Im Internet kursieren zahlreiche, passende Video-Tutorials und Kurzanleitungen. „Auch wenn der DIY-Trend prinzipiell eine hervorragende Sache ist, kann mangelndes Fachwissen besonders im Bereich der Elektroinstallation schnell gefährlich werden“, warnt Andreas Habermehl vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). „Gerade verkürzte Anleitungen sind problematisch, denn so entsteht der Eindruck, die Reparatur ist schnell und einfach erledigt, was häufig eben nicht der Fall ist.“ Ausschließlich Elektrofachkräfte dürfen selbstständig an elektrischen Anlagen arbeiten, da nur sie mögliche Gefahrenquellen erkennen und wissen, welche geeigneten Sicherheitsmaßnahmen zu treffen sind.
Kabelbrand oder Stromschläge können die Folgen von unsachgemäßen Reparaturen sein, im schlimmsten Fall besteht Lebensgefahr. Alles, was in Berührung mit elektrischen Leitungen kommt, sollten Heimwerker daher einem Elektrofachmann überlassen.
Das Limit für DIY Elektroarbeiten ist schnell erreicht
Selbst vermeintlich einfache Handgriffe und Tätigkeiten, wie das Aufhängen einer Lampe oder das Einbauen von Steckdosen und Schaltern fallen in das Aufgabengebiet eines Elektrohandwerkers. Die Möglichkeiten der DIY-Reparaturen sind für Laien insbesondere im Bereich der Elektroanlage stark begrenzt. Mit gutem Grund, denn bei falschen Handlungen wird es schnell gefährlich. „Das erforderliche Fachwissen für Arbeiten an der Elektroinstallation wird gerne unterschätzt“, sagt Andreas Habermehl. In Altbauten kommt es schnell zu gefährlichen Verwechslungen, denn die Farbe der Leitungsadern unterscheiden sich häufig von der heute üblichen Farbgebung. Bei einer falschen Verbindung der Adern besteht ein hohes Risiko, das Lampengehäuse unter Spannung zu stellen. Dies hat oft einen gefährlichen Stromschlag zur Folge. Gefahr birgt auch das unsachgemäße Verlegen von elektrischen Leitungen. Störungen oder Schwelbrände können aus der fehlerhaften Arbeit resultieren, die sehr oft erst dann erkannt werden, wenn es bereits zu spät ist.
„Beim Anschließen eines Herdes ist es nicht nur ratsam, einen Fachhandwerker zu beauftragen, es ist sogar unverzichtbar“, mahnt Andreas Habermehl. Für den Anschluss und die korrekte Absicherung bedarf es umfangreiches Fachwissen. Denn Herde arbeiten in der Regel mit dem umgangssprachlich so bezeichneten Starkstrom, dem Dreiphasenwechselstrom oder auch Drehstrom genannt. Beim Anschluss muss nicht nur zwischen den verschiedenen Leitungen unterschieden werden können. In vielen Altbauten ist für den E-Herd anstatt dem Drehstrom- nur ein Wechselstromkreis vorgesehen, mit dem sich Handwerker vom Fach auskennen. Die Reparatur eines E-Herdes ist aufgrund der komplexen Verschaltung immer durch eine Elektrofachkraft durchzuführen.
Den Versicherungsschutz nicht aus den Augen verlieren
In vielen Lebensbereichen ist es selbstverständlich, Hilfe beim Fachmann zu suchen. Sei es, wenn es ums Auto oder die Heizung geht. Dasselbe gilt auch bei der Elektroanlage. Bei der kleinsten Unsicherheit sollte bereits ein Fachbetrieb beauftragt werden, auch wenn die Aufgabe noch so einfach erscheint. Denn DIY Arbeiten sind nur oberflächlich betrachtet ein guter Weg, um Geld zu sparen. Abgesehen von möglichen Schäden im Wohnraum sowie der Lebens- und Verletzungsgefahr droht beim Selbstmachen auch die Kostenfalle durch den Verlust des Versicherungsschutzes.
Bei falscher Installation des Handwerkers ist dieser für einen entstandenen Schaden haftbar. Entsteht jedoch ein Wohnungsbrand durch vorangegangenen Kabelbrand aufgrund selbstgelegter Leitungen, kann die Versicherung die Zahlung verweigern und der Heimwerker bleibt neben dem Schaden auch auf seinen Kosten sitzen.
Vorsorge ist besser als Nachsorge
Nicht nur bei der Installation von Elektroarbeiten ist die Hilfe der Innungsbetriebe gefragt. Auch die Gefahrenabwendung, bevor es zu einem Schaden im Haus oder in der Wohnung kommen kann, ist essentiell. Mittels E-CHECK überprüft der Fachmann alle elektrischen Anlagen, Geräte und Elektroinstallationen auf die erforderlichen Sicherheitsaspekte. Um die Gewissheit zu haben, dass alle Vorkehrungen optimal erfüllt sind, sollte die normengerechte und anerkannte Prüfung alle zwei bis vier Jahre durchgeführt werden. Das gibt nicht nur dem Bewohner ein gutes Gefühl, sondern wendet auch materiellen und immateriellen Schaden ab. Wenn der Fachmann bei der Kontrolle nichts zu beanstanden hat, wird die E-CHECK-Plakette ausgestellt, die wiederum den Versicherungsschutz aufrechterhält, sollte es doch einmal zu einem Schaden kommen.
Der passende Fachbetrieb des E-Handwerks in der Nähe ist über die Online-Suche unter www.elektrobetrieb-finden.de zu finden.
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