Jugendarbeitslosigkeit vor und nach Corona

Die Arbeitslosenquoten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen standen bereits während der Finanz- und Eurokrise im Fokus. Nun hat die Corona-Krise in vielen Ländern zu massiven Verwerfungen an den Arbeitsmärkten geführt. Allerdings entwickelte sich die offizielle Jugendarbeitslosigkeit international sehr divers. In einigen Ländern ist die Arbeitslosenquote sogar kräftig gefallen.

Die Arbeitslosenquoten von Jugendlichen und jungen Erwachsenen standen bereits während der Finanz- und Eurokrise im Fokus. Unter Ökonomen herrscht große Einigkeit, dass sich insbesondere bei unter 25-Jährigen lange Unterbrechungen der Erwerbsbiographien langfristig negativ auf Einkommen und Jobchancen auswirken.[1] Nun hat die Corona-Krise in vielen Ländern zu massiven Verwerfungen an den Arbeitsmärkten geführt. Allerdings entwickelte sich die offizielle Jugendarbeitslosigkeit international sehr divers. Basierend auf den Eurostat-Daten war der kräftigste Anstieg der Arbeitslosenquote in den USA zu verzeichnen. Dort lag die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Januar 2020 bei rund 8% und erhöhte sich nun auf über 25%, gleichzeitig ist in den USA die Arbeitslosenquote von 3,5% auf über 14% angestiegen. Im Gegensatz dazu ist die Jugendarbeitslosenquote in Italien über die Krisenmonate sogar gefallen und zwar von rund 28% auf 23,5%. Aufgrund der schon zuvor schwierigen Arbeitsmarktlage haben in der Corona-Krise viele Jugendliche und junge Erwachsene die Jobsuche eingestellt. Entsprechend ist die Zahl der Nichterwerbspersonen kräftig gestiegen, die Arbeitslosenquote dagegen rückläufig. Dies gilt übrigens auch für die italienische Arbeitslosenquote insgesamt, die von über 9% im Januar auf unter 7% im April gefallen ist.

In den meisten Ländern sind die Jugendarbeitslosenquoten dank sehr expansiver Fiskal- und Geldpolitik und insbesondere des Einsatzes von Kurzarbeitergeld relativ stabil geblieben. Auch in diesen Ländern könnte wie in Italien die Zahl der Jobsuchenden gefallen sein. Wir vermuten aber – diese Daten liegen beispielsweise für Deutschland noch nicht vor –, dass dieser Effekt in den meisten Ländern relativ unbedeutend ist. Dies nähert die Hoffnung, dass viele junge Menschen ihre Arbeitsplätze behalten, damit auch langfristig eine gute Einkommensperspektive haben und somit zum Schuldenabbau beitragen können. Auch in Deutschland ist der Arbeitsmarkt für Jugendliche sehr robust. So lag im Januar die Jugendarbeitslosenquote bei rund 5,5% und diese fiel sogar leicht auf aktuell 5,4%. Dies war und ist unter allen Ländern in der Eurostat-Datenbank[2] der Spitzenwert. 

[1] Vgl. Möller, Joachim und Umkehrer, Matthias (2015). Are there Long-Term Earnings Scars from Youth Unemployment in Germany? Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, Bd. (Vol.) 235/4+5.

[2] Neben Deutschland, Italien und den USA sind dies Österreich, Belgien, Bulgarien, Zypern, Tschechien, Dänemark, Spanien, Estland, Finnland, Frankreich, UK, Griechenland, Kroatien, Ungarn, Irland, Island, Italien, Litauen, Luxemburg, Lettland, Malta, Niederlande, Norwegen, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Schweden und die Türkei.

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