Verbundabschluss 2021: Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen kann Ergebnis vor Steuern fast verdoppeln

Die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen hat im Geschäftsjahr 2021 trotz der weiterhin nicht einfachen real- und bankwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein gutes Resultat erzielt. Mit etwas über 1,4 Mrd. € lag das Ergebnis vor Steuern laut Verbundabschluss fast doppelt so hoch wie im Vorjahr, das noch stark von der Corona-Krise geprägt gewesen war. „Damit können wir absolut zufrieden sein. Mit dem Zinsergebnis vor Risikovorsorge und dem Provisionsüberschuss haben sich 2021 die beiden wichtigsten Ertragssäulen unseres Verbundes verbessert. Gleichzeitig ist der Aufwand aus der Risiko-vorsorge spürbar gesunken. Es ist uns zudem gelungen, den Verwaltungsaufwand leicht abzusenken. Einen entscheidenden Beitrag hat aber auch das Ergebnis aus zum Fair Value bewerteten Finanz-instrumenten geleistet, das diesmal positiv ausgefallen ist“, fasste Stefan G. Reuß, Geschäftsführender Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen (SGVHT), das vergangene Geschäftsjahr zusammen.

Die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen veröffentlicht jedes Jahr auf freiwilliger Basis einen konsolidierten Verbundabschluss, der an die IFRS-Rechnungslegungsvorschriften angelehnt ist und den wirtschaftlichen Erfolg des Verbundes misst. Der Verbundabschluss bildet einen wichtigen Teil des Verbundkonzepts, mit dem sich die Gruppe als wirtschaftliche Einheit von rechtlich und wirtschaftlich selbstständigen Unternehmen mit einer gemeinsamen Geschäfts- und Risikostrategie sowie einem gemeinsamen Risikomanagementsystem und einem zusätzlichen Reservefonds präsentiert.

Verbundrating bestätigt Tragfähigkeit des Verbundes

Die Verbundrechenschaftslegung stellt zugleich die Basis für die Vergabe eines echten Verbundratings dar, in dem die wirtschaftliche Einheit der Gruppe zum Ausdruck kommt. Dieses Rating kann aber auch von jedem Institut des Verbundes im Rahmen seiner Kapitalmarkt-aktivitäten genutzt werden. Die Ratingagentur Fitch bewertet das Bonitätsrating der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen seit Jahren mit der Note A+ und hat diese Einschätzung mit stabilem Ausblick zuletzt am 15. Juni 2022 bestätigt. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat am 22. März 2022 ihr Bonitätsrating für die Gruppe um einen Notch von A- auf A mit stabilem Ausblick hochgestuft. Das Verbundrating bestätigt die Tragfähigkeit und die Umsetzungs-erfolge des Verbundkonzepts. Es honoriert vor allem die gute Kapitalisierung, die relativ stabilen Ertragsquellen und die feste Basis im Einlagengeschäft mit Privatkunden sowie den starken Zusammenhalt der Gruppe.

Bedeutende Stellung in vielen Marktsegmenten

In den Verbundabschluss sind im Wesentlichen die Sparkassen in den beiden Bundesländern sowie der Konzern der Landesbank Hessen-Thüringen einbezogen, zu dem unter anderem die LBS Hessen-Thüringen zählt. Der Konzern der SV SparkassenVersicherung Holding AG geht at Equity und damit anteilig in die Verbundrechenschafts-legung ein. Mit gut 23.200 Mitarbeitern (ohne SV SparkassenVersiche-rung) und einer Bilanzsumme von 332,0 Mrd. € nimmt die Gruppe im Privatkunden- und Mittelstandsgeschäft in Hessen und Thüringen eine hervorgehobene Stellung ein. Über die LBS und die SV Sparkassen-versicherung ist der Verbund in beiden Bundesländern Marktführer im Bausparkassengeschäft bzw. bei der Gebäudeversicherung.

Bilanzsumme bleibt stabil

Die Bilanzsumme der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen ist im Geschäftsjahr 2021 mit 332,0 Mrd. € praktisch stabil geblieben (2020: 332,2 Mrd. €). Auf der Aktivseite erhöhten sich der Kassen-bestand sowie die Sichtguthaben bei Zentralnotenbanken und Kredit-instituten um 10,0 Mrd. € bzw. 26,8 % auf 47,3 Mrd. €. Die Forderungen an Kunden konnten um 3,5 Mrd. € bzw. 1,9 % auf 190,5 Mrd. € ausgeweitet werden. Gleichzeitig reduzierten sich die Handelsaktiva bzw. die zum Fair Value bewerteten finanziellen Vermögenswerte um 5,8 Mrd. € bzw. 27,8% auf 15,1 Mrd. € respektive um 5,4 Mrd. € bzw. 9,3% auf 52,5 Mrd. €. Auf der Passivseite trieben die Einlagen von Kreditinstituten und von Kunden die Bilanzsumme an. Erstere legten um 7,4 Mrd. € bzw. 12,6% auf 65,9 Mrd. € zu, letztere um 4,6 Mrd. € bzw. 2,9 % auf 162,5 Mrd. €. Bei den Positionen „Handelspassiva“ und „Sonstige Passiva“ war dagegen ein Minus von 4,4 Mrd. € bzw. 25,1% auf 13,1 Mrd. € sowie von 3,4 Mrd. € bzw. 12,7 % auf 23,3 Mrd. € zu verbuchen.
Bilanzielles Eigenkapital steigt auf 24,5 Mrd. €
Auch 2021 ist es der Gruppe wieder gelungen, ihr bilanzielles Eigen-kapital signifikant aufzustocken. Es stieg um 0,9 Mrd. € bzw. 3,8 % auf insgesamt 24,5 Mrd. €. „Die Institute unseres Verbundes können damit auf ein weiter gestärktes Reservepolster zurückgreifen, das uns einen ausreichenden Spielraum für neues Geschäft bietet. Die breit gemischte Bilanzstruktur aus dem eher kleinteiligen Sparkassengeschäft und dem Wholesale-Geschäft der Landesbank ist die große Stärke unserer Gruppe. Denn diese Mischung sorgt für ein besseres Risikoprofil und zahlt so in die Risikotragfähigkeit des Verbundes ein, die wesentlich stabiler als in der Einzelbetrachtung ausfällt“, erklärte Reuß.

Gruppe erzielt deutlichen Ergebnissprung

Die Rahmenbedingungen für die deutsche Kreditwirtschaft und ihre Ertragskraft haben sich auch 2021 wegen des anhaltenden Niedrigzins-umfelds, des intensiven Wettbewerbs sowie der weiterhin spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie wieder als sehr anspruchsvoll erwiesen. Gleichwohl konnte die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen ihr Ergebnis im Berichtsjahr deutlich verbessern. Mit über 1,4 Mrd. € hat sich das Ergebnis vor Steuern fast verdoppelt (2020: 724 Mio. €) und ist damit wieder auf das Niveau vor der Corona-Pandemie zurückgekehrt.

Zum deutlichen Ergebnissprung haben verschiedene Quellen beigetragen. So erhöhte sich das Zinsergebnis vor Risikovorsorge um 62 Mio. € bzw. 2,3 % auf knapp 2,8 Mrd. €. Gleichzeitig ging der Aufwand aus der Risikovorsorge im Kreditgeschäft um 34 Mio. € bzw. 8,5% auf 366 Mio. € zurück. Die Institute des Verbundes konnten auch den Provisionsüberschuss ausbauen. Er legte kräftig um 108 Mio. € bzw. 9,2 % auf knapp 1,3 Mrd. € zu. Einen Sprung machte zudem das Handelsergebnis, das sich vor allem dank zinsbezogener Geschäfte und Zinsderivate um 45 Mio. € auf 80 Mio. € mehr als verdoppelte. Der Verwaltungsaufwand konnte dagegen um 41 Mio. € bzw. 1,3 % auf knapp 3,1 Mrd. € gesenkt werden. Den größten Beitrag zur Verbesserung des Vorsteuerergebnisses lieferte das Ergebnis aus zum Fair Value bewerteten Finanzinstrumenten mit 285 Mio. €. Im Vorjahr war es noch mit 114 Mio. € negativ ausgefallen. Um den Ertragsteuer-aufwand bereinigt erhöhte sich das Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr um 583 Mio. € auf gut 1,1 Mrd. €. Die Eigenkapitalrentabilität vor Steuern verbesserte sich von 3,1 % auf 5,9 %. Die Cost-Income-Ratio sank von 74,8 % auf 65,0 %.

Prognose 2022: Ergebnis wird laut Basisszenario deutlich zurückgehen

Der Ukraine-Krieg mit seinen vielfältigen Auswirkungen auf die Energieversorgung, die Lieferketten und die Preisentwicklung macht eine Prognose fast unmöglich. „Wir müssen aber damit rechnen, dass die sich abzeichnende konjunkturelle Abkühlung am Ende auch die Finanzbranche belasten wird. Daran wird kurzfristig auch die endlich erfolgte Zinswende nichts ändern, obwohl sie den Instituten perspektivisch auf der Ertragsseite Rückenwind verschaffen wird. Für die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen erwarten wir im Basisszenario für das laufende Jahr wegen der schwierigen Rahmen-bedingungen und insbesondere wegen eines deutlichen Zinsanstiegs verbunden mit Abschreibungen auf Wertpapiere ein Ergebnis vor Steuern, das deutlich niedriger als 2021 liegen wird. Unsere Gruppe hat aber gezeigt, dass sie gerade auch in Krisenzeiten sehr resilient und leistungsfähig ist. Daran wird sich auch im aktuell schwierigen Umfeld nichts ändern“, zeigte sich Reuß optimistisch.

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