obwohl die Meeressäuger dort streng geschützt sind und Verstöße mit harten Strafen geahndet werden – es drohen bis zu einem Jahr Gefängnis und bis zu 100.000 US-Dollar Bußgeld – schreckt das sogar Tourenanbieter nicht ab, Delfine zu füttern. Das zahlende Dolphin-Watch-Publikum soll schließlich auf seine Kosten kommen.

Beggar, der Delfin

Trauriges Vorbild ist ein Großer Tümmler namens „Beggar“ an der Westküste von Florida. Zwanzig Jahre lang folgte er Booten und bettelte um Nahrung.

Während einer hundertstündigen Studie über mehrere Monate im Jahr 2011 beobachteten Forscher des Sarasota Dolphin Research Program, dass dem „Bettler“ 520 verschiedene Lebensmittel gereicht worden waren, darunter auch Würstchen und Bier!

2012 wurde er tot aufgefunden. Die Todesursache ließ sich zwar nicht mehr feststellen, doch die Experten glaubten, dass sein schon lange andauernder schlechter Gesundheitszustand auch auf den intensiven Kontakt mit Menschen zurückzuführen war. Bei der Obduktion entdeckten sie unter anderem etliche Magengeschwüre.

Delfinhasser

Zutrauliche bettelnde Delfine sind zudem leichte Beute für Delfinhasser: Aufgrund des geringen Abstands zwischen Mensch und Tier können die Delfine einfacher umgebracht werden – mit einer Schusswaffe oder Harpune oder auf noch grausamere Art und Weise.

Aus Florida etwa ist ein Fall bekannt, bei dem ein Delfin mit einem Schraubenzieher getötet wurde, den ein Tierquäler ihm ins Blasloch rammte. Dergleichen geht nur, wenn ein Delfin einem Menschen in der Hoffnung auf einen Leckerbissen vertrauensvoll nahe kommt.

Tatort Meer

Auch in Kroatien ist nicht jeder auf die geselligen Meeressäuger gut zu sprechen, obwohl es ohnehin nicht mehr viele dort gibt. So manch Fischer betrachtet sie noch immer als Nahrungskonkurrenten. Fast jedes Jahr finden die DSM-Partner von der tierärztlichen Fakultät der Uni Zagreb wenigstens einen toten Großen Tümmler, der durch Menschenhand starb.

„Erst im Herbst 2019 hatten wir einen weiblichen Großen Tümmler auf unserem Seziertisch, der in der Nähe von Pula in Istrien erschossen aufgefunden wurde“, bedauert die Veterinärin und Meeressäugerspezialistin Dr. Martina Duras. Es war ein trächtiges Weibchen.

Social Distancing

Abstand halten ist das Gebot der Stunde – auch wenn es um Begegnungen mit Walen und Delfinen in Freiheit geht. Anschauen – ja. Anfassen, füttern, jagen, schwimmen mit ihnen – nein.

Begegnen wir den Meeressäugern mit Respekt und tragen so dazu bei, dass sie uns in ihrem natürlichen Lebensraum erhalten bleiben!

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