Welttag der tierfreien Forschung am 27. Mai

Anlässlich des Welttags für tierfreie Forschung am 27. Mai fordert der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche eine massiv stärkere Förderung innovativer Forschung ohne Tierversuche. Der Verein hat auf Eigeninitiative eine Datenbank mit bereits über 1.200 tierversuchsfreien Methoden ins Leben gerufen und zeigt so, dass leistungsstarke Forschung ohne Tierleid trotz bislang völlig unzureichender Finanzierung weltweit am Boomen ist.

Der Welttag („World Animal Free Research Day) wurde von dem britischen Verein „Animal Free Research UK“ erstmals 2021 ausgerufen. Am 27. Mai soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Forschung ohne Tierleid die Forschung der Zukunft ist.

Die tierversuchsfreie Forschung wird laut einer Erhebung von Ärzte gegen Tierversuche in Deutschland mit rund 29 Millionen Euro jährlich gefördert, während mehrere Milliarden in Tierversuche fließen – das ist ein Verhältnis von unter 1 % zu 99 %. Der Verein fordert eine Umschichtung der Gelder.

„Die Förderung von tierfreien, humanbasierten Methoden ist nicht etwas, was nur Wissenschaftler angeht – Öffentlichkeit und Politik haben hier eine sehr entscheidende Aufgabe und auch Wirkung“, so Julia Radzwill, Diplom-Biologin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei ÄgT auch für den Bereich Politik zuständig. „Wie man an dem EU-Tierversuchsverbot für Kosmetika gut beobachten konnte, haben Firmen und Wissenschaftler gezwungenermaßen neue, tierfreie Methoden entwickelt – und das sehr erfolgreich! Das zeigt eindeutig, dass es massiven öffentlichen Druck sowie politischen Willen braucht, um etwas zu bewegen.“ Erster Schritt ist, wie bei allem, die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema zu erhöhen. Vielen Menschen ist es nicht bewusst, wie viele Tierversuche noch stattfinden, wie extrem niedrig die Erfolgsquote ist und was es heutzutage bereits an modernen Forschungsmethoden gibt. Um sowohl interessierte Laien, als die Wissenschaft zu informieren, hat der Ärzteverein vor knapp zwei Jahren eine weltweit einzigartige, frei zugängliche Internet-Datenbank ins Leben gerufen, in der tierversuchsfreie Methoden etwa nach Forschungsbereichen gesucht werden können.

„Verschiedene Länder, darunter die USA, Schweden und die Niederlande, haben den Gewinn durch derartige Innovationen erkannt und streben bereits einen Paradigmenwechsel, weg vom althergebrachten Tierversuch, hin zu moderner tierfreier Forschung, zumindest in Teilen an. Die Mehrheit der Bevölkerung ist ganz klar gegen Tierversuche – und das muss immer wieder gezeigt werden, daher sollte man diesen Tag nutzen, um sich klar zu positionieren: für eine bessere Wissenschaft, die nicht mittels Tierleid und dem falschen Gesamtorganismus, sondern menschenrelevant schnell und effektiv Krankheiten erforscht und Therapien entwickelt“, so die Biologin abschließend.

Weitere Infos

Infoseite zum Animal Free Research Day von Animal Free Research UK (in Englisch) >>

Ärzte gegen Tierversuche e.V.: Finanzielle Förderung von Tierversuchen und 3R-Forschung. 25.01.2022 >>

NAT-Datenbank zu tierfreien Forschungsmethoden >>

Ärzte gegen Tierversuche e.V.: Weltweite Konzepte zum Übergang zu tierversuchsfreier Forschung. 22.12.2021 >>

Über den Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein bundesweiter Zusammenschluss aus Ärzten, Tierärzten und Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane Medizin und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten sowie der Einsatz von modernen Forschungsmethoden z.B. mit menschlichen Zellkulturen und Organchips im Vordergrund stehen.

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Dipl. Biol. Julia Radzwill
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