Marktstimmung auf dem Prüfstand

Die Stimmung der Anleger hat im historisch gesehen eher negativen Börsenmonat September einen Dämpfer erhalten. Dabei sei laut Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, ein typisches Muster zu erkennen: „Wenn Experten davon überzeugt sind, dass sich Aktienmärkte in eine bestimmte Richtung entwickeln, diese aber eine ganz andere Richtung einschlagen, dann sind die Experten verstimmt.“ Sei die Prognose dagegen korrekt, breche auch kein Jubel aus. Das Verständnis für diese eigenartige Sichtweise könnte dabei helfen, in einem typischen Bullenmarkt erfolgreich durch die Schlagzeilen zu navigieren.

Fällige Korrektur?
„Wenn Aktienmärkte wie prognostiziert steigen, werden sie in den Schlagzeilen oft als überbewertet bezeichnet,“ so Grüner. Wird ein Marktrückgang als logische Konsequenz einer Überbewertung vermutet, sorge dessen tatsächlicher Eintritt allerdings nicht für Zufriedenheit – eher werde dies als Zeichen gewertet, dass der Aktienmarkt seinen Boden noch nicht gefunden hat. Es laufe nicht immer exakt nach diesem Prinzip, aber im Jahr 2021 sei diese Sichtweise definitiv angewendet worden. „Über die Sommermonate hinweg waren unzählige Marktbeobachter der Meinung, dass es am Aktienmarkt viel zu ruhig zugeht,“ analysiert Grüner. Der marktbreite US-Index S&P 500 habe seit dem vergangenen Herbst keinen Rückgang von mehr als fünf Prozent verzeichnet, und das angesichts drängender Probleme wie Inflation, Delta-Variante, Angebotsknappheit und vielen weiteren Gruselgeschichten. Daraus sei gefolgert worden, dass eine gewisse Abwärtsvolatilität nur gesund sein würde.

Genau diese Schwelle von fünf Prozent Rückgang wurde im September überschritten. Verkünden nun die Schlagzeilen, dass die Aktienmärkte jetzt wieder rationaler sind und alles in Ordnung ist? „Nein, das ist definitiv nicht der Fall,“ so Grüner. „Viel eher wird flächendeckend davor gewarnt, dass diese Abwärtsbewegung nur die Spitze des Eisbergs sein könnte.“ Es würden schließlich steigende Kosten und sinkende Unternehmensgewinne drohen, das Ende der quantitativen Lockerung seitens der Fed, eine fortgeführte Angebotsknappheit und eine kräftige Inflation. Jedes dieser Themen ist, laut Grüner, ein Kapitel für sich, aber sie hätten eines gemeinsam: Ihre tatsächliche Auswirkung auf die Märkte ist nicht so negativ, wie es weithin angenommen wird.

Ein gutes Zeichen
„Aus unserer Sicht ist die Tatsache entscheidend, dass diese negativen Stimmungsbilder überhaupt so verbreitet sind“, so Grüner. Ihre Existenz legt nahe, dass die Marktstimmung weit von einer gefährlichen Euphorie entfernt ist.“ Wenn Anleger zu optimistisch würden oder gnadenlos in Euphorie verfallen, würde jeder Marktrückgang als einzigartige Nachkaufgelegenheit interpretiert. Heute sei dagegen die Stimmungslage vorherrschend, dass Experten sowohl steigende als auch fallende Märkte als problematisch ansehen. „Ungeachtet der kurzfristigen Auswirkungen halten wir den jüngsten Stimmungsrückgang also für ein gutes Zeichen,“ analysiert Grüner. „Bullenmärkte klettern an der Mauer der Angst empor und profitieren von der Auflösung falscher Ängste.“

Fazit
Volatilität sei ein natürlicher Bestandteil des Bullenmarkts. Sie sorge dafür, dass Aktienanleger emotionale Hürden überwinden müssen, aber sie trage in gewissem Sinne auch zur Fortsetzung eines Bullenmarkts bei. „Rückgänge der Marktstimmung implizieren, dass Anleger ihre Erwartungshaltung im Zaum behalten,“ meint Grüner. „So wird verhindert, dass Marktteilnehmer flächendeckend der Euphorie verfallen und die Realität nicht mehr mit dieser Erwartungshaltung mithalten kann.“ Gegen besorgniserregende Schlagzeilen helfe aktuell die zeitlose Maxime: Seien Sie ängstlich, wenn andere gierig sind und gierig, wenn andere ängstlich sind.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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