40 Jahre – Das Oktoberfest-Attentat

Vor 40 Jahren, am 26. September 1980, starben beim Anschlag auf das Münchner Oktoberfest 13 Menschen, unter ihnen der mutmaßliche Attentäter. Vieles an dem Fall blieb lange rätselhaft: 2013 deckte der Spielfilm "Der blinde Fleck" auf, wie die Ermittlungsbehörden 1980 bei der Aufklärung versagt hatten. Der Film trug dazu bei, dass die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen wiederaufnahm. Zwar wurden diese im Juli 2020 erneut eingestellt, jetzt aber ist klar: Der Täter hatte eindeutig rechtsextremistische Motive. Viele Fragen bleiben dennoch offen. Zum 40. Jahrestag des Oktoberfest-Attentats zeigt das BR Fernsehen die neue Dokumentation "Ermittlungen? Eingestellt." von Ulrich Chaussy und Daniel Harrich, die diesen Fragen nachgeht. Die Doku am Mittwoch, 23. September 2020 um 22.00 Uhr ist das Herzstück eines BR Thema auf allen Kanälen des Bayerischen Rundfunks. Am Samstag, 26. September 2020, dem Jahrestag des Attentats, berichtet das BR Fernsehen ab 9.55 Uhr live von der Gedenkfeier der Stadt München und der DGB-Jugend München (zeitgleich auch in der BR Mediathek).

Bereits am Dienstag, 22. September 2020, um 23.20 Uhr eröffnet die Reihe nachtlinie mit dem Film "Vom rechten Terror – 40 Jahre nach dem Oktoberfestattentat" den Programmschwerpunkt im BR Fernsehen. Wie kaum ein Zweiter befasst sich der Journalist Ulrich Chaussy seit fast 40 Jahren mit den Hintergründen des Oktoberfest-Attentats und der Ermittlungsarbeit der Polizei. Andreas Bönte spricht mit Chaussy über seine Beweggründe, über all die Ungereimtheiten und Versäumnisse zur vollständigen Aufklärung des rechtsextrem motivierten Attentats sowie über den Erlanger Doppelmord, der heute fast vollständig in Vergessenheit geraten ist.

Rechtsextremistisch motivierte Gewalt ist am Mittwoch, 23. September 2020, um 21.00 Uhr ein Thema im Politikmagazin Kontrovers im BR Fernsehen. Die Kontrovers-Story

"Oktoberfest-Attentat: Die schwierige Aufarbeitung von rechtem Terror" zeigt, dass die einseitigen Ermittlungen im Fall des Oktoberfest-Attentats kein Einzelfall waren. Immer wieder, so die Recherchen, werde rechte Gewalt zunächst als Tat "geistig Verwirrter" oder "Milieu-Tat" verharmlost, zum Beispiel beim OEZ-Anschlag 2016 oder der Mordserie des NSU.

In "Ermittlungen? Eingestellt. Das Oktoberfest-Attentat und der Doppelmord von Erlangen" um 22.00 Uhr hinterfragen die Autoren Ulrich Chaussy und Daniel Harrich die Einstellungsverfügung der Bundesanwaltschaft vom Juli und zeigen auf, wo auch die neuen Ermittlungen aus ihrer Sicht versagt haben. Ihre Dokumentation basiert auf ihrer langjährigen Recherche, aber auch auf bislang unveröffentlichten Informationen und exklusivem Material. So kam die Sonderkommission "26. September 1980" zwar unter anderem zu dem Schluss, dass die Tat des mutmaßlichen Einzeltäters Gundolf Köhler rechtsextremistisch motiviert war, jedoch konnte sie weitere Mittäter nicht ermitteln. Die SoKo konnte offenbar auch die Frage nicht klären, welche Rolle der Verfassungsschutz damals gespielt hatte – ob er die Spur "nach rechts" aktiv vertuscht hatte.

Der Film weist auch auf den bislang nicht beachteten Zusammenhang hin, der zwischen dem Oktoberfestattentat und dem ersten antisemitischen Mord in der deutschen Nachkriegsgeschichte besteht: Wenige Wochen nach dem Münchner Anschlag, bei dem Spuren auch zur rechtsextremistischen Wehrsportgruppe Hoffmann in Ermreuth bei Erlangen führten, wurden der Verleger, Rabbiner und ehemalige Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, Shlomo Lewin, und dessen Lebensgefährtin Frida Poeschke ermordet. Auch hier wurde die Verantwortung für die Tat – wie beim Attentat auf das Oktoberfest – einem toten "Einzeltäter" angelastet. Der mutmaßliche Mordschütze soll Uwe Behrendt gewesen sein, der engste Gefolgsmann von Wehrsportgruppen-Chef Karl-Heinz Hoffmann. Wie im Fall des Wiesn-Attentats und später im Fall des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) wurde die Spur "nach rechts" zunächst ignoriert und der Tathintergrund im unpolitischen privaten Umfeld der Opfer gesucht.

Im Anschluss daran wiederholt das BR Fernsehen um 22.45 Uhr den Spielfilm "Der blinde Fleck – Das Oktoberfestattentat" von 2013, der die Ereignisse von 1980 aus der Sicht des BR-Reporters Ulrich Chaussy (Benno Fürmann) erzählte und damals die Ermittlungen wieder ins Rollen brachte.

Am Samstag, 26. September 2020 überträgt das BR Fernsehen ab 9.55 Uhr den "Gedenkakt zum 40. Jahrestag des Wiesn-Attentats". Als Redner erwartet werden Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter und Überlebende des Terroranschlags. Das BR Fernsehen berichtet live von der Gedenkfeier auf der Münchner Theresienwiese, es moderiert Stephan Mayer.

Die Dokumentation, das nachtlinie-Gespräch und der Spielfilm sind bereits vorab ab Dienstag, 22. September 2020 in der BR Mediathek verfügbar.

Die Sendungen im BR Fernsehen zum Oktoberfest-Attentat im Überblick:

Dienstag, 22. September 2020

23.20 Uhr: nachtlinie. Vom rechten Terror – 40 Jahre nach dem Oktoberfestattentat

Gespräch mit Ulrich Chaussy. Moderation: Andreas Bönte
BR Mediathek: vorab ab 22.9. tagsüber, danach für 12 Monate

Mittwoch, 23. September 2020

21.00 Uhr: Kontrovers

Magazin, u. a. mit der Kontrovers-Story: Oktoberfest-Attentat: Die schwierige Aufarbeitung von rechtem Terror
Autor: Christian Stücken

BR Mediathek: nach Ausstrahlung 12 Monate verfügbar

22.00 Uhr: Ermittlungen? Eingestellt. Das Oktoberfest-Attentat und der Doppelmord von Erlangen

Dokumentation, BR 2020

Autoren: Ulrich Chaussy, Daniel Harrich

BR Mediathek: vorab ab 22.9., danach bis 22. Dezember 2020 verfügbar

22.45 Uhr: Der blinde Fleck

Spielfilm, BR 2013

Regie: Daniel Harrich
Drehbuch: Daniel Harrich, Ulrich Chaussy
Darsteller: Benno Fürmann, Heiner Lauterbach, Nicolette Krebitz, August Zirner

BR Mediathek: vorab ab 22.9., danach bis 22. Dezember 2020 verfügbar

Samstag, 26. September 2020

9.55 Uhr: Gedenkakt zum 40. Jahrestag des Oktoberfest-Attentats

Live aus München. Moderation: Stephan Mayer
BR Mediathek: Livestream, danach 12 Monate verfügbar

(Zusammenfassung um 22.00 Uhr nach dem Rundschau Magazin)

Auch in der Rundschau im BR Fernsehen sowie im Hörfunk und auf BR24 berichtet der Bayerische Rundfunk rund um den Jahrestag des Oktoberfest-Attentats über Hintergründe, Gedenkveranstaltungen und aktuelle Stellungnahmen zum Thema.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Bayerischer Rundfunk
Rundfunkplatz 1
80335 München
Telefon: +49 (89) 5900-01
Telefax: +49 (89) 5900-185900
http://www.br.de

Ansprechpartner:
Wibke Heise
Telefon: +49 (89) 5900-10554
E-Mail: wibke.heise@br.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel