HYBRIT: Speicheranlage für fossilfreies Wasserstoffgas in Luleå eingeweiht

SSAB, LKAB und Vattenfall eröffnen HYBRIT-Pilotanlage für fossilfreie Wasserstoffgasspeicherung im schwedischen Luleå. Der Felskavernenspeicher ist der erste seiner Art weltweit. Mit der Inbetriebnahme beginnt die zweijährige Testphase, die bis 2024 läuft. 

Die HYBRIT-Initiative wurde 2016 von den drei Eigentümern SSAB, LKAB und Vattenfall ins Leben gerufen. Der Wasserstoffspeicher wird eine sehr wichtige Rolle in der gesamten Wertschöpfungskette der fossilfreien Eisen- und Stahlproduktion spielen. Die Produktion von fossilfreiem Wasserstoffgas bei hohem Stromaufkommen – wie etwa bei starkem Wind – und die Nutzung des gespeicherten Wasserstoffgases bei hoher Auslastung des Stromsystems sorgen für eine stabile Produktion von Eisenschwamm, dem Rohstoff für fossilfreien Stahl.

„Schweden wird neue Arbeitsplätze schaffen, indem wir beim Übergang zum Klimawandel eine Vorreiterrolle übernehmen, und HYBRIT ist ein gutes Beispiel dafür, wie man mit grüner Technologie und Innovation genau das erreicht“, erklärt Khashayar Farmanbar, der schwedische Minister für Energie und digitale Entwicklung. „Wenn wir das Energiesystem der Zukunft aufbauen wollen, müssen wir die Möglichkeiten zur Energiespeicherung nutzen und zugleich gewährleisten, dass große Energienutzer ihren Verbrauch flexibel gestalten können. Genau das leistet HYBRIT durch seine einzigartige Wasserstoffspeicherung.“

„Wir wollen HYBRIT so entwickeln, dass es zum Stromsystem der Zukunft mit einer stärker witterungsabhängigen Stromerzeugung passt“, sagt Andreas Regnell, Chairman of the Board, HYBRIT Development AB (HDAB), und Senior Vice President und Head of Strategic Development bei Vattenfall. „Die Speicheranlage ist einzigartig und die HYBRIT-Initiative nimmt einmal mehr eine Vorreiterrolle bei der Wende zur fossilfreien Energie ein. HYBRIT ist sehr wichtig, um die Klimaherausforderungen zu bewältigen und innerhalb einer Generation ein Leben ohne fossile Brennstoffe zu ermöglichen.“

„SSAB will seinen Betrieb umstellen und 10 Prozent der gesamten Kohlendioxidemissionen Schwedens sowie 7 Prozent der finnischen Emissionen einsparen. Mit dieser Anlage kommen wir unserem Ziel einen Schritt näher“, sagt Martin Pei, CTO bei SSAB. „Die Speicheranlage für Wasserstoff ist ein wichtiger Beitrag zur Gewährleistung einer stabilen Stahlproduktion und ein Meilenstein bei der Entwicklung von HYBRIT.“ 

„Wasserstoffgas und seine Speicherung sind für unsere künftige Umstellung von zentraler Bedeutung“, sagt Lars Ydreskog, Director of Strategic Projects bei LKAB. „In vier Jahren wird die HYBRIT-Technologie in großem Maßstab in der ersten Demonstrationsanlage in Gällivare eingesetzt und danach ist der Bau von weiteren Eisenschwammfabriken geplant. LKAB wird sich damit zu einem der größten Wasserstoffproduzenten Europas entwickeln. Dieses Pilotprojekt wird wertvolle Erkenntnisse für die weitere Arbeit zur Schaffung der weltweit ersten fossilfreien Wertschöpfungskette für die Eisen- und Stahlindustrie liefern.“

„Diese Pilotanlage ist wichtig, um wirklich zu testen und zu verstehen, wie die großtechnische Wasserstoffspeicherung funktioniert“, sagt Klara Helstad, Head of Sustainable Industry Unit bei der Schwedischen Energieagentur. „Die Speicherung von Wasserstoffgas wird einen wichtigen Beitrag zur fossilfreien Wertschöpfungskette der Eisen- und Stahlindustrie leisten, ist aber auch für eine künftige robuste Stromversorgung wichtig.“

Die Technik der Speicherung von Gas in einer ausgekleideten Felskaverne hat sich bewährt und wird in Südschweden seit etwa 20 Jahren zur Speicherung von Erdgas eingesetzt. Nun wird die Technik mit der Entwicklung zur Speicherung von Wasserstoffgas erheblich weiterentwickelt und der Speicher wird auch dynamischer genutzt, indem er im Takt mit der Wasserstoffproduktion befüllt und geleert wird.

Die Pilotanlage hat eine Größe von 100 Kubikmetern. Zu einem späteren Zeitpunkt kann ein vollwertiger Wasserstoffgasspeicher mit einer Größe von 100.000 bis 120.000 Kubikmetern erforderlich sein, der in der Lage sein wird, bis zu 100 GWh Strom in Wasserstoffgas umzuwandeln. Dies würde ausreichen, um eine vollwertige Eisenschwammfabrik für drei bis vier Tage zu versorgen.

Mit der HYBRIT-Technologie kann SSAB die Kohlendioxid-Emissionen Schwedens um 10 Prozent reduzieren. SSAB, LKAB und Vattenfall haben insgesamt rund 259 Mio. SEK (ca. 25 Mio. Euro) in die Wasserstoffspeicheranlage selbst investiert, aufgeteilt in drei gleich große Teile. Die Schwedische Energieagentur fördert das Projekt mit etwas mehr als 72 Mio. SEK (ca. 7 Mio. Euro).

Fakten über die Speicheranlage für Wasserstoffgas:

  • Der Bau des Wasserstoffgasspeichers begann im Mai 2021. Die Wasserstoffspeicherung wird in der Speicheranlage mit der bewährten Technik einer ausgekleideten Felskaverne getestet. Das bedeutet, dass das Gas unterirdisch in einer Felskaverne gespeichert wird, deren Wände als Abdichtungsschicht mit einem ausgewählten Material ausgekleidet sind.
  • Das fossilfreie Wasserstoffgas wird durch Wasserelektrolyse mit fossilfreiem Strom erzeugt.
  • Es ist wichtig, die Kaverne in einem Gestein zu bauen, das seine guten Eigenschaften beibehält. So besteht das Gestein in Svartöberget hauptsächlich aus Amphibolit mit Anteilen von Pegmatit und rotem Granit.
  • Die Felskaverne in Svartöberget, in der das Gas gelagert wird, liegt etwa 30 Meter unter dem Boden und 100 Meter vom Eingang entfernt.

Informationen über HYBRIT (in Englisch): HYBRIT – Vattenfall Partnerschaft mit LKAB und SSAB – Vattenfall

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Vattenfall ist ein führendes europäisches Energieunternehmen im schwedischen Staatsbesitz, das seit mehr als 100 Jahren die Elektrifizierung der Industrie vorantreibt, Wohnungen und Häuser mit Energie versorgt und das tägliche Leben durch Innovationen und Kooperationen moderner gestaltet. Unser Ziel ist es, ein fossilfreies Leben innerhalb einer Generation zu ermöglichen. Deshalb treiben wir den Übergang zu einem nachhaltigen Energiesystem voran. Wir haben rund 19.500 Mitarbeitende und sind überwiegend in Schweden, Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Großbritannien aktiv.

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