14. Juni 1546: Graf Wolfgang II. von Hohenlohe-Weikersheim wird geboren

Am 14. Juni 1546, heute vor 475 Jahren, erblickte Graf Wolfgang II. von Hohenlohe-Weikersheim das Licht der Welt. Der fortschrittliche Regent interessierte sich für die Alchemie, fürs Jagen und die Exotik fremder Länder. In Schloss Weikersheim ließ er den Rittersaal eindrucksvoll ausschmücken mit Tier- und Jagddarstellungen aus aller Welt. Im Themenjahr „Exotik. Faszination und Fantasie“ beleuchten die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg das Außergewöhnliche in den Monumenten.

EIN WELTERFAHRENER ADLIGER

Als zweiter Sohn von Graf Ludwig Casimir und Anna Gräfin von Solms-Laubach wurde Graf Wolfgang II. am 14. Juni 1546 ‒ heute vor 475 Jahren ‒ geboren. Von seinen acht Geschwistern erreichten neben ihm noch zwei weitere das Erwachsenenalter. Der aufgeweckte junge Graf studierte an der Tübinger Universität und in Paris. Anschließend zog es ihn nach Wien, wo er unter Kaiserin Maria diente und gegen die Osmanen kämpfte. Nach dem Tod seines Vaters Ludwig Casimir wurde die Grafschaft – wie in Hohenlohe üblich – zwischen allen erbberechtigten Söhnen aufgeteilt. Graf Wolfgang II. erhielt die Herrschaft über Hohenlohe-Weikersheim, wohin er 1587 übersiedelte.

Vom Wasser- zum renaissanceschloss

Die alte Wasserburg in Weikersheim entsprach jedoch nicht seinen Vorstellungen. Zwischen 1595 und 1605 ließ Graf Wolfgang II. deshalb ein neues Schloss im Renaissancestil errichten. Bereits der Grundriss der Anlage in Form eines nahezu perfekten gleichseitigen Dreiecks zeigte, dass auch in Weikersheim die Vorliebe der Renaissancekünstler für geometrische Figuren angekommen war. Die drei markanten Giebel zur Gartenseite hin stammen aus dieser Zeit. Der prächtige Rittersaal, einer der wenigen erhaltenen Festsäle der deutschen Renaissance, spiegelt die Weltgewandtheit des Grafen: Den etwa 40 Meter langen, acht Meter breiten und zwölf Meter hohen Raum nutzte der hohenlohische Regent für große Feierlichkeiten.

Exotische tiere …

Den Rittersaal zieren Darstellungen heimischer und exotischer Tiere. Am auffälligsten ist der Stuckelefant: Fast bedrohlich streckt er seinen Rüssel in den Saal. Zu dem Dickhäuter hatte der Schlossherr einen persönlichen Bezug: Als junger Mann sah Graf Wolfgang II. einen Elefanten am kaiserlichen Hof in Wien, ein viel bestauntes Geschenk an Kaiser Maximilian. Im Rittersaal ist das Rüsseltier der krönende Abschluss einer Galerie an Jagdwild-Stuckaturen in der oberen Wandzone. Ergänzend zu den Tierreliefs zeigt die Kassettendecke Jagdszenen aus aller Welt – neben heimischem Wild sind Tiere anderer Kontinente wie Affen, Strauße und Löwen dargestellt. Da Graf Wolfgang II. mit der Alchemie auch ein außergewöhnliches Hobby pflegte, findet sich in einer der Kassetten eine Jagdszene mit weißem Hirsch. Dieses Motiv gilt als Anspielung auf die Suche nach der Formel zur Herstellung von Quecksilber.

… und aussergewöhnliche Pflanzen

Rund 150 Jahre später knüpften Graf Carl Ludwig und Gräfin Elisabeth Friederike Sophie an die ausgefallene wie eindrucksvolle Ausstattung des Festsaals an – und erweiterten die Sockelzone um ungewöhnliche Porträts: Die sogenannten Lambrisbilder zeigen fremdländische Kübelpflanzen wie Zitrone, Orange, Lorbeer und Oleander, wie sie auch im Weikersheimer Schlossgarten zu bestaunen waren. Bereits im 18. Jahrhundert besaßen die Grafen von Hohenlohe-Weikersheim eine eindrucksvolle Sammlung an Exoten wie eine äußerst seltene Ananaspflanze. Die Südfrucht ist in einem Inventar von 1745 dokumentiert. Dass sie eine Neuheit war, belegt ein Lexikoneintrag des 18. Jahrhunderts: Das Nachschlagewerk rühmt die Ananas als „von einem lieblichen Geschmack, dergleich man sonst bei keiner andern Frucht antrifft, und welcher sich unmöglich beschreiben läßt.“ Die kälteempfindlichen Pflanzen überwinterten in der eigens errichteten Orangerie, die damals wie heute den eindrucksvollen Abschluss des Schlossgartens Weikersheim bildet. Im Jahr 2018 knüpfte man an die Tradition der barocken Ananaszucht an – und begann, im neuen Gewächshaus Ananas zu züchten. Die ersten Früchte wurden im Sommer 2020 geerntet, neue Ananaskindl gepflanzt.

Themenjahr „Exotik. Faszination und Fantasie“

Mit dem Themenjahr „Exotik. Faszination und Fantasie“ erkunden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg 2021 die Wege von duftenden Gewürzen, kostbar gearbeitetem Kunsthandwerk und außergewöhnlichen Pflanzen nach Europa. Die Sucht und Sehnsucht nach Exotik bereicherte die höfische Inszenierung um viele Glanzpunkte. Auch die Kehrseite der Medaille wird beleuchtet: Die europäische Neugier und Besitzgier, der Wissens- und Expansionsdrang führten überall auf der Welt zu Gewalt und Ausbeutung von Mensch und Natur.

information

Schloss Weikersheim

Geöffnet täglich 10:00 bis 17:30 Uhr  

Geänderte Preisstruktur: Pro Person 5,00 € (inkl. Garten)

Besondere Hinweise: nur Öffnung des Rittersaals und des Vorzimmers zum Rittersaal; freier Rundgang, kein Führungsangebot

Schlossgarten Weikersheim

Geöffnet täglich 10:00 bis 17:30 Uhr

Eintritt Schlossgarten: Pro Person 3,50 €

Fuchsien-Schau

bis Mitte Oktober 2021

Besondere Hinweise: Höchstens 400 Personen gleichzeitig, Ausstellungen „Alchemie“ und „Wasserkunst und Götterreigen“ sowie Pflanzenpräsentation „Alchemie- und Hexengarten“ bleiben weiterhin geschlossen.

Für den Besuch ist die Angabe der Kontaktdaten vor Ort, digital via Luca-App oder online über das Kontaktformular auf der Website von Schloss Weikersheim erforderlich. Die AHA-Regeln (Abstand, Hygiene und das Tragen einer medizinischen oder FFP2-Maske) müssen eingehalten werden.

Über Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

KOMMEN. STAUNEN. GENIESSEN. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, be-wahren, entwickeln und vermarkten 62 historische Monumente im deutschen Südwesten. 2019 besuchten rund 4 Mio. Menschen diese Originalschauplätze mit Kulturschätzen von höchstem Rang: darunter Schloss Heidelberg, Schloss und Schlossgarten Schwetzingen, das Residenzschloss Ludwigsburg, Schloss und Schlossgarten Weikersheim, Weltkulturerbe Kloster Maulbronn, Kloster und Schloss Salem sowie die Festungsruine Hohentwiel.

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