Adipositastherapie: gemeinsam, individuell und nachhaltig

„Die Bekämpfung von Übergewicht sowie Adipositas, und damit auch von Volkskrankheiten wie Diabetes Typ 2, sind wichtige Gesundheitsziele in Rheinland-Pfalz“, betonte Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz beim Adipositas-Symposium im Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein in Koblenz. Der Maximalversorger konnte den Landesgesundheitsminister gemeinsam mit dem Adipositasnetzwerk Rheinland-Pfalz und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e.V. für die Schirmherrschaft gewinnen. Der Minister verriet wieso: „Es wird noch immer unterschätzt, welche schwerwiegenden Folgen Übergewicht und Adipositas auf die Gesundheit haben. Deshalb sensibilisieren wir regelmäßig für dieses Thema.“ Ein Problem bestehe für Betroffene darin, dass Therapie- und Unterstützungsangebote nicht bekannt sind. Es fehlt oft an einer transparenten und gut verständlichen Darstellung. Das Adipositasnetzwerk nannte er als einen wichtigen Partner bei der Aufklärung und Information. „Gemeinsam mit ihm veranstalten wir regelmäßig Aktivitäten und Projekte wie Pausenspiele – ein Konzept, das mit seinen vielseitigen, barrierefreien Freizeitspielen für mehr Bewegung im Schulalltag sorgt."

Dass die optimierte Zusammenarbeit und vernetztes Denken das A und O sind, betonte sodann der Vorsitzende des Adipositasnetzwerkes Rheinland-Pfalz Dr. Johannes Oepen: „Adipösen Menschen nachhaltig zu helfen und ihre Lebensqualität dauerhaft zu verbessern, muss unser gemeinsames Ziel sein. Dabei ist wichtig, auch die Betroffenen selbst nicht auszugrenzen, sondern sie bei ihrem Therapieplan aktiv mitzunehmen. Im Vordergrund steht nicht einfach, Gewicht zu reduzieren, sondern der Bedarf von Menschen mit Adipositas und die Besserung von Aktivitäten und Teilhabe der Betroffenen in ihrem Alltag. Diese individuelle Passung ist mit den Fortschritten der Chirurgie und den konservativen Methoden besser möglich geworden.“

Beim gut frequentierten, hybriden Adipositas-Symposium im GK-Mittelrhein kamen daher sowohl vor Ort als auch im virtuellen Raum Betroffene zu Wort. Prof. Dr. Samir Said, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Ev. Stift St. Martin in Koblenz und Leiter des Adipositaszentrums Mittelrhein hatte zwei Patientinnen eingeladen, um von ihrer adipositaschirurgischen Therapie zu berichteten. „Ich bin ein neuer Mensch!“ und „Ich fühle mich wunderbar“, waren zu hören.

Damit es aber überhaupt erst nicht zum krankhaften Übergewicht kommt, warb Prof. Dr. Dr. Perikles Simon, Leiter der Abteilung Sportmedizin am Institut für Sportwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, für eine „bewegte Kindheit“ und die frühzeitige Prävention ab dem Kindergartenalter.

Den Teufelskreis der Stigmatisierung und Diskriminierung von adipösen Menschen zeigte Dr. Andrea Benecke, Vizepräsidentin der LandesPsychotherapeuten-Kammer Rheinland-Pfalz, auf. „Adipositas ist nicht nur ein individuelles Problem, sondern ein von der Gesellschaft beeinflusstes, bei dem auch psychologische Faktoren zu berücksichtigen sind.“

Dem stimmte Dr. Hermann Schubert, Chefarzt der Psychosomatik am Heilig Geist in Boppard, zu und ergänzte: „Unser Ziel muss sein, Adipositas umfassend zu verstehen und multimodal im Team mit dem Patienten zu behandeln.“

Zum multimodalen Konzept gehören auch die Ernährungsexperten wie Diplom-Oecotrophologin Ruth Kirchmann, die verdeutlichte, was klientenzentriert vor einer OP zu tun ist, damit die Patienten nach einer OP gut im Alltag zurechtkommen.

Prof. Dr. Samir Said stellte im Anschluss mit seinem Team den strukturierten Ablauf im etablierten Adipositaszentrum des GK-Mittelrhein vor. Dabei ging Dr. Dirk Wasmuth, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Kemperhof, auf die weltweit steigende Zahl adipöser Menschen ein. Adipositas sei nicht ohne Grund seit dem Jahr 2000 von der Weltgesundheitsorganisation als chronische Erkrankung klassifiziert. „Adipositas bringt eine Reihe von Begleiterkrankungen mit, die ebenfalls Lebenszeit verkürzen“.

Prof. Dr. Anca Zimmermann, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Diabetologie und Endokrinologie Rheinland-Pfalz, betonte in ihrem Statement, dass allein die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, bei adipösen Menschen sechs bis zehn Mal höher liegt. „Insofern werte ich das geplante Disease Management Programm Adipositas als Teil der nationalen Diabetesstrategie.“ Abschließend formulierte sie Forderungen an das Gesundheitssystem.

Bewegung als wichtigen Baustein stellte Dr. Sven Oosterloo, Leitender Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie im Ev. Stift St. Martin, vor. „Damit die einzelnen Bausteine nicht aus den Augen verloren werden und die Patienten auf ihrem langen Weg begleitet werden, stellen wir ihnen in unserem Zentrum eine Zentrumskoordinatorin zur Verfügung.“

Prof. Dr. Samir Said, ausgewiesener Experte auf dem Feld der Adipositas-Chirurgie, skizzierte die unterschiedlichen minimal-invasiven Operationen – Schlauchmagen und Magen-Bypass. „Gemeinsam mit dem Patienten besprechen wir ausführlich, welche Methode wieso die geeignete ist.“ Die operative Adipositas-Therapie sei der wichtigste Baustein, um schweres Übergewicht und die damit einhergehenden gesundheitsgefährdenden Folgen zu behandeln. „Die OP allein ist aber keineswegs ausreichend“, betonte Prof. Said. Thorsten Kratz, Oberarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Ev. Stift St. Martin, stellte in diesem Kontext die strukturierte Nachbehandlung vor. „Diese sichert den Erfolg der Gewichtsreduktion und überprüft die Verbesserung der Begleiterkrankungen, mit der erfreulicherweise oft die Anzahl der einzunehmenden Medikamente erheblich sinkt.“

Dass es wichtig ist, das Selbstwertgefühl der Betroffenen insgesamt wieder zu stärken und eine körperliche Auffälligkeit nicht durch eine neue zu ersetzen, betonte Dr. Andreas Sandner, Chefarzt der Klinik für Plastische, Hand-, Ästhetische und Verbrennungschirurgie im Ev. Stift St. Martin und Heilig Geist. Gemeint sind unter anderem die Fettschürzen

und die insgesamt in ihrer Struktur geschädigte Haut. Der Experte stellte die Möglichkeiten der plastisch-ästhetischen Chirurgie nach einer Adipositas-OP vor. Auch wenn die Kostenübernahme durch die Krankenkasse in den allermeisten Fällen abgelehnt wird, machten sich die Patienten auch im Chat gegenseitig Mut, weiter dafür zu kämpfen.

Wie wichtig insgesamt die Rolle der Hausärzte ist, die sich mit eigenem Konzept fachlich befassen, verdeutlichte Dr. Katja Schippel-Coressel, Hausärztin und Fachärztin für Innere Medizin: „Mir ist es immer wichtig, gemeinsam herauszufinden, welche Therapie – operativ oder konservativ – für den Patienten die beste ist und sich dann dazu auszutauschen.“ Sie konnte dabei von Erfolgen sogar bei Menschen mit extremer Adipositas berichten. 

Dass das Symposium auch Auftakt für eine zukünftige Fortbildungsreihe ist, betonten die drei Kooperationspartner abschließend unisono.

Hintergrund:

Adipositas ist in Deutschland und weltweit eine dramatisch zunehmende Erkrankung. In Deutschland leiden mehr als die Hälfte der Menschen an Übergewicht (BMI > 25 kg/m²) und mehr als 20 Prozent aller Bundesbürger sind adipös. Zu den von hochgradiger Adipositas erkrankten Personen zählen 1,4 Millionen Bundesbürger und bedürften demnach – leitliniengerecht – einer dringenden Therapie. Eine Vielzahl an schwerwiegenden Krankheiten wie unter anderem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Gelenkbeschwerden, aber auch Tumoren und psychosoziale Probleme treten gehäuft bei Adipositas auf. Sie können durch eine dauerhafte Gewichtsreduktion verbessert oder sogar völlig geheilt werden.

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