Knappes Holz und hohe Preise – goldene Zeiten für Waldbesitzer und Sägewerke?

Erst Sand und Stahl, jetzt das Holz: Baustoffe werden knapp und damit teuer. Der Holzmarkt hat sich damit in kurzer Zeit grundlegend gewandelt. Jahrelang hatten Trockenheit und Borkenkäferbefall für ein massives Überangebot und niedrige Erlöse für Rundholz aus dem Wald und Schnittholz, also verarbeitetes oder veredeltes Holz aus den Sägewerken, gesorgt. Diese Entwicklung hatte auch der Stiftung Schönau aus Heidelberg, mit rund 7.600 ha größte körperschaftliche Waldbesitzerin in Baden-Württemberg, schwer zugesetzt.

Waldbesitzer profitieren nur begrenzt

Seit einigen Monaten sind die Überkapazitäten jedoch Geschichte, Holz ist wie andere Baustoffe sehr gefragt. „Wir sind erleichtert, dass die Preise nicht mehr ins Bodenlose fallen und sich der Holzeinschlag wieder einigermaßen rechnet“, freut sich Frank Philipp, Abteilungsleiter Forst bei der Stiftung Schönau. Die Waldbesitzer profitieren davon allerdings nur begrenzt. So liegen die aktuellen Erzeugerpreise für Rundholz immer noch unter dem Niveau des Jahres 2017.

„In den vergangenen beiden Jahren war über die Hälfte unseres Holzeinschlages minderpreisiges Käferholz“, berichtet Philipp. Eine prekäre Situation für viele Waldbesitzer, auch für die Stiftung Schönau. Die Erlöse aus der Bewirtschaftung ihres Waldes fließen in den Stiftungszweck, die Finanzierung kirchlichen Bauens und von Pfarrstellen im Bereich der Evangelischen Landeskirche in Baden. Aufgrund von Trockenheit und Käferbefall konnte der Geschäftsbereich Forst in den vergangenen beiden Jahren dazu allerdings keinen positiven Beitrag leisten. Erlösmindernd wirken sich auch die massiven Investitionen der nächsten Jahrzehnte aus, um den Wald vor den Folgen des drohenden Klimawandels zu schützen.

Bauboom treibt Holznachfrage

Für die gestiegenen Preise macht Steffen Häußlein, Geschäftsführer bei den Holzwerken Ladenburger, vor allem den weltweiten Bauboom verantwortlich, der sich mit Beginn der Corona-Pandemie noch verstärkt hatte: „Anfangs überlagerte sich die rasant gestiegene Nachfrage noch mit dem Überangebot aus der Borkenkäfer-Kalamität. In Europa waren von 2015 bis 2020 insgesamt 200 Millionen Festmeter Schadholz angefallen. Diese Kapazitäten sind jetzt aufgebraucht.“ Ladenburger ist mit 800 Mitarbeitenden und einer jährlichen Produktionskapazität von 800.000 m³ Schnittholz eines der führenden holzverarbeitenden Unternehmen in Europa.

Exporte nur begrenzt für Preisanstieg verantwortlich

Die wachsende Nachfrage führt auch in Deutschland zu Engpässen beim Holz und steigenden Preisen. Anders als in manchen Medien plakativ dargestellt, ist dafür aber kein übermäßiger Export in Länder wie die USA und China verantwortlich. Der sei zwar bis 2020 stark angestiegen, aber: „Rundholz wird nur exportiert, wenn es in Deutschland nicht verarbeitet werden kann. Die extrem große Menge Schadholz konnte von den deutschen Sägewerken auch unter voller Ausschöpfung ihrer Kapazitäten nicht mehr bewältigt werden“, meint Joachim Prinzbach, Sprecher des Vorstandes der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist der Export von Rundholz seit einigen Monaten wieder stark rückläufig. Beim Schnittholz ist der Exportanteil laut Prinzbach mit durchschnittlich 20 % mehr oder weniger konstant. Kurzfristig höhere Exporte beispielsweise in die USA könnten durch erhöhte Produktionskapazitäten aufgefangen werden.

Regional und nachhaltig

Angesichts der Holzknappheit und volatilen Exportmärkten setzen immer mehr Waldbesitzer und Holzverarbeiter auf eine regionale und nachhaltige Vermarktung „Als familiär geführter Mittelständler sind uns gewachsene regionale Kundenbeziehungen wichtiger als kurzfristige Exporterlöse aus einem heißgelaufenen Holzmarkt“, betont Häußlein. Mit der Stiftung Schönau haben die Holzwerke Ladenburger deshalb einen langfristigen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Von stabilen Preisen und festen Lieferzusagen profitieren beide Partner. Für die Stiftung Schönau schließt sich damit ein weiterer Kreis: eigenes Holz aus den nachhaltig bewirtschafteten Stiftungswäldern wird regional und umweltfreundlich verarbeitet und soll auf kurzen Transportwegen künftig auch für Wohnbauprojekte der Stiftung eingesetzt werden. Die Bewahrung natürlicher Ressourcen und der langfristige Erhalt des Stiftungsvermögens ist seit Gründung der kirchlichen Stiftung Schönau vor mehr als 460 Jahren fest im Stiftungszweck verankert.

Über Stiftung Schönau

Die Stiftung Schönau ist ein Immobilienunternehmen mit Sitz in Heidelberg. Aus rund 21.000 Erbbau- und Pachtverträgen, der Vermietung von rund 800 Wohnungen, Investitionen in Immobilienfonds sowie der Bewirtschaftung von 7.600 Hektar Wald erzielt sie Erlöse, um ihren Stiftungszweck zu erfüllen.

Als Unternehmen der Evangelischen Landeskirche in Baden finanziert sie kirchliches Bauen und Pfarrstellen. Darüber hinaus stellt die Stiftung weitere finanzielle Mittel für den landeskirchlichen Haushalt bereit.

Die Stiftung Schönau ist die größte körperschaftliche Waldbesitzerin in Baden-Württemberg. Seit 1999 ist ihr Wald PEFC-zertifiziert. Mit ihrem Wald im südlichen Odenwald, dem nördlichen Kraichgau sowie dem mittleren Schwarzwald stellt sie den Menschen wertvollen Naherholungsraum zur Verfügung. Zudem fühlt sich die Stiftung verpflichtet, den Lebensraum Wald zu bewahren und vor allem Kindern und Jugendlichen seine Bedeutung für uns Menschen und unsere Gesellschaft näher zu bringen.

Das Stiftungsvermögen stammt aus dem ehemaligen Kloster Schönau (Odenwald). Seit ihrer Gründung im Jahr 1560 verfolgt die Stiftung die Maxime, ihr Handeln auf Dauer anzulegen und nachhaltig und verantwortungsvoll zu wirtschaften. Mit rund 80 Beschäftigten ist die Stiftung Schönau eine der ältesten Institutionen Heidelbergs.

Mehr unter www.StiftungSchoenau.de

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