„Wenn unser Bundeswirtschaftsminister Altmaier feststellt, man sei gut vorangekommen beim Thema Ladeinfrastruktur, dann verkennt er den massiven Rückstand, den die Bundesregierung bei diesem Thema zugelassen hat“ kritisiert Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün.
Die innovativen mittelständischen Unternehmen, die im Bundesverband UnternehmensGrün organisiert sind, fordern seit Jahren mehr Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur. Einer von ihnen ist Roland Schüren, Inhaber von „Ihr Bäcker Schüren“ in Hilden. Roland Schüren, selbst Elektromobilitätsexperte und Mitbetreiber von aktuell Deutschlands größtem Schnell-Ladepark am Autobahnkreuz Hilden (Seed & Greet), erklärt, worauf es jetzt ankommt:
„Der Schlüssel ist ein einheitliches Bezahlsystem an den Ladesäulen. Wie in jedem Supermarkt, wie in jeder Bäckerei, wie überall – das Laden kann ganz einfach mit der Giro- oder Kreditkarte erfolgen.“
Damit mehr Akteure und Unternehmen beim Ladesäulen-Ausbau mitmachen, sei Folgendes notwendig: „Diejenigen, die Ladesäulen betreiben – und dafür auch die Investitionen getätigt haben – müssen in der Lage sein, den Strom zu verkaufen, über die Giro- und Kreditkarten (barrierefrei) oder zusätzlich über ein eigenes System. Das ist ein wichtiger Anreiz für künftige Ladesäulen-Betreiber und es erhöht die Motivation, den Strom günstig abzugeben, weil keine weiteren Stellen dazwischen hängen“, so Schüren weiter.
Eigentlich kann ein Ladesäulenbetreiber (CPO, Charge Point Operator) alle Leistungen selbst anbieten. Meist wird aber ein Mobility Service Provider (MSP) dazwischengeschaltet, was zu zusätzlichen Kosten führt. „Das Bezahlen beim Laden sollte wie beim Brötchen-Verkauf funktionieren: Man backt die Brötchen, verkauft sie und der Kunde, die Kundin zahlt mit Giro- oder Kreditkarte. Ohne weitere Spanne, die das Ganze teurer macht und wohlmöglich zu Zeitverzug bei der Gutschrift führt“ ist Bäcker Schüren überzeugt. Diese Zahlungsmethode ist gleichzeitig auch die Authentifizierungsmethode, die alles einfacher mache.
UnternehmensGrün begrüßt, dass das BMVI in den kommenden Jahren vier Milliarden Euro in die Ladeinfrastruktur investieren will. 2021 soll auch die Ausschreibung für 1.000 Schnellladeparks beginnen. Aber auch hier ist es wichtig, dass die Ausschreibung unter gerechten marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgt – und nicht nur von z.B. Mineralölkonzernen genutzt werden kann. „Um nicht nur Monopolisten zum Zuge kommen zu lassen, müssen die Finanzierungsbedingungen so gestaltet werden, dass auch viele verschiedene und kleinere Player in die Lage versetzt werden, einzusteigen. Das sorgt dann – durch den entsprechenden Wettbewerb – für eine faire Preisbildung am Markt. Und davon profitieren alle“, so Roland Schüren.
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