„Fachausbildung darf nicht torpediert werden!“

Die Universitätsmedizin Greifswald wird weiterhin Patienten mit Krebserkrankungen an der Speiseröhre behandeln. Sie ist personell, technisch und organisatorisch hervorragend auf diese komplexen Eingriffe vorbereitet. Als Universitätsmedizin bildet sie die angehenden Ärzte in diesem Feld aus. Anderenfalls würde der Facharztmangel weiter verschärft.

Das Sozialgericht Schwerin hat jetzt einen Eilantrag der Rostocker Südstadtklinik abgewiesen. Die Klinik will allen anderen Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern die opera­tive Be­hand­lung von Speise­röhren-Krebs untersagen lassen. Der Vorstand der Universitätsmedizin Greifswald hat „keinerlei Verständ­nis“ für die Klage der Südstadtklinik.

Kurz vor Weihnachten hat die Rostocker Südstadtklinik einen Eilantrag ans Sozialgericht Schwerin ge­stellt: Gleich sechs Krankenkassen sollten kurzfristig ihre Positionen zu erwartbaren Erkrankungen und Behand­lungen im Jahr 2023 widerrufen. Die Kassen hatten festgestellt, dass in Mecklenburg-Vorpommern vier große Krankenhäuser geeignet sind, solche Eingriffe vorzunehmen. Doch nach dem Willen der Süd­stadt­klinik sollen es landesweit nicht vier Krankenhäuser sein, sondern nur noch eins.

Prof. Dr. Uwe Reuter, Ärztlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Greifswald: „Die Südstadtklinik möchte alle operativen Eingriffe an der Speiseröhre alleine erbringen. Das läuft den Interessen der Pati­en­tinnen und Patienten zuwider!“

Der Eilantrag wurde nun abgelehnt. Gegen diese Entscheidung kann die Südstadtklinik innerhalb eines Monats Be­schwer­de einlegen.

Prof. Uwe Reuter begrüßt die Entscheidung des Sozialgerichts: „Überall wird über den Facharztmangel diskutiert. Gleich­zei­tig will ein Kran­kenhaus die Ausbildung der nächs­ten Ärztegeneration in einem so wichti­gen Feld gericht­lich verhindern.“ Eine solche Herangehensweise bezeichnet er als „völlig aus der Zeit gefallen“. Wenn ein Spezialgebiet im Medizin­studium nicht vermittelt werde, ver­schär­fe sich die Situation. Prof. Reuter fordert daher: „Die Fachaus­bil­dung an der Universitätsmedizin darf nicht torpediert werden!“ Studie­rende sollen nicht nur im Hörsaal von der besonderen Herausforderung interdisziplinärer Eingriffe erfahren, sondern sie in der Praxis vermittelt bekommen. 

Ungewöhnlich sei auch der Stil, stellt der Gesamtvorstand der Unimedizin Greifswald fest: Es habe im Vor­feld keinerlei Gespräche oder auch nur Hinweise gegeben. Stattdessen ereile die Krankenkassen und die betroffenen Krankenhäuser ein Eilantrag mit Fristen über Weihnachten und Neujahr, um gerichtlich kurz­fristig Fakten zu schaffen. Das gesamte Vorgehen erwecke den Eindruck, so der UMG-Vorstand, dass finan­zielles Eigeninteresse über die Belange der Erkrankten gestellt werde.

Der operative Eingriff bei Speiseröhren-Krebs ist hoch komplex und erfordert die bestmögliche Zusam­men­arbeit von Spezialisten verschiedener Disziplinen, die die Universitätsmedizin Greifswald alle vorhält. Auch die medikamentöse Nachbehandlung wird hier auf Basis von Beratungen verschiedener Experten und genetischen Analysen des Tumors durchgeführt. 

Aus Sicht der Krankenkassen erfüllen die Universitätsmedizinen in Greifswald und Rostock, die Südstadt­klinik und die Helios Kliniken Schwerin die erforderlichen Anforderungen, um die Eingriffe sicher und zum Wohl der Patienten vornehmen zu können.

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