Die Hauptstadt macht Tempo beim Klimaschutz

Im Berliner Ortsteil Marzahn wurde am 3. Juni 2020 eines der effizientesten Heizkraftwerke (HKW) Europas in Betrieb genommen. Damit erfüllt Vattenfall seine 2009 getroffene Klimaschutzvereinbarung mit dem Land Berlin. Darin hatte Vattenfall angekündigt, den CO2– Ausstoß in der Hauptstadt bis 2020 im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Mit dem Start der hochmodernen Erzeugungsanlage im Berliner Osten hat die Vattenfall Wärme in Berlin nun ihren CO2-Fußabdruck von gut 13 Mio. Tonnen jährlich auf unter 6 Mio. Tonnen reduziert.

Der Neubau ist für Vattenfall der vorläufige Höhepunkt einer Reihe von Investitionsmaßnahmen in der Hauptstadt. So wurden im Herbst 2019 bereits das neue Heizkraftwerk Lichterfelde sowie Euopas größte Power-to-Heat-Anlage am Standort Reuter West in Betrieb genommen. Damit unterstützt Vattenfall das Land Berlin in seiner Zielsetzung, bis 2030 die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen und somit bundesweit Vorreiter beim Klimaschutz und in der Energiewende zu sein.

Im Berliner Bezirk Marzahn steht mit der hochmodernen Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD-Anlage) ein Baustein des aktuellen Umbaus der Energiewirtschaft. Denn die ambitionierten Ziele des Kohleausstiegs sind einerseits durch den massiven Ausbau der erneuerbaren Energien und andererseits durch die Sektorkopplung – in diesem Fall die gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom – zu erreichen. Die GuD-Anlage ist in der Energietransformation ein Garant für durchgängige Versorgungssicherheit. 

Unter Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Politik und Wirtschaft, unter anderem dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, dem Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Ulrich Nußbaum, der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau, und dem Vorstand von Siemens Energy, Dr. Jochen Eickholt, erläuterte Tanja Wielgoß, Vorstandsvorsitzende der Vattenfall Wärme AG, die Strategie für die Zukunft: "Marzahn ist für uns ein starkes Symbol – gerade jetzt. Denn der Klimawandel macht keine Corona-Pause. Wir haben die ganze Zeit mit hoher Konzentration und Intensität weitergearbeitet, damit weder die Corona-Zeit noch durch den Umbau unseres Energiesystems die Versorgungssicherheit in Berlin gefährdet wird. Mit der symbolischen Inbetriebnahme des Heizkraftwerkes Marzahn sind wir einen großen Schritt weitergekommen, um zusammen mit der Stadt Berlin die Pariser Klimaschutzziele bis 2030 erfüllen zu können."

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, betonte: "Berlin braucht eine zukunftsfähige Energieversorgung, die nicht nur zuverlässig, sondern auch nachhaltig und klimaschonend ist. Mit dem neuen Gas- und Dampfkraftwerk Marzahn samt neuem Netzknoten schafft Vattenfall nicht nur die Voraussetzung für mehr Wachstum, sondern unterstützt das Land Berlin bei seinen klimapolitischen Zielen. Dafür haben Vattenfall und das Land Berlin im Jahr 2009 eine Klimaschutzvereinbarung unterzeichnet. Das Heizkraftwerk Marzahn ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität Berlins bis 2050.“

„Normalerweise liefern wir unsere Gasturbinen in die ganze Welt. Heute aber freuen wir uns, eine Gasturbine aus Berlin für Berlin in Betrieb nehmen zu können“, sagte Jochen Eickholt, Mitglied des Vorstands von Siemens Energy. „Siemens Energy ist auch hier in Berlin zu Hause und ein wichtiger Arbeitgeber. Durch das neue Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung werden jährlich fast eine Viertelmillion Tonnen CO2 vermieden, dies entspricht den typischen Emissionen von rund 125.000 Autos. So unterstützen wir die Hauptstadt auf ihrem individuellen Weg zur Klima-Neutralität.“

Die neue Anlage verfügt über eine Wärmeleistung von 230 Megawatt und eine elektrische Leistung von 260 Megawatt. Im Verbund mit dem Heizkraftwerk Klingenberg bildet sie das Rückgrat der Wärmeversorgung im Osten Berlins mit insgesamt 450.000 Haushalten.

Für den außergewöhnlich hohen Brennstoffnutzungsgrad von über 90 Prozent ist die umweltfreundliche Gas-und-Dampfturbinen-Technik verantwortlich. In einem hochmodernen thermodynamischen Kreislaufprozess wird dabei gleichzeitig Strom und Fernwärme produziert (Kraft-Wärme-Kopplung).

Aufgrund ihrer flexiblen Fahrweise ist die Anlage in der Lage, schnell zwischen Voll- und Teillast zu wechseln. So kann sie einerseits Schwankungen ausgleichen, zu denen es bei der Einspeisung erneuerbarer Energien ins Stromnetz immer wieder kommt und andererseits die Bedürfnisse der Fernwärmenutzer zuverlässig absichern.

Die Komponenten für das durch Siemens Energy in dreijähriger Bauzeit errichtete GuD-Heizkraftwerks Marzahn stammen überwiegend aus Deutschland. Siemens lieferte die Gasturbine aus Berlin-Moabit und Schaltkomponenten aus der Berliner Siemensstadt. Die Dampfturbine kommt aus Görlitz, die Generatoren aus Erfurt, die Transformatoren aus Dresden und die Niederspannungsschaltanlage aus Leipzig. Die Mittelspannungsschaltanlage wurde im türkischen Gebze hergestellt.

Zeitgleich zum neuen Heizkraftwerk errichtete Stromnetz Berlin am Standort einen neuen Netzknoten. Der Netzknoten verteilt den Strom bedarfsgerecht auf die Teilnetzgebiete. In Umspannwerken wird dieser auf eine andere Spannungsebene transformiert. Zudem spielt der Netzknoten eine wesentliche Rolle bei der Anbindung an das Übertragungsnetz von 50 Hertz Transmission.  

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