Zwei Alte wehren sich mit Witz gegen die Ausmusterung aus der Gesellschaft

Weil sie alt sind, sollen sie aufs Abstellgleis geschoben werden. Doch reich an Jahren zu sein und das eine oder andere Gebrechen zu haben, bedeutet noch lange nicht, dass man keine Freude mehr am Leben haben darf. In der Komödie »Ich bin nicht Rappaport« von Herb Gardner verbünden sich zwei alte Männer mit Einfallsreichtum gegen die Ausmusterung aus der Gesellschaft: Nat, ein weißer Jude, und  Midge, ein schwarzer Mann mit sehr schlechten Augen.  Mit Witz, Flunkereien und schauspielerischem Talent setzen sie sich zur Wehr. Dass manchmal Überlebenslist und Lebenslüge nur schwer zu unterscheiden sind, trägt sehr zu der Melange aus Bitterkeit und Süße bei, die diese Komödie aus dem Leben der kleinen Leute so erfolgreich macht. Die Hamburger Kammerspiele sind ab dem 8. Oktober mit der Inszenierung von Sewan Latchinian, dem künstlerischen Leiter der Hamburger Kammerspiele, zu Gast im Heilbronner Komödienhaus – in den Hauptrollen: Sewan Latchinian selbst als Nat und Film und Fensehstar Pierre Sanoussi-Bliss als Midge.

Zum Inhalt
Irgendwann am Nachmittag in einer etwas heruntergekommen Ecke des Central-Parks.  Midge, ein alter schwarzer Mann, versucht krampfhaft, sich auf seine Zeitung zu konzentrieren und dem pausenlosen Gerede von Nat, einem weißen alten Mann, nicht zuzuhören. »Wo war ich stehen geblieben«, setzt Nat zum wiederholten Mal an. Doch Midge will das gar nicht wissen. Er habe die Nase voll von den ständigen Lügen, die Nat ihm auftische. Mal behauptet Nat, er sei ein entflohener kubanischer Terrorist, dann wieder ein Geheimagent, der sich 1000 Dollar zu seiner Rente dazuverdiene. Midge ist wütend, dass er immer wieder auf die Geschichten von Nat hereinfällt. »81 Jahre lang war ich eine einzige Person, warum soll ich für die nächsten fünf Jahre nicht hundert verschiedene sein«, fragt Nat amüsiert. Manchmal passe die Wahrheit nicht ganz, dann nehme er eben ein paar Änderungen vor. Dann gesteht er Midge aber, wie es wirklich um ihn steht. Sein Fleisch holt er sich von der Freibank, die Brötchen vom Vortag erbittet er sich am Hintereingang des Plaza-Hotels, die Rente reicht kaum für die Miete und seine Tochter möchte ihn in ein Heim für »Bestusste« einweisen lassen. Aber Nat lässt sich nicht unterkriegen. Man muss einen Wirbel machen, die Dinge selbst in die Hand nehmen, auch als alter Mensch für seine Rechte eintreten. Midge winkt ab, schließlich steht er mit 82 noch mitten im Leben, als Hausmeister in einem der teuren Häuser am Central- Park. Nur er allein weiß, wie der Koloss von Heizung im Keller funktioniert und hält sich deshalb für unentbehrlich. In Wirklichkeit kann Midge trotz seiner dicken Brille kaum noch etwas sehen. An diesem Nachmittag erfährt er von Mr. Danforth, dem Vorstand des Mieterkomitees, quasi im Vorbeijoggen, dass er wegen Umstrukturierungen in dem Wohnhaus seinen Job und auch seine Wohnung verlieren wird.  Die neue Eigentümergesellschaft gewährt ihm eine Abfindung von sechs Wochenlöhnen und möchte ihn ein heruntergekommenes Heim für einkommensschwache Senioren umquartieren. Allerdings hat Danforth die Rechnung ohne den kämpferischen Nat mit seinem stark ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit gemacht. Nat stellt sich als Anwalt Ben Reissmann vor, der die Angelegenheiten von Midge Carter im Auftrag der »Unabhängigen Menschenrechtsunterstützungstruppe« vertreten wird …

Inspiriert vom wirklichen Leben
Der Autor Herb Gardner wurde zu diesem Stück tatsächlich im Central Park inspiriert.  Dort hat er zwei Greise beobachtet, die sich regelmäßig auf einer Bank trafen und heftig miteinander diskutierten: einen Weißen und einen Schwarzen.
»I’m Not Rappaport« erhielt in der amerikanischen Produktion mit Judd Hirsch als Nat und Cleavon Little als Midge 1986 den Tony Award, den Outer Critics Circle Award und den John Glassner Award. Ein Jahr später hatte »Ich bin nicht Rappaport«  in Berlin, Mannheim, Hannover und Hamburg Premiere. Will Quadflieg und Kurt Meisel spielten das Stück ab 1987 am Thalia Theater und gingen damit auch auf Tournee. Mit Walter Matthau und Ossie Davis wurde das Stück 1996 in Herb Gardners eigener Regie verfilmt.

»Es ist ein großes, berührend komisches Duett, eine Tragikomödie, in der sich zwei Stimmen ergänzen, in der die eine auf der Klaviatur sozusagen die Hauptstimme intoniert und die andere einfällt, um die Melodie fortzuführen. Das ist bester komödiantischer Boulevard und gleichzeitig ein Drama um zwei Alte, die ihre Umwelt ausgemustert hat, die aber kraft ihrer Freundschaft und dank der Fabulierkunst im Märchenreich der Träume überleben.« (DIE WELT nach der Premiere in Hamburg)

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