Die Ehe als Schlachtfeld

Als erste Premiere der neuen Spielzeit im Essener Grillo-Theater kommt am Freitag, dem 9. Oktober ab 19:30 Uhr ein Stück auf die Bühne, dessen weltweite Berühmtheit zum großen Teil einer Verfilmung aus dem Jahr 1966 geschuldet ist: In dem Streifen von Mike Nichols spielen Elizabeth Taylor und Richard Burton ein Ehepaar, das sich einen unglaublichen, alkoholgeschwän­gerten nächtliche Schlagabtausch liefert. Seine Uraufführung erlebte „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ bereits vier Jahre zuvor im New Yorker Billy Rose Theatre, und mit diesem Stück gab sein Autor Edward Albee dem amerikanischen Theater eine ganz neue Richtung: Diese eheliche Zimmerschlacht wurde zum Sinnbild für unerfüllte Träume, Lebenslügen und verlorene Illusionen einer ganzen Generation.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen George (46) und seine Frau Martha (52), zwei kampferprobte Gegner: Seit über 20 Jahren sind der erfolglose Geschichtsprofessor und die Tochter des Universitätspräsidenten miteinander verheiratet, doch noch längst sind nicht alle Schlachten geschlagen. Und nie kämpft es sich besser als vor Zuschauern, besonders wenn diese so attraktiv sind wie der ehrgeizige junge Biologieprofessor Nick, der neu an der Uni und nur zu gern bereit ist, zu später Stunde private Kontakte zur Tochter seines Chefs zu knüpfen. Als sie Marthas Einladung annahmen, konnten allerdings weder Nick noch „seine Süße“ ahnen, dass aus dem harmlosen nächtlichen Schlummertrunk unter Kollegen ein gnadenloser Kampf auf Leben und Tod werden würde. Ob gewollt oder ungewollt, in dieser Nacht läutet Martha die finale Runde ein …

Den Titel zu seinem bekanntesten Stück verdankt Pulitzer-Preisträger Edward Albee übrigens einem anonymen Schmierfink: Um 1953/54 entdeckte der junge Dramatiker in einer New Yorker Bar den Satz „Who’s afraid of Virginia Woolf?“ mit Seife auf einen Spiegel geschrieben. Für das Schauspiel Essen inszeniert Regisseur Karsten Dahlem dieses packende Kammerspiel; die Übersetzung stammt von Alissa und Martin Walser.

Es spielen: Ines Krug (Martha), Jan Pröhl (George), Lene Dax (Süße), Alexey Ekimov (Nick).

Bühne und Kostüme: Inga Timm, Musik und Musiker bei den Vorstellungen: Hajo Wiesemann, Dramaturgie: Carola Hannusch.

Diese Inszenierung wird gefördert von der Sparkasse Essen.

Eintritt: € 14,00 / € 30,00; Karten unter 0201/81 22-200

Nächste Folgetermine: 21, 23., 24. Oktober, jeweils 19:30 Uhr. Eintritt: € 14,00 / € 25,00.

Aufgrund der nach wie vor ungewissen Corona-Lage empfiehlt das Schauspiel Essen allen Zuschauerinnen und Zuschauern, sich vor ihrem Theaterbesuch unter www.schauspiel-essen.de zu erkundigen, ob die Vorstellung auch tatsächlich stattfindet.

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