Wintervögel machen sich rar

Kein Schnee und Frost, dafür graues Regenwetter über fast ganz Deutschland: Die 13. „Stunde der Wintervögel“ hätte auch „Stunde der Regenvögel“ heißen können, so wenig winterlich und dafür umso nasser war das Wetter bei der traditionellen Mitmachaktion von NABU und seinem bayerischen Partner, dem LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz). „Das wenig zu Vogelbeobachtungen einladende nasskühle Wetter hat sich auch auf die Teilnehmendenzahlen ausgewirkt“, zieht NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller eine Zwischenbilanz der Zählung. „Bisher haben mehr als 77.000 Menschen über 1,9 Millionen Vögel bei uns gemeldet. Da hoffen wir noch auf viele Nachmeldungen, die bis kommenden Montag gemacht werden können. Unsere Ornithologen werten im Anschluss die Ergebnisse detailliert aus.“

 Auch die Sichtungen fielen bisher etwas magerer aus als in den Jahren davor. So wurden mit im Durchschnitt 33,9 Vögel pro Garten weniger gemeldet als 2022. Damals waren es 35,5 Vögel. „Wie wir bereits vermutet hatten, haben sich typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, wie der Bergfink, weniger häufig am Futterhaus gezeigt als letztes Jahr. Vermutlich sind sie aufgrund des milden Winters in ihren Brutgebieten geblieben“, so Miller. „Typische Waldvogelarten wie Buchfink, Eichelhäher, Buntspecht, Kernbeißer wurden ebenfalls weniger häufig gezählt. Der Grund könnte, wie prognostiziert, das Mastjahr sein. Es gibt besonders viele Baumfrüchte im Wald und die Vögel haben dort so viel Nahrung, dass sie weniger in unsere Siedlungen kommen.“

 Sehr viel häufiger als 2022 wurde die Türkentaube gemeldet: Ein Plus von 27 Prozent. Sie zeigt insgesamt eine ansteigende Tendenz in letzten Jahren. „Als Profiteur steigender Temperaturen brütet die Art wahrscheinlich immer erfolgreicher in den warmen Sommern“, vermutet Miller. Auch der Zaunkönig wurde mit einem Plus von 38 Prozent deutlich häufiger gezählt. Miller: „Besonders viele Sichtungen kamen aus Schleswig-Holstein, der kleine Vogel fühlte sich auch schon in den vergangenen Jahren in frostarmen, küstennahen Regionen besonders wohl.“

 Auf den ersten drei Plätzen liegen wie im vergangenen Jahr Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise. Die „Stunde der Wintervögel“ fand bereits zum 13. Mal statt. Beobachtungen können noch bis 16. Januar gemeldet werden: per App unter www.NABU.de/vogelwelt oder unter www.NABU.de/onlinemeldung.

Die nächste Vogelzählung findet vom 12. bis 14. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.

Daten aus Brandenburg

In Brandenburg meldeten bis heute 3.417 Teilnehmer 96.320 Vögel. Noch bis zum 16. Januar können Daten gemeldet werden. Wahrscheinlich können die Teilnehmerzahlen des Vorjhares, es beteiligten sich 2022 in Brandenburg 7.269 Vogelfreunde, nicht erreicht werden.

In der Rangfolge der Vogelsichtungen hat sich nichts Überraschendes getan: Wie auch im Vorjahr belegen in Brandenburg Haussperling, Kohlmeise, Feldsperling, Blaumeise und Amsel die ersten Plätze, wobei Feldsperling und Amsel etwas weniger gesehen wurden. Die Elster, im vergangen Jahr auf Rang 6, wurde von der Grausgans (2023 auf Platz 10) aus den Top 10 verdrängt.

Auch in Brandenburg wurden Zaunkönig (+38%) und Ringeltaube (+46%) im Vergleich zum Vorjahr häufiger gesehen.

 Infos zur Aktion unter www.stundederwintervoegel.de

 Ergebnisse im Detail: www.NABU.de/sdw-ergebnisse

Sie können die Ergebnisse bis auf Landkreisebene filtern

Pressebilder: www.NABU.de/pressebilder_stundederwintervoegel

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