Die Welt nach Corona: Weltwirtschaft am Scheideweg?

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  • Die Pandemie sorgt für große Unsicherheit über die Entwicklung der Weltwirtschaft
  • Vier Faktoren mit noch unbekanntem Ausgang sind im kommenden Jahrzehnt von entscheidender Bedeutung für die Weltwirtschaft
  • Investoren können davon profitieren, diese vier „Unbekannten“ zu verfolgen und das Unerwartete zu erwarten

Die Corona-Pandemie wurde innerhalb weniger Wochen zu einem Wendepunkt der Weltwirtschaft, der Politik und der Märkte. Die beispiellose Dynamik des Umbruchs auf allen drei Ebenen schuf eine große Unsicherheit über die langfristigen Auswirkungen. Vier wirtschaftliche Faktoren mit noch unbekanntem Ausgang (die „Unbekannten“) werden das kommende Jahrzehnt bestimmen: Finanzpolitik, De-Globalisierung, Wachstum und Inflation. Hinzu kommen stärkere Wachstumsimpulse durch Innovation und Nachhaltigkeit, von denen die Konjunktur abhängen wird.

„Die Corona-Pandemie hat auf brutale Weise unvorbereitete Gesundheitssysteme und die Schwächen globalisierter Just-in-Time-Lieferketten offengelegt“, sagt Valentijn van Nieuwenhuijzen, Chief Investment Officer bei NN Investment Partners (NN IP). „Sollten die Regierungen aktive Unterstützungsmaßnahmen ergreifen, um den Schaden dieses enormen wirtschaftlichen Schocks abzufedern, wird die Welt mit noch höheren Schuldenniveaus in die Zukunft gehen voranschreiten. Dies könnte das Ende der Globalisierung beschleunigen und als Katalysator für eine neue Ordnung in Sachen Staatsschulden, Wachstum und Inflation dienen“.

Van Nieuwenhuijzen und Peter Diamandis, Autor von „The Future Is Faster Than You Think“, diskutierten am 17. Juni 2020 über die bedeutenden Veränderungen, die die Corona-Krise ausgelöst hat. Die digitale Veranstaltung war der Auftakt der „UpsideDown“-Reihe von NN IP, die sich auf die Welt nach Corona fokussiert. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die vier Faktoren, die unsere künftige Wirtschaft definieren werden:

Finanzpolitik: hohe Ausgaben oder Sparmaßnahmen?

Zwei Aspekte der künftigen Finanzpolitik sind eindeutig: Die Regierungen werden sich stärker verschulden, und die Zentralbanken werden zunehmend zur Monetarisierung der Staatsverschuldung angehalten werden. Die große Unbekannte in der Finanzpolitik: Werden sich die Regierungen für umfangreiche Ausgaben oder für Sparmaßnahmen entscheiden? Sollten sie sich für Sparmaßnahmen entscheiden, werden Sozialprogramme wahrscheinlich gekürzt und die Steuern auf Einkommen und Vermögen erhöht. Dadurch würde eine Tragfähigkeit der Verschuldung sicherstellen, allerdings auf Kosten eines möglicherweise geringeren Wachstums und sozialer Unruhen.

Alternativ könnten größere Konjunkturprogramme von Regierungen, die sich mit Arbeitslosigkeit und Ungleichheit auseinandersetzen, Verbraucher oder Unternehmen subventionieren. Es könnten Gesundheits-, Klima- und Infrastrukturprojekte finanziert oder Wohlstand an die ärmeren Gesellschafts-schichten umverteilt werden. In diesem Szenario könnte die Gesellschaft in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Goverance-Fragen (ESG) ausgewogener werden, und gut ausgearbeitete Strategien könnten letztlich das potenzielle Wachstum auf ein höheres Niveau verlagern. Andererseits könnte die Verschuldung nicht mehr tragbar sein, die Inflation dauerhaft steigen und das Wirtschaftswachstum stagnieren.

De-Globalisierung auf dem Vormarsch?

Der politische Schwerpunkt könnte sich auf globalisierungsbedingte Probleme verlagern, wie z. B. Ungleichheit, Handelskonflikte und Klimawandel. Eine solche Verschiebung könnte die Handelspolitik der letzten vier Jahrzehnte umkehren. Auf Landesebene könnte sie den Weg entweder für eine populistische Politik oder eine progressive Agenda ebnen. Populistische Regierungen haben in der Vergangenheit Haushaltsbeschränkungen ignoriert und ihre Wirtschaftsversprechen, wie die Schaffung von Arbeitsplätzen oder bessere Bezahlung, nicht eingehalten. Progressive Regierungen haben eine bessere Erfolgsbilanz bei der Schaffung von Gleichstellung und der Förderung von investitionsgetriebenem Wachstum. Die Herausforderung in einer de-globalisierten Welt bestünde darin, die Verschuldung zu begrenzen, die Unternehmensprofitabilität auf einem hohen Niveau zu halten und die hohe Beschäftigungsquote zu erzielen, die die Globalisierung durch die Schaffung schlecht bezahlter Arbeitsplätze erreicht hat. Eine Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China, ein Abbruch der internationalen Zusammenarbeit und ein Rückgang des Welthandels sind Risiken, die das Wachstum in den meisten Regionen und die Verwendung des US-Dollars als globale Wechselwährung bedrohen.

Alternative Möglichkeiten des Wirtschaftswachstums

Angesichts des stockenden Welthandels, der stagnierenden Produktivität und des anhaltend niedrigen Investitionsniveaus sind die Möglichkeiten des Wirtschaftswachstums im kommenden Jahrzehnt eine große Unbekannte. Die Wachstumsaussichten hängen davon ab, ob technologische Innovationen und neue Geschäftsmodelle das Wachstum ankurbeln oder ob die Welt vor einer säkularen Stagnation steht.

Die gute Nachricht: In vielen Bereichen wie Gesundheit und Klimawandel ist die Nachfrage nach neuen Lösungen groß. Das Innovationsangebot scheint in Bereichen wie Biotechnologie, Solarzelleneffizienz, automatisierte Intelligenz und Robotik vielversprechend. Diese Entwicklungen könnten, wenn sie zum Tragen kommen, bei der Umsetzung des künftigen Wachstumspotenzials helfen.

„Die Corona-Krise hat auch gezeigt, dass zukunftssichere Geschäftsmodelle stabiler und besser auf Veränderungen vorbereitet sind“, sagt Van Nieuwenhuijzen. „Dies ist ermutigend und zeigt sich nicht nur in der Performance von Aktienstrategien vor und während der Krise, sondern auch in festverzinslichen Produkten wie Green Bonds.“

Comeback der Inflation?

Der enorme wirtschaftliche Schock aufgrund der Pandemie ist eine weitere deflationäre Kraft. Allerdings könnte die Inflation infolge der teilweisen Aufhebung der Handelsfreiheit, des geringeren Wettbewerbs auf den Waren- und Arbeitsmärkten und der Störungen im Wechselkurssystem steigen. Dies ist vor allem ein langfristiges Risiko, da es Jahre dauern wird, bis das derzeitige Loch in der Endnachfrage in der Weltwirtschaft überwunden ist.

Regierungen können auch versucht sein, ihre Schuldenlast weg zu inflationieren, anstatt auf Sparmaßnahmen hinzuwirken, insbesondere wenn sie politische Optionen langfristig betrachten. Ein starker Anstieg der Inflation hätte jedoch Auswirkungen auf die Schuldentragfähigkeit, die eng mit stabilen und niedrigen Zinssätzen verbunden ist.

„Veränderungen in diesen vier Bereichen werden neue Chancen und Risiken für Investoren und Unternehmenslenker gleichermaßen schaffen“, sagt Van Nieuwenhuijzen. „Entscheidungsträger werden erfolgreich sein, wenn sie anpassungsfähige Strategien entwickeln, während sich diese vier Unbekannten verändern. Wie Investoren sollten sie lernen, immer mit dem Unerwarteten zu rechnen“.

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Über NN Investment Partners

NN Investment Partners (NN IP) ist der Asset Manager der NN Group N.V., einer an der Euronext Amsterdam gehandelten Aktiengesellschaft. NN IP hat seinen Hauptsitz in Den Haag, in den Niederlanden, und verwaltet insgesamt rund 271 Mrd. Euro* (301 Mrd. US-Dollar*) Assets under Management für institutionelle Kunden und Privatanleger weltweit. NN IP beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter und ist in 15 Ländern in Europa, USA, Lateinamerika, Asien und dem Nahen Osten vertreten.

*Stand: 31. März 2020

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