DHV trauert um Professor Dr. Dr. h.c. Hartmut Schiedermair

Der Deutsche Hochschulverband (DHV) trauert um Professor Dr. Dr. h.c. Hartmut Schiedermair. Der emeritierte Völkerrechtler der Universität zu Köln war von 1980 bis 2004 Präsident der Berufsvertretung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Deutschland und starb am 23. August 2020 in seiner Geburtsstadt Bonn im 85. Lebensjahr. Über Jahrzehnte hinweg trieb er den Aufbau einer starken und schlagkräftigen Berufsvertretung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland voran. Als wertvoller und hochgeschätzter Ratgeber blieb er dem DHV seit 2004 als Ehrenpräsident verbunden.

"Hartmut Schiedermair hat den DHV nachhaltig geprägt und sich um die deutsche Universität und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in außerordentlichem Maße verdient gemacht. Mit großem Verantwortungsbewusstsein und unermüdlicher Tatkraft hat er sich in den Dienst der Kolleginnen und Kollegen gestellt. Maßgeblich ihm ist es zu verdanken, dass der DHV in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ein hohes Ansehen genießt", erklärte der Präsident des DHV, Professor Dr. Bernhard Kempen. Nach der weltpolitischen Wende 1989/1990 habe Schiedermair die innere Einheit der Wissenschaft in Deutschland vorangetrieben. Für die "Erneuerung des Geistes" sei er mit Augenmaß und Leidenschaft eingetreten. Schiedermair verstand es, die Notwendigkeit eines tiefergreifenden Strukturwandels des Wissenschaftssystems der ehemaligen DDR mit der Empathie für die betroffenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbinden.

Unnachgiebig und nachhaltig habe er für bessere Bedingungen für Forschung und Lehre gekämpft. Gegen Kontrollen und Eingriffe in die akademische Freiheit und in die Selbstverantwortung des Hochschullehrerberufes verwahrte er sich ebenso vehement wie gegen den Vorwurf der vermeintlichen Faulheit von Universitätsprofessorinnen und -professoren. Auch für eine leistungsgerechte Vergütung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler habe er leidenschaftlich gestritten und eine allzu bürokratische Umsetzung der Bologna-Reformen in Deutschland angeprangert. "In zahlreichen Beiträgen hat Hartmut Schiedermair das hochschulpolitische Geschehen geistreich und scharfsinnig, aber auch scharfzüngig begleitet", betonte Kempen. "Wie ein roter Faden zieht sich durch sein vielfältiges Oeuvre der Gedanken, dass die Institution Universität konstitutives Element europäischer Kultur ist. Der Dreiklang aus Wissenschaft, Geist und Kultur sowie die strikte Ausrichtung des Hochschullehrerberufs auf die
Wissenschaftlichkeit, die Unparteilichkeit und die Suche nach Wahrheit beschreibt Schiedermairs Vermächtnis, das Verpflichtung für künftige Generationen bleibt. Mit Hartmut Schiedermair verliert der DHV nicht nur einen weitsichtigen Denker und Gelehrten, sondern auch einen stets dem Menschen zugewandten Wissenschaftler, den unbändige Wissbegierde, Lebensfreude und Humor ausgezeichnet haben. Der DHV wird Hartmut Schiedermair stets ein ehrendes Gedenken bewahren."

Hartmut Schiedermair wurde am 16. Januar 1936 in Bonn geboren und im Jahr 1968 an der Universität Frankfurt zum Dr. jur. promoviert. Von 1966 bis 1974 war er wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg. Er habilitierte sich 1974 für die Fächer Öffentliches Recht, Völkerrecht und Rechtsphilosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Von 1974 bis 1976 wurde er als Regierungsdirektor im Justizministerium des Landes Rheinland-Pfalz zum wissenschaftlichen Dienst am Bundesverfassungsgericht abgeordnet, ehe er 1976 den Ruf auf eine Universitätsprofessur für Staats-, Verwaltungs- und Völkerrecht an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken annahm. Von 1983 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2001 hatte Schiedermair die Universitätsprofessur für Öffentliches Recht, Völkerrecht und Rechtsphilosophie an der Universität zu Köln inne.

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