Henze und Seghers – Marek Janowski leitet Gedenkkonzert der Dresdner Philharmonie am 13. Februar

Anna Seghers‘ Roman „Das siebte Kreuz“ diente Hans Werner Henze als Vorlage für seine Sinfonia N. 9. Marek Janowski hat das Werk für das traditionelle Konzert der Dresdner Philharmonie zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 ausgewählt. Den Chorpart übernimmt der MDR-Rundfunkchor.

Die Sinfonie N. 9 für gemischten Chor und Orchester umfasst sieben Sätze. Als Inspirationsquelle für die formale Gestaltung dienten Henze (und seinem Textdichter Hans-Ulrich Treichel) die sieben Kapitel, in die Anna Seghers‘ Roman unterteilt ist. Henze und Treichel erzählen aber nicht diese Kapitel nach, sondern greifen lediglich Situationen daraus auf. Der Chor, der die Botschaft von Henzes Neunter Sinfonie übermittelt, ist fast ständig aktiv. Im Gegensatz zu anderen Chorsinfonien, etwa von Beethoven und Mahler, gibt es aber keine Solostimmen.

Henze bezieht in seiner Neunten Sinfonie konkret Stellung, zwingt den Hörer durch die Dringlichkeit der Tonsprache und die Aussage des gesungenen Texts zum Mitfühlen und Mitleiden mit den Opfern der Nazidiktatur. Er selbst wurde 1944 zum Reichsarbeitsdienst und wenig später zur Wehrmacht einberufen. Zeit seines Lebens hat er sich mit diesen traumatischen Erfahrungen auseinandergesetzt.

Seine Sinfonia N. 9 bezeichnete er als „Apotheose des Schrecklichen und Schmerzlichen. Sie ist eine Summa summarum meines Schaffens, der Versuch einer Abrechnung mit einer willkürlichen, unberechenbaren, uns überfallenden Welt. (…) Eine deutsche Wirklichkeit, ist diese Sinfonie aber vor allem Ausdruck der allergrößten Verehrung für die Leute, die Widerstand geleistet haben in einer Zeit des nazifaschistischen Terrors und die für die Freiheit der Gedanken ihr Leben gegeben haben.“

Anna Seghers‘ Roman „Das siebte Kreuz“ (1942) zählt zu den wichtigsten Zeugnissen deutschsprachiger antifaschistischer Literatur. Die Handlung: Sieben Häftlingen gelingt die Flucht aus dem Konzentrationslager. Die Lagerleitung lässt sieben Platanen fällen und zu Kreuzen verarbeiten. An sie sollen die wieder eingefangenen Flüchtlinge geschlagen werden – den KZ-Insassen zur Warnung. Das siebte Kreuz jedoch – und nur dieses – bleibt leer: Georg Heisler, dem Protagonisten des Romans, gelingt  die Flucht auf ein Schiff und über die Grenze nach Holland in die Freiheit. Das „siebte Kreuz“ steht als Symbol sowohl des Widerstands als auch des Siegs über Diktatur und Faschismus.

Dem Anlass entsprechend gibt es in diesem Konzert keinen Applaus, das Publikum ist am Ende gebeten, sich mit Dirigent, Orchester und Chor zu einer Schweigeminute zu erheben.

Das Konzert wird von MDR Kultur mitgeschnitten und am 17. Februar 2023 ab 20.00 Uhr gesendet.

Tickets ab 18 Euro (Junge Leute: 9 Euro) sind im Webshop und im Ticketservice der Dersdner Philharmonie erhältlich.

Konzertdetails:

MO 13. FEB 2023, 19.30 Uhr
KULTURPALAST, Konzertsaal

Hans Werner Henze
Sinfonia N. 9 für gemischten Chor und Orchester (1997)
Dichtung auf Anna Seghers‘ Roman „Das Siebte Kreuz“ von Hans-Ulrich Treichel
„Den Helden und Märtyrern des deutschen Antifaschismus gewidmet“

mit Übertiteln

Marek Janowski | Dirigent
MDR-Rundfunkchor
Dresdner Philharmonie

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