Oper Kyberiade. Lem nach Meyer. Gespräch mit dem Komponisten Krzysztof Meyer – Premiere

Link zum Film: Oper Kyberiade. Lem nach Meyer. Gespräch mit dem Komponisten Krzysztof Meyer.

Entstanden ist ein spannendes farbenfroh untermaltes Gespräch über die Entstehung der Oper „Kyberiade“/ „Cyberiada“, eingebettet in historischen Zeitkontext der 60er und 70er Jahre des 20. Jhrs. mit zahlreichen persönlichen Geschichten des herausragenden polnischen Komponisten Prof. Krzysztof Meyer über den weltbekannten Sci-Fi-Autor Stanisław Lem.

Science-Fiction und Avantgarde
Dass Krzysztof Meyer zur literarischen Vorlage für sein Oper-Libretto zur Science-Fiction griff, war kein Zufall. Als junger Komponist wollte er solche Musik schreiben, die damals wichtig erschien – und das war die Avantgarde. Mit der Entwicklung der Avantgarde hing die Entstehung des Festivals für zeitgenössische Musik Warschauer Herbst zusammen, was in Polen noch zusätzlich mit der Lockerung der politischen Situation nach 1956 eng verbunden war. Der sozialistische Realismus hörte auf, verbindliche Doktrin zu sein. Der Warschauer Herbst wurde für viele ein Fenster zur Welt: „Plötzlich sahen wir, was zeitgenössische Musik sein kann. Ich bin damit aufgewachsen, es ist die Musik meiner Jugend“. Beim 9. Festival 1965 war Krzysztof Meyer der jüngste Komponist in der Festivalgeschichte.

Das Libretto zur Oper „Kyberiade“ hat Krzysztof Meyer in der turbulenten Zeit der Studentenrevolte der 1968er Jahre in Paris geschrieben. Die literarische Sprache von Lem ist ein Meisterwerk und einmalig, doch wie konnte man sie in ein Musikstück übersetzen? „Ich wollte nichts verändern, nur wenn es musikalisch notwendig war, denn nicht alles kann gesungen werden. Den Namen des Konstrukteurs „Trurl” kann man nicht singen“. Die ersten Versuche , die Oper im kommunistischen Polen zu inszenieren, erwiesen sich als unmöglich, weil, wie Meyer sagt, in der Oper ging es um den dargestellten Totalitarismus in Reinform.

Krzysztof Meyer schrieb die Oper „Kyberiade“ nach Stanisław Lems Erzählzyklus unter dem gleichen Titel zwischen 1968–1970. Ihre Uraufführung in der Regie von Friedrich Meyer-Oertel fand 1986 auf den Wuppertaler Bühnen statt. 2013 wurde sie im Teatr Wielki in Posen von Ran Arthur Braun zum ersten Mal in Polen inszeniert.

Krzysztof Meyer (geb. 1943 in Krakau) ist ein polnischer Komponist, Pianist, Musiktheoretiker und Hochschullehrer. Autor von zahlreichen vokal-instrumentalen Werken für Orchester, Kammerensembles und für Solisten. Von 1966 bis 1987 unterrichtete Meyer an der Musikakademie Krakau. Von 1987 bis 2008 leitete er eine Kompositionsklasse an der Staatlichen Hochschule für Musik Köln, von 2010 bis 2012 war er Leiter der Europäischen Musikakademie Bonn. Meyer ist Mitglied der Freien Akademie der Künste in Mannheim.

Mehr über Krzysztof Meyer:
https://www.porta-polonica.de/de/atlas-der-erinnerungsorte/krzysztof-meyer

https://culture.pl/en/artist/krzysztof-meyer