Tagung: Text und Engagement

Juli Zeh zählt zu den wenigen Autor/-innen, die zwei öffentliche Rollen verbinden: diejenige der Schriftstellerin und diejenige der Juristin. Zehs Werk, für Bühne und Film adaptiert sowie in zahlreiche Sprachen übersetzt und inzwischen auch Schullektüre, umfasst Texte, die mit den Mustern der Spannungsliteratur arbeiten (Adler und Engel, Schilf), dystopische Texte (Corpus Delicti, Leere Herzen) und Gesellschaftsstudien (Spieltrieb, Unterleuten, Über Menschen). Zum Auftakt der Tagung sprechen Erik Schilling, Ludwig-Maximilians-Universität München, und Madeleine Brook, Deutsches Literaturarchiv Marbach. Außerdem kommen zu Wort: Jürgen Brokoff (Berlin), Friederike Felicitas Günther (Berlin), Sonja E. Klocke (Madison/ Wisconsin), Heinz-Peter Preußer (Bielefeld), Julia Schöll (Braunschweig) und Carrie Smith (Edmonton/Alberta).

Das Werk von Juli Zeh reagiert auf die Frage, welche Rolle Literatur in aktuellen gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen spielt. Im Rahmen der Tagung sind deswegen gattungs- und literaturgeschichtliche Überlegungen ebenso von Bedeutung wie intertextuelle und theoretische Referenzpunkte – z.B. zu Robert Musils Der Mann ohne Eigenschaften, zur Spieltheorie (in Spieltrieb) oder zur Quantenphysik (in Schilf). In mehreren Werken reflektiert die studierte Juristin Zeh auch Fragen von Recht und Staat. Die Tagung fragt überdies nach Figuren und Figurenkonstellationen in den Romanen, die als soziales Experiment (Spieltrieb), Sozialstudie (Unterleuten) oder als Psychogramm einer Familie (Neujahr) angelegt sind. Ziel der Tagung ist es, aus verschiedenen literatur- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven Zehs Werk zu beleuchten. Die Ergebnisse werden im Anschluss an die Tagung in einem Sammelband veröffentlicht.

In Verbindung mit der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Programm: www.dla-marbach.de/forschung/tagungen

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