Direktor der UKL-Neurochirurgie Prof. Dr. Jürgen Meixensberger geht in den Ruhestand

Prof. Dr. Jürgen Meixensberger, Direktor der Klinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), emeritiert zum 30. September 2022. Er leitet seit 21 Jahren die Klinik, war Dekan der Medizinischen Fakultät sowie Studiendekan und von 2005 bis 2014 Geschäftsführender Direktor des Innovationszentrums für Computerassistierte Chirurgie ICCAS.

"Prof. Jürgen Meixensberger hat in den vergangenen Jahren über die Neurochirurgie hinaus die chirurgischen Fächer am UKL geprägt und an vielen Stellen und in diversen Funktionen ihre Weiterentwicklung äußerst positiv beeinflusst", betont Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die wissenschaftlich-medizinische Leitung des Departments für Operative Medizin, die er seit 2018 innehatte. "Auch dank seines Einsatzes zeichnen sich die chirurgischen Fachbereiche am UKL durch zukunftsfähige Strukturen und weitreichende Innovationen aus", so Josten. "Jürgen Meixensberger war immer offen für neue Ideen wie den Einsatz von 3D-Druck in der Klinik oder die Unterstützung der Operateure durch Navigationssysteme, wovon sehr viele seiner Patient:innen profitiert haben. Wir danken ihm sehr für seine Arbeit am Leipziger Medizinstandort, wünschen ihm alles Gute für die vor ihm liegenden Jahre und freuen uns, dass er diese weiterhin in unserer schönen Stadt genießen wird."        

In seine Wahlheimat kam der Neurochirurg vor mehr als 21 Jahre, als ein Ruf aus Leipzig in Würzburg auf offene Ohren traf. "Ich war damals C3-Professor für Neurochirurgie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg", erinnert sich Prof. Dr. Jürgen Meixensberger. "Leipzig lockte mit einer C4-Professur für Neurochirurgie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und der Position eines Direktors der Klinik und Poliklinik für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Leipzig – also mit der Gesamtverantwortung für die Weiterentwicklung der Neurochirurgie. Da musste ich nicht lange überlegen." 

Denn, so der renommierte Mediziner, sei das die Chance gewesen, etwas Eigenes, etwas Neues an einer altehrwürdigen Adresse, die ein hohes Entwicklungspotenzial hatte, aufzubauen. "Außerdem: Es gibt in Deutschland etwas mehr als 30 etablierte Lehrstühle für Neurochirurgie – einen davon angeboten zu bekommen war eine große Ehre für mich."

Dazu kam für den Franken, dass ihm Leipzig ganz gut gefiel. Auf der einen Seite eine sehr attraktive Stadt mit einem breiten Kulturangebot. Auf der anderen Seite eine Universitätsmedizin, die ihm Chancen aufzeigte, medizinische und neurowissenschaftliche Schwerpunkte weiterzuentwickeln. "Die wilden Nachwendejahre waren zwar vorbei, aber es war immer noch vieles im Umbruch. Im Universitätsklinikum standen die Zeichen auf Veränderung nach dessen Umwandlung in eine Anstalt des öffentlichen Rechts, aber es eröffneten sich auch neue Chancen für die Neurochirurgie im klinischen und wissenschaftlichen Bereich." 

Mit dem Umzug der Klinik für Neurochirurgie von der Johannisallee in das neu gebaute operative Zentrum in der Liebigstraße im Jahre 2003 mit hochtechnisierten Operationssälen und einer modernen, erweiterten Intensiveinheit sowie der Etablierung einer Abteilung für Neuroradiologie waren die Grundlagen geschaffen, die universitäre Neurochirurgie weiter national und international sichtbar zu entwickeln. 

Ausdruck dieser Entwicklung sind sicherlich heutzutage das stets wachsende, überregional bedeutsame und mehrfach durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizierte neuroonkologische Zentrum, dessen Sprecher Prof. Meixensberger von Beginn an war und ist. "Hier bündeln alle an der Hirn- und Rückenmarkstumorbehandlung beteiligten Fachdisziplinen in optimaler Weise ihre Kompetenzen und tragen in hohem Maß zu einer qualitativen Versorgung bei. Hieraus entstehen wichtige Fragestellungen, die im Rahmen von klinischen und experimentellen Laborstudien zu bearbeiten sind. Auf dem Gebiet der spinalen Neurochirurgie konnte durch die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Kolleg:innen der Orthopädie und Unfallchirurgie ein durch die Deutsche Gesellschaft für Wirbelsäulenchirurgie zertifiziertes Wirbelsäulenzentrum der Maximalversorgung erfolgreich etabliert werden". 

Besonders freut sich Prof. Meixensberger, dass es ganz aktuell gelungen ist, die neurovaskuläre Versorgung zusammen mit den Kollegen der klinischen Neurofächer am UKL und der regionalen Partnerkliniken auf höchstem Niveau zu sichern, die damit verbundene Zertifizierung für ein neurovaskuläres Netzwerk durch die Deutsche Schlaganfallgesellschaft erfolgreich abzuschließen und Leipzig in die deutschlandweite Netzwerkstruktur aufzunehmen, die er selbst auf nationaler Ebene als Neurochirurg mitkonzipiert und gefördert hat.

Leipzig als Standort für computerassistierte Chirurgie etablieren

In Leipzig lernte Prof. Meixensberger nicht nur sehr viele freundliche, interessierte, offene, aufgeschlossene und interessante Menschen kennen, sondern sah seinerzeit auch mehr Möglichkeiten, etwas klinisch-wissenschaftliches voranzubringen als an einem bereits stark etablierten Universitätsmedizinstandort. Dazu zählt vor allem das Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie ICCAS, das eine Idee von führenden operativ tätigen Medizinern der Messestadt war. Angefangen hat das heutige ICCAS vor rund 20 Jahren als eine kleine Arbeitsgruppe für bildgestützte chirurgische Therapie an der Universität. Als Themen wie Live-Bildgebung und Navigation bei chirurgischen Eingriffen aufkamen, wollten Mediziner verschiedener Fachrichtungen – von der Neurochirurgie über die HNO bis zur Herzchirurgie – in Leipzig einen Standort für computerassistierte Chirurgie etablieren. Heute ist das ICCAS ein interdisziplinäres Institut und Forschungszentrum an der Medizinischen Fakultät.

Von 2005 bis 2014 war Prof. Meixensberger Geschäftsführender Direktor des ICCAS. Er erinnert sich: "Wir wollten einen digitalen Operationssaal schaffen, in dem chirurgische Eingriffe mit Hilfe von Computern geplant, simuliert, trainiert und durchgeführt werden. Da wir als Mediziner aber nicht allein in der Lage sind, die Technologien zu entwickeln, brauchten und brauchen wir auch weiterhin eine sehr enge Verknüpfung mit Informatikern und Technikern."

Am Anfang wurden zunächst Grundlagen erforscht. Es wurden chirurgische Abläufe analysiert und patientenindividuelle Prozessmodelle operativer Eingriffe erarbeitet. Die Methoden zur Standardisierung der Arbeitsabläufe im OP ermöglichten die Verknüpfung mit chirurgischen Assistenz-Systemen zur Unterstützung des Operateurs und um Operationen präziser und sicherer zu machen. "Der übergeordnete Ansatz, dass wir für verschiedene chirurgische Disziplinen dieselben Methoden verwenden können, um dann unterschiedliche Operationen zu modulieren, Entscheidungshilfen einzubauen und die Verknüpfung mit chirurgischen Geräten herzustellen – dieser Ansatz ist einzigartig", so Prof. Meixensberger. "Und die Themen gehen nicht aus, beispielsweise ermöglichen die neuen Hybrid-Operationssäle, die gerade in Betrieb gegangen sind, dass zum Beispiel während der Operation ein 3-Tesla-MRT mit all seinen Möglichkeiten intraoperativer Darstellung wichtiger Hirnstrukturen genutzt werden kann."

Auch die innovative Etablierung eines 3D-Drucklabors der Klinik ergänzt mit der präzisen Herstellung von patientenindividuellen Modellen die Planung und Simulation von komplexen operativen Eingriffen am Gehirn und der Wirbelsäule. Dadurch wird besonders anschaulich die Aus- und Weiterbildung ergänzt und weiterentwickelt, was Prof. Meixensberger als Hochschullehrer besonders am Herzen liegt. "Ohne klinischen und wissenschaftlich-akademischen Nachwuchs wird es keine Weiterentwicklung der Neurochirurgie geben. Deswegen müssen wir gerade in der universitären Medizin Karrieremodelle entwickeln, die dies ermöglichen."

Neben seiner ärztlichen und wissenschaftlichen Tätigkeit wirkte Prof. Meixensberger in zahlreichen führenden Positionen von medizinischen Fachgesellschaften, holte zweimal die Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie nach Leipzig, war Dekan und später langjähriger Studiendekan der Medizinischen Fakultät. Er war und ist aktives Mitglied in vielen wissenschaftlichen Fachgesellschaften, ist national und international vernetzt und hochgeschätzt.

"Ich werde zum 30. September zwar meine klinische Tätigkeit beenden, aber der Abschied aus der Forschung wird nicht ganz so abrupt geschehen", kündigt Prof. Meixensberger an. "Ich werde noch einige Projekte und Studien zu Ende bringen, auch in den Fachgesellschaften noch aktiv sein. Aber alles mit Augenmaß. Denn nun kann ich mehr die schönen Seiten Leipzigs genießen – von den Parks über die Seen bis zur Kultur. Wir bleiben also in Leipzig, das zu unserer Heimat geworden ist und wo wir nichts vermissen – außer den Bergen. Aber so weit weg sind die ja nun auch nicht…"

Über Universitätsklinikum Leipzig AöR

Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) versorgt als Klinikum der Maximalversorgung mit 1451 Betten jährlich mehr als 400.000 Patienten ambulant und stationär. Das UKL verfügt über eine der modernsten baulichen und technischen Infrastrukturen in Europa. Mehr als 6000 Beschäftigten arbeiten hier und sorgen dafür, dass die Patienten Zuwendung und eine exzellente medizinische Versorgung auf höchstem Niveau erhalten. Damit ist das UKL einer der größten Arbeitgeber der Stadt Leipzig und der Region und Garant für Spitzenmedizin für Leipzig und ganz Sachsen.

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