Zulassungsverbote für Autos mit Verbrennungsmotor betreffen knapp 42 Millionen Fahrzeuge weltweit

In Großbritannien wird über ein auf 2030 vorgezogenes Zulassungsverbot für Benziner und Diesel nachgedacht. In China will man sich für diesen Schritt dagegen bis 2060 Zeit lassen.

Vor fünf Jahren hat sich die ZEV Alliance zusammengefunden. Ein Bund von Nationen und Staaten, der den Verkehr bis spätestens 2050 klimaneutral stellen will. Was nach aktueller Lesart einem Verkaufsverbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor gleichkommt. In den USA zählen neben Kalifornien neun weitere Bundesstaaten zum Bündnis. Gemeinsam stehen sie für 40 Prozent aller amerikanischen Neuzulassungen. Und auch Deutschland gehört zu den ZEV-Alliance-Gründungspartnern. Vor kurzem ist Bayerns Ministerpräsident Söder, flankiert vom Chef des Umweltbundesamtes Dirk Messner, vorgeprescht und regt ein deutschlandweites Zulassungsverbot von konventionell angetriebenen Fahrzeugen bereits im Jahr 2035 an. Boris Johnson geht in Großbritannien sogar noch weiter und will ein derartiges Verbot bereits für das Jahr 2030.

Ökostrom für 3,3 Millionen Autos in Deutschland nötig
Unter Umweltgesichtspunkten ist so ein Verbot allerdings nur dann sinnvoll, wenn der Fahrstrom der E-Autos klimaneutral produziert wird. Und es wäre in Deutschland eine große Menge Ökostrom nötig, um die 3,3 Millionen Neuzulassungen des Jahres 2035 (Prognose auf Basis der Neuzulassungen 2019) ohne CO2-Emissionen zu betreiben. Ob sich diese Strommenge produzieren lässt ist fraglich. Aktuell stockt der Ausbau der erneuerbaren Energien deutschlandweit. In Bayern gingen 2019 ganze sechs neue Windräder in Betrieb, weil die Vorschriften für ihren Bau, in Bayern die schärfsten im gesamten Bundesgebiet, einem zügigen Ausbau der Windenergie im Wege stehen. Die Halbherzigkeit, mit der die Politik die Energiewende angeht, entpuppt sich als Bremsklotz für die Transformation der Mobilität, in die die OEMs und Zulieferer Milliarden investieren.

China lässt sich für einen Car Ban noch viel Zeit
Andreas Radics, geschäftsführender Partner Berylls Strategy Advisors: „Würden bereits heute die weltweit angekündigten Verkaufs- oder Zulassungsverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gelten, wären 41,6 Millionen Einheiten oder 47 Prozent vom aktuellen globalen Absatzvolumen betroffen.“ Wobei China in diese Gleichung, mit allein 24,6 Millionen Stück, eingeht. China will sich allerdings mit einem Car Ban für konventionelle Autos bis 2060 Zeit lassen. Eine überraschende Ankündigung, denn es galt noch vor wenigen Monaten als sicher, dass China bereits im Jahr 2030 aus der Verbrennertechnik aussteigt. Allein die Insel Hainan hat ein Verkaufsverbot für konventionelle Autos für das Jahr 2030 ausgesprochen. Die Co-Existenz zwischen E-Auto und Verbrenner wird in China allerdings noch länger andauern als zunächst erwartet. Noch vor zwei Jahren wurde über ein Ende der Verbrenner-Ära in China bereits im Jahr 2040 spekuliert. Für die OEMs bedeutet das neue Datum, dass sie weiter mehrgleisig fahren müssen. Einerseits brauchen sie ein überzeugendes Angebot an E-Autos, vor allem für die Megacities. Andererseits dürfen sie aber auch die Weiterentwicklung der konventionellen Antriebe nicht aus dem Fokus verlieren.

Synthetische Kraftstoffe können die Verbrenner-Ära verlängern
Andreas Radics: „Am Ende sind die Fahrverbote der kleinen Staaten, zu denen auch Deutschland zählt, zwar positiv zu bewerten, für die globale Entwicklung aber unerheblich. Auch wenn immer mehr Nationen über solche Zulassungsverbote nachdenken oder sie vorziehen wollen, entscheidet sich in China, wie der Antriebsstrang der Zukunft aussehen wird. Und mittelfristig muss diese Zukunft nicht ohne Verbrennungsmotor auskommen. Verbrenner und Brennstoffzellenantrieb spielen als Alternativen zum Elektroantrieb auch künftig eine wichtige Rolle. Daran müssen die OEMs ihre Antriebsstrategien ausrichten, wenn sie weltweit erfolgreich bleiben wollen.“

Auch in Deutschland und in Europa sind die Diskussionen rund um Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe keineswegs verstummt. Um diese Energieträger umweltverträglich produzieren zu können, müsste allerdings massiv in den Ausbau von Grünstrom investiert werden. Insbesondere bei synthetischen Kraftstoffen könnte zu einem hohen Maß auf die bestehende Infrastruktur zurückgegriffen werden. Ein Aspekt, der inzwischen auch in China verstärkt bei der Diskussion um das Antriebskonzept der Zukunft Beachtung findet.

Andreas Radics (1973) ist seit über 14 Jahren als Strategieberater in der Automobilindustrie tätig und blickt darüberhinaus auf mehr als vier Jahre Berufs- und Führungserfahrung in der Industrie zurück. Bevor er als Gründungspartner 2011 Berylls ins Leben rief und aufbaute war er bei den international agierenden Strategieberatungen Gemini Consulting und Oliver Wyman tätig.

Er zählt zu den führenden Köpfen für Mergers & Acquisitions sowie für die Entwicklung und Umsetzung von Unternehmensstrategien in der Automobilindustrie und ist Experte für eMobility.

Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät Ingolstadt.

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