Demeter-Delegiertenversammlung stellt sich gegen De-Regulierung von Gentechnik

Das höchste Gremium des Demeter-Verbandes mit Vertreter:innen aus der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette fordert auch für den Einsatz neuer Gentechnik die Beibehaltung klarer Regeln. 

Auf ihrer jährlichen Versammlung am 18. und 19. April 2023 in Oberursel verabschiedeten die Delegierten einstimmig eine Resolution zu Gentechnik. Die gewählten Vertreter:innen fordern darin: „Vorsorgeprinzip, Risikoprüfung, Rückholbarkeit und Kennzeichnungspflicht müssen auch bei neuen Gentechnikverfahren weiterhin gelten, damit Landwirt:innen, Verarbeiter:innen, Handel und Verbraucher:innen auch in Zukunft die Wahl haben! Die deutsche Bundesregierung muss ihr Wahlversprechen einlösen und sich in Forschung, Züchtung und Regulierung konsequent für gentechnikfreie und ökologische Landwirtschaft einsetzen! “ 

Demeter-Vorstand Alexander Gerber versteht die verabschiedete Resolution als starkes Mandat aus der Land- und Ernährungswirtschaft, von Forscher:innen und Verbraucher:innen, sich weiterhin politisch gegen die drohende De-Regulierung von Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmitteln einzusetzen: „Risikoprüfung, Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit müssen auch für die neuen Gentechniken weiterhin gelten. Ebenso müssen das Verursacherprinzip gestärkt sowie ein Moratorium für Neuzulassungen implementiert werden, solange der Inverkehrbringer keine Nachweisverfahren vorlegen kann.”  

Die De-Regulierung stellt auch ein großes ökonomisches Risiko für einen Großteil der europäischen Lebensmittelwirtschaft dar, denn ein Vertrauensverlust der Verbraucher:innen, die keine Gentechnik in ihren Lebensmitteln wünschen, würde zu Kaufzurückhaltung führen und gerade die nachhaltigsten Unternehmen der Lebensmittelbranche schädigen.  

Die politische Sprecherin von Demeter, Antje Kölling, unterstreicht ebenso die drohenden Folgen einer De-Regulierung für Umwelt und Artenvielfalt: „Eine De-Regulierung widerspricht dem im EU-Vertrag festgelegten Vorsorgeprinzip, das besagt: Schäden für die Umwelt sind zu vermeiden. Beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen können diese in natürliche Bestände auskreuzen oder gar heimische Arten verdrängen. Das führt zu Schäden an der Natur, die auch noch viele Jahre später entstehen können, und widerspräche den Biodiversitätszielen der Bundesregierung erheblich!“

Hintergrund 

Zu Gentechnik
Die EU-Kommission arbeitet zurzeit an einem neuen Gesetz, das die „Neuen Gentechniken” wie CRISPR-CAS in der Landwirtschaft deregulieren würde. Das hieße, dass Pflanzen, die mithilfe dieser neuen Gentechniken hergestellt wurden, nicht mehr der Risikoprüfung und Kennzeichnungspflicht und Rückverfolgbarkeit unterliegen würden. Der politische Prozess ist auf der Seite der EU-Kommission skizziert. 

Resolution der Delegiertenversammlung vom 19.4.2023

Demeter-Position zum EU-Gentechnikrecht: www.demeter.de/vielfalt-statt-gentechnik

Demeter-Delegiertenversammlung 2023
Demeter ist der einzige Bioverband in Deutschland mit Mitgliedern aus der gesamten Lebensmittel-Wertschöpfungskette mit Delegierten von der Forschung und Pflanzenzüchtung über Landwirtschaft, Gärtnerei und Imkerei, handwerkliche und industrielle Lebensmittelherstellung sowie den Lebensmittelgroßhandel und Einzelhandel bis zu Verbraucher:innen. Vor Ort in Oberursel sowie zuhause in den Betrieben fassten die aus Regionen und Fachgruppen gewählten Delegierten Beschlüsse in der hybrid durchgeführten Delegiertenversammlung zur Verbandsentwicklung und zu Richtlinien.   

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