Parzelle 3 Pavillon: Ulrike Mohr // UNIVERSUM

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Ausstellung 21.05. bis 12.09.2021
Ort: Kleingärtnerverein Flora I e. V., Bergmannstrasse 39, 01309 Dresden-Striesen

Universum ist die erste eigenständige Ausstellung, die für den im vergangenen Herbst eröffneten Pavillon Parzelle 3 entwickelt wurde. Im Rahmen der Ausstellung wird ebenfalls der 2020 von Ulrike Mohr entwickelte „Gnadengarten“ als künstlerisches Langzeitprojekt im Garten eröffnet.

Ulrike Mohrs künstlerische Installation Universum ist eine fragile freihängende Anordnung im Raum aus geköhlerten Materialien. Die Elemente der Installation sind Wurzeln und Äste verschiedener Obstbäume und Gehölze, aber auch andere Pflanzenmaterialien und Objekte, die Ulrike Mohr vor Ort gesammelt und eigenhändig unter freiem Himmel geköhlert hat.

Die alte Handwerkstechnik des Köhlerns ist ein fast magisch anmutender Verwandlungsprozess, bei dem aus organischem Material ein neuer Stoff entsteht: Kohlenstoff. Ulrike Mohr nennt ihre fragilen und komplexen Anordnungen aus geköhlerten Materialien im Raum auch „Raumzeichnungen“, inspiriert durch die Zeichenkohle, die zu den ersten Medien der Kunst überhaupt gehört. Ihr künstlerisches Interesse gilt der Leichtigkeit und zugleich außerordentlichen Haltbarkeit des schwarzen, oftmals seidig schimmernden Materials, dessen Zellstruktur trotz der extremen Temperaturen detailgenau erhalten bleibt. 

Eingesetzt als Medium der zeitgenössischen Kunst steht das Köhlerhandwerk auch für den Kosmos von Oberflächen und Formen, der uns im Garten umgibt. Ulrike Mohr verweist mit der Entscheidung für das Medium nicht nur auf die weit zurückweisende Bedeutung der Kohle für die Menschheitsgeschichte, sondern auch auf Nachhaltigkeit im Umgang mit Ressourcen und auf aktuelle wissenschaftliche Perspektiven, die unter anderem unter dem Stichwort „Carbon Capture and Storage“ das Zukunftspotenzial moderner Pyrolyseverfahren für die Reduktion von CO2-Emissionen erforschen. 

Im Rahmen von Parzelle 3 entwickelte Ulrike Mohr außerdem den „Gnadengarten“ als ein weiteres künstlerisches Gartenprojekt. Der „Gnadengarten“ ist ein auf längere Zeit angelegter künstlerischer Projektgarten und wird gemeinsam mit der Ausstellung Universum eröffnet. Die Künstlerin Ulrike Mohr hat die Vegetation, ein wildes, blühendes Mohnfeld mit zahllosen Wildkräutern vor der Umgestaltung der Parzelle 3 in einen Modellgarten erfasst. Der Vorschlag der Künstlerin, mitten in der Kleingartenanlage einen neuen Garten zu gründen, der den Status Quo eines Wildwuchses zwischen Kultur und Natur akzeptiert, der unseren Globus maßgeblich prägt und ausnahmsweise einmal nicht nach der Nützlichkeit einer Pflanze aus menschlicher Sicht fragt, sondern sich nur nach den Regeln des Lebensrechtes richtet, wurde umgesetzt – es entstand der „Gnadengarten“. Über 50 verschiedene noch in der Parzelle wachsende Wild- und Kulturpflanzen wurden in Zusammenarbeit mit der Gärtnerin Sabine Kroehs ausgegraben und das Saatgut aller einjährigen Pflanzen geerntet. Das Projekt, für das eine Fläche gleich am Haupteingang der Gartenanlage erschlossen wurde, kann in diesem Jahr nach Pflanzung und Aussaat in der ersten Phase des Wachstums besichtigt werden. Eine von der Künstlerin lakonisch schlicht gestaltete Tafel dokumentiert all jene Pflanzen, die im „Gnadengarten“ Aufnahme gefunden haben – wie auch jene, die aufgrund des Regelwerks der Kleingartenordnung keine Gnade finden konnten.

Ulrike Mohr (1970 in Tuttlingen geboren) ist bildende Künstlerin. Sie studierte an der Kunsthochschule Weißensee. In ihren Werken untersucht sie die aus dem Zusammenleben des Menschen mit der Natur hervorgegangenen Kulturtechniken.

Zur künstlerischen Auseinandersetzung mit Themen der Koexistenz von Mensch und Natur hat das Kunsthaus Dresden im Herbst 2020 die Parzelle 3 als Außenstelle des Museums in einer Kleingartenanlage in Dresden-Striesen eröffnet.

Temporäre Präsentationen, ebenso wie langfristige Projekte werden dort in Zusammenarbeit von Künstler:innen, Gartenfreundinn:en und anderen Expert:innen entwickelt und können unter freiem Himmel und im Pavillon der Parzelle 3 besichtigt werden.

Bereits zu sehen sind folgende Gartenprojekte:

Nana Petzet: Harmas KGV ab Okt 2020

Künstlerischer Modellgarten für seltene heimische Pflanzen

Die Samen von zunächst 17 seltenen trockenheitsliebenden Wildpflanzen des Elbhügellandes wurden im Boselgarten, einer historischen Außenstelle des Botanischen Gartens bei Meißen, geerntet und von ehrenamtlichen Helfer:innen in der Gartenanlage sowie im Umweltzentrum zu Jungpflanzen herangezogen. Um den Anforderungen der seltenen Pflanzen gerecht zu werden, wurde eine Schüttung des im Elbhügelland bodentypischen Plänergesteins mit Lößlehm vermischt und in die Parzelle aufgenommen. Es entstand ein Trockenbiotop – ein steiniges von Wildpflanzen bewachsenes Gelände, um Insekten in ihrem idealen Lebensraum beobachten zu können.

Olaf Holzapfel: ARENA, seit Dezember 2020

Skulptur aus nachwachsenden Rohstoffen

Die für das Projekt Parzelle 3 in der Kleingartenanlage entworfene große Holzplastik von Olaf Holzapfel ist in einer Blockhaus-Technik gefertigt, die in Europa weit verbreitet war, bevor sie durch andere nicht nachwachsende Baustoffe abgelöst wurde.

Die unbehandelten Fichtenstämme, die Olaf Holzapfel zusammengefügt hat, weisen überall die Spuren des Borkenkäfers auf. Sie stammen aus dem riesigen Waldbestand, der in den vergangenen drei Jahren aufgrund der globalen Klimaerwärmung in Deutschland abgestorben ist. Dem Künstler geht es jedoch auch um langfristige Perspektiven: Wäre es möglich, dass die Stadtplanung der Zukunft aufgrund der Klimaerwärmung anders aussehen wird?

Parzelle 3 ist eine permanente Außenstelle des Kunsthauses Dresden in Zusammenarbeit mit dem Kleingärtnerverein Flora I e. V. Das fortlaufende Projekt zur Ermöglichung einer gezielten künstlerischen Auseinandersetzung mit der Koexistenz von Mensch und Natur wurde gefördert durch das Kulturamt der Landeshauptstadt Dresden und die Ostdeutsche Sparkassenstiftung in Zusammenarbeit mit der Ostsächsischen Sparkasse.

Das Kunsthaus wurde 2020 mit dem Preis „Zukunfts-Gut“ für institutionelle Kulturvermittlung der Commerzbank Stiftung ausgezeichnet.

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