Rekordverschuldung und steigende Zinskosten: Die Regierungen stehen vor der Abrechnung – aber Anleger profitieren

  • Weltweite Staatsverschuldung stieg um 7,6 % auf einen Rekordwert von 66,2 Billionen US-Dollar im Jahr 2022
  • Die USA trugen mehr als die Hälfte zum weltweiten Anstieg bei
  • Höhere Zinssätze führten zu einer Erhöhung der staatlichen Zinsausgaben um 20,9 %, die schnellste Steigerungsrate seit 1984
  • Die Zinszahlungen für Staatsschulden erreichten 2022 einen Rekordwert von 1,38 Billionen US-Dollar und werden sich in den nächsten drei Jahren verdoppeln
  • 2025 wird die weltweite Verschuldung um ein Sechstel des Rekordniveaus von 2022 auf 77,2 Billionen US-Dollar steigen
  • Janus Henderson sieht Anleihen sehr positiv – die Weltwirtschaft wird sich stärker abschwächen als die Märkte erwarten, und die Zinsen werden eher früher als später ihren Höchststand erreichen.
     

Laut dem jährlichen Sovereign Debt Index von Janus Henderson stehen die Regierungen vor einer schmerzhaften Abrechnung, denn die Rekordverschuldung und die höheren Zinssätze führen zu einer Verdoppelung der Kreditkosten in den nächsten drei Jahren. Dies wird die Steuerzahler und die öffentlichen Dienste erheblich belasten. Für Investoren bieten sich aber auch Chancen.

2022 und 2023 haben sich die Staatsfinanzen weltweit dramatisch verändert. Ende letzten Jahres war der Gesamtwert der weltweiten Staatsverschuldung auf währungsbereinigter Basis um 7,6 % auf den Rekordwert von 66,2 Billionen US-Dollar gestiegen[1] [2]. Das ist doppelt so viel wie 2011. Die US-Regierung hat 2022 mehr zusätzliche Kredite aufgenommen als alle anderen Länder zusammen.

Die Kosten steigen drastisch an. Die Zinsaufwendungen der Regierungen stiegen 2022 um fast ein Fünftel (+20,9 % währungsbereinigt) auf den Rekordwert von 1,38 Billionen US-Dollar. Dies war der schnellste Anstieg seit 1984 und spiegelt sowohl die steigenden Zinssätze als auch den zunehmenden Schuldenstand der Staaten wider. Der effektive Zinssatz[3], der ältere, billigere Anleihen einschließt, stieg 2022 auf 2,2 % und damit um ein Siebtel im Vergleich zum Vorjahr.

Diese Kosten steigen weiter an, da neue Anleihen zu höheren Zinssätzen ausgegeben und ältere, billigere Schulden getilgt werden. 2025 wird der effektive Zinssatz bei 3,8 % liegen, fast drei Viertel höher als 2022.

Das wird die Regierungen sehr teuer zu stehen kommen. Bis 2025 werden sie weltweit 2,80 Billionen US-Dollar für Zinsen ausgeben müssen, mehr als doppelt so viel wie 2022. Dies wird zusätzliche 1,2 % des BIP kosten, wodurch Mittel von anderen öffentlichen Ausgaben abgezogen oder Steuererhöhungen erforderlich werden. Die USA sind davon besonders stark betroffen.

Hinzu kommen Verluste aus den QE-Anleiheportfolios der Zentralbanken[4], die durch Steuergelder ausgeglichen werden müssen. Damit werden die vor 2022 von den Zentralbanken an die Finanzministerien der Regierungen gezahlten Gewinne aus diesen Anleihen umgekehrt.

Aufgrund der laufenden jährlichen Defizite wird die Verschuldung weiter steigen und bis 2025 77,2 Billionen US-Dollar erreichen. Die globale Schuldenlast wird von heute 78 % des BIP auf 79 % des BIP im Jahr 2025 steigen.

Deutschlands Schuldendienstkosten stiegen 2022 zum ersten Mal seit 2011 und erhöhten sich um 42 % auf 30 Mrd. Euro (31 Mrd. US-Dollar). Dies ist aber immer noch weniger als die Hälfte der vor zehn Jahren gezahlten Summe. Die Verschuldung Deutschlands stieg 2022 um 3,8 % auf den Rekordwert von 2,57 Billionen Euro (2,75 Billionen US-Dollar). Da die Ära der Negativzinsen der Vergangenheit angehört, wird Deutschland seine Anleihen in den kommenden Jahren zu deutlich höheren Zinssätzen refinanzieren. Die deutschen Zinszahlungen dürften sich bis 2024 fast verdreifachen. Das sind zusätzliche Finanzierungskosten in Höhe von etwa 1,2 % des BIP im Vergleich zu 2022.

Das Problem der Laufzeitinkongruenz, das sich aus dem Zusammenwirken des unerwartet starken Zinsanstiegs und der durch das QE-Programm geschaffenen Einlagen ergibt, betrifft Deutschland stärker als die meisten anderen Länder. Kritiker des QE-Programms werden argumentieren, dass die anfängliche Skepsis der Bundesbank gerechtfertigt war: Die Verluste aus den Anleihen, die zu negativen Renditen gekauft wurden (der Zentralbank somit vom ersten Tag an Kosten verursachten) und heute zum Leitzins von 3,0 % finanziert werden, steigen.

„Deutschlands Schuldenstand im Verhältnis zum BIP ist jedoch weit niedriger als der anderer Länder. Die Quote ist mit 67 % niedriger als 2021 und liegt damit unter den USA mit 99 %, Frankreich mit 113 % und Großbritannien mit 106 %. Jedoch war jeder Bundesbürger Ende 2022 mit 30.957 Euro um 6.249 Euro höher verschuldet als 2019“, fasst Daniela Brogt, Head of Sales Germany & Austria bei Janus Henderson, die Situation Deutschlands zusammen.

Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income bei Janus Henderson, sagt: „Das Ausmaß der Staatsverschuldung und die Höhe der Kosten für deren Bedienung sind für die Gesellschaft von enormer Bedeutung, da sie die Entscheidungen über Steuern und öffentliche Ausgaben beeinflussen und Fragen der Generationengerechtigkeit aufwerfen. Seit der globalen Finanzkrise haben die Regierungen erstaunlich sorglos Kredite aufgenommen. Nahezu Nullzinsen und umfangreiche QE-Programme der Zentralbanken haben eine so starke Ausweitung der Staatsverschuldung möglich gemacht. Die Anleihegläubiger verlangen jetzt jedoch als Ausgleich für Inflation und steigende Risiken höhere Renditen, was zu einer erheblichen und steigenden Belastung der Steuerzahler führt. Der Übergang zu normaleren Finanzierungsbedingungen erweist sich als ein schmerzhafter Prozess.

Wir gehen davon aus, dass sich die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten deutlich abschwächen und die Inflation stärker zurückgehen wird als von den meisten erwartet. Der Markt rechnet mit einer relativ weichen Landung der Weltwirtschaft – eine Verlangsamung des Wachstums, aber keine völlige Abkühlung, außer in einer Handvoll von Volkswirtschaften.

Wir glauben, dass dies falsch ist. Das schiere Volumen der Schulden von Staaten, Unternehmen und Privatpersonen bedeutet nämlich, dass die Zinssätze nicht mehr in dem Umfang steigen müssen wie in der Vergangenheit, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Der Zinsstraffungszyklus nähert sich seinem Ende.

Die Anleger werden davon profitieren. Die Renditen von Anleihen aller dürften im kommenden Jahr sinken, sodass die Kurse steigen werden. Anleihen mit kurzer Laufzeit bieten derzeit höhere Renditen, da sie enger an die Leitzinsen der Zentralbanken gebunden sind. Wer Erträge erzielen und ein geringeres Risiko in Kauf nehmen will, ist damit gut bedient, wird aber weniger Kapitalzuwachs verzeichnen können. Der Spielraum für Kapitalgewinne ist bei Anleihen mit längeren Laufzeiten deutlich größer. Wir erwarten, dass diese im nächsten Jahr gut abschneiden werden, wenn die Wirtschaft unter Druck gerät.“

Es gibt keine Garantie für eine Fortsetzung vergangener Trends oder für das Eintreten von Prognosen.

Diese Pressemitteilung ist ausschließlich für Medienvertreter bestimmt und sollte nicht von Privatanlegern, Finanzberatern oder institutionellen Investoren verwendet werden. Wir können Telefonanrufe zur wechselseitigen Absicherung, zur Verbesserung des Kundenservice und zwecks regulatorisch erforderlicher Aufzeichnungen speichern. Alle Meinungen und Einschätzungen in diesen Informationen können ohne vorherige Ankündigung geändert werden.

Herausgegeben von Janus Henderson Investors. Janus Henderson Investors ist der Name, unter dem Anlageprodukte und -dienstleistungen von Janus Henderson Investors International Limited (Reg.-Nr. 3594615), Janus Henderson Investors UK Limited (Reg.-Nr. 906355), Janus Henderson Fund Management UK Limited (Reg.-Nr. 2678531), Henderson Equity Partners Limited (Reg.-Nr. 2606646 ), (jeweils eingetragen in England und Wales unter 201 Bishopsgate, London EC2M 3AE und beaufsichtigt von der Financial Conduct Authority) und Janus Henderson Investors Europe S.A. (Reg.-Nr. B22848, 2 Rue de Bitbourg, L-1273, Luxemburg, und beaufsichtigt von der Commission de Surveillance du Secteur Financier).  Henderson Secretarial Services Limited (gegründet und eingetragen in England und Wales, eingetragene Nr. 1471624, eingetragener Sitz 201 Bishopsgate, London EC2M 3AE) ist der Name, unter dem die Sekretariatsdienste für Unternehmen erbracht werden. Alle diese Unternehmen sind hundertprozentige Tochtergesellschaften der Janus Henderson Group plc. (gegründet und eingetragen in Jersey, eingetragene Nr. 101484, mit eingetragenem Sitz in 13 Castle Street, St Helier, Jersey, JE1 1ES). Janus Henderson Investors (Australia) Limited ABN 47 124 279 518 ist nicht verpflichtet, diese Informationen zu aktualisieren, wenn sie veraltet oder falsch sind oder werden.

Janus Henderson, Knowledge Shared, und Knowledge Labs sind Marken der Janus Henderson Group plc oder einer ihrer Tochterunternehmen. © Janus Henderson Group plc.

[1] Währungsbereinigt: Schuldenstand zu Wechselkursen vom Jahresende 2022; Zinskosten zu durchschnittlichen Wechselkursen von 2022

[2] Bruttoverschuldung

[3] Zinskosten über das Jahr geteilt durch Schuldenstand

[4] Siehe Abschnitt des Berichts „Von QE zu QT – Staatsanleihen der Zentralbanken“ für weitere Einzelheiten

Über Janus Henderson Investoren

Die Janus Henderson Group ist ein weltweit führender aktiver Vermögensverwalter, der seine Kunden dabei unterstützt, durch differenzierte Einblicke, disziplinierte Investmententscheidungen und erstklassigen Service hervorragende finanzielle Ergebnisse zu erzielen.

Janus Henderson verwaltet per 31. März 2023 ein Anlagevermögen von etwa 311 Milliarden US-Dollar (ca. 286 Mrd. Euro) und hat über 2.000 Mitarbeiter sowie Büros in 24 Städten weltweit. Das Unternehmen mit Sitz in London ist an der New York Stock Exchange (NYSE) und der Australian Securities Exchange (ASX) notiert.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Janus Henderson Investoren
Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37
60327 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (69) 86003-0
Telefax: +49 (69) 86003-355
http://www.henderson.com

Ansprechpartner:
Silke Tschorn
Dolphinvest Communications Limited
Telefon: +49 (69) 339978-17
E-Mail: stschorn@dolphinvest.eu
Heidi Rauen
Dolphinvest Communications
Telefon: +49 (69) 3399-7813
E-Mail: hrauen@dolphinvest.eu
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel